Risiko wird nicht wahrgenommen
Manche Brandrisiken – zum Beispiel Kurzschlüsse durch elektrotechnische Defekte – können niemals vollkommen ausgeschlossen werden. Verhindern lassen sich hingegen Schäden, die durch Unachtsamkeit entstehen. In dieser Kategorie liegen Brände durch den sorglosen Umgang mit Zigarettenkippen ganz weit vorn. Das Risiko wird von vielen Menschen nicht als solches wahrgenommen. Darum steht am Ende einer Brandursachenermittlung allzu häufig: „Menschliches Fehlverhalten“. So auch im hier beschriebenen Fall.
Nachdem der Sohn der betroffenen Familie mittags nach Hause gekommen war, hörte er ein Geräusch aus Richtung des Innenhofes. Er konnte es nicht einordnen und durch das Fenster zum Hof des Einfamilienhauses auch nichts Ungewöhnliches erkennen. Darum ignorierte er dieses erste Warnsignal. Eine halbe Stunde später waren die Flammen im Bereich des Carports nicht mehr zu übersehen. Ein Wohnmobil, das zwischen Haus und Carport geparkt war, hatte die Sicht auf das entstehende Feuer verdeckt.
Ein Brandursachenermittler des IFS untersuchte später die Schadenstelle: Der Carport war weitgehend ausgebrannt, und die Dachträger zum Teil nicht mehr vorhanden. An der Steckdose, die in dem offenen Gebäude installiert war, gab es keine Auffälligkeiten. Aber im Verlauf von deren Stromleitung fand der Gutachter eine Schmelzspur. Sie war durch eine Brandeinwirkung von außen entstanden und befand sich an der Stelle, unter der die Mülltonnen des Haushalts gestanden hatten. Dort war das Feuer dem Spurenbild nach ausgebrochen. Im Brandschutt der Restmülltonne lagen Zigarettenkippen. Eine Kippe hatte bei der Entsorgung offenbar noch geglimmt und den Brand initiiert.