Die Fensterscheibe wurde von außen eingeschlagen; das Fenster stand beim Eintreffen der Feuerwehr weit offen.

Reinigungsmittel als Brandbeschleuniger

Kurz nach Mitternacht wurde der Betreiber einer Druckerei von der Polizei über ein Feuer in seinen Geschäftsräumen informiert. Passanten hatten einen auffälligen Lichtschein in dem Gebäude gesehen und die Feuerwehr gerufen. Als diese eintraf, brannte es in einem Produktions- und Lagerraum. In einem Nebenraum war eine Fensterscheibe von außen eingeschlagen worden. Und es gab noch weitere Hinweise auf einen Einbuch…

Die Fensterscheibe wurde von außen eingeschlagen; das Fenster stand beim Eintreffen der Feuerwehr weit offen.
Die Fensterscheibe wurde von außen eingeschlagen; das Fenster stand beim Eintreffen der Feuerwehr weit offen.

Innerhalb der Druckerei standen alle Türen offen – auch die Bürotür des Betreibers und in seinem Büro sogar mehrere Schranktüren. Er schließe nach Feierabend immer die Tür zu seinem Büro, versicherte aber der Unternehmer. Gestohlen wurde allerdings nichts. Zwar konnte die Feuerwehr den Brand auf den Produktions- und Lagerraum eingrenzen, doch wegen der offen stehenden Türen wurden alle Betriebsräume massiv durch Ruß und Rauchgaskondensate verunreinigt. Außerdem stand im Brandraum die geleaste Druckmaschine des Unternehmens im Schadenschwerpunkt.

Im Büro des Unternehmers standen zum Schadenzeitpunkt mehrere Schranktüren offen.
Im Büro des Unternehmers standen zum Schadenzeitpunkt mehrere Schranktüren offen.

Dieser intensive Brandbereich war etwa vier Meter lang und befand sich zwischen der Druckmaschine und Paletten mit Papier. Zwischen Maschine und Paletten hatte es einen Durchgang gegeben, und dort sah es so aus, als wäre eine brennbare Flüssigkeit verschüttet worden. Auch die gleichmäßigen, intensiven Brandspuren sprachen für einen flüssigen Brandbeschleuniger. Der ermittelnde IFS-Gutachter nahm Proben. Die Laboranalyse ergab später, dass ein im Betrieb vorhandenes Reinigungsmittel zur Brandlegung benutzt wurde. Der Druckereibetreiber hatte am Abend vor dem Feuer gemeinsam mit seinen Mitarbeitern die Druckerei verlassen. Gegen 22 Uhr sei er noch einmal zurückgekehrt, um die Druckanlage in den Stand-by-Modus zu schalten, gab der Mann später an. Eine knappe Stunde verbrachte er im Betrieb. Etwa 40 Minuten später entdeckten die Passanten den Feuerschein.

Die Druckmaschine; links vom Durchgang hatten die Paletten mit Papier gestanden.
Die Druckmaschine; links vom Durchgang hatten die Paletten mit Papier gestanden.