Hebeanlage bei Defekt überfordert

Im Keller eines Einfamilienhauses wurde eine Gasbrennwerttherme mit Warmwasserspeicher installiert. In diesem Zuge wurden auch eine 10-bar-Sicherheitsgruppe und eine Kondensathebeanlage eingebaut. Dreieinhalb Jahre später lief die Hebeanlage über und flutete den Keller.

Bei der Reparatur wurden die Hebeanlage und die Sicherheitsgruppe durch baugleiche Komponenten ersetzt. Wie genau der Schaden entstanden war, wussten die beauftragten Fachleute zu diesem Zeitpunkt nicht. Das IFS erhielt den Auftrag zur Ursachenermittlung.

Die Sicherheitsgruppe (1) und die Hebeanlage (2) werden im Labor untersucht.
Die Sicherheitsgruppe (1) und die Hebeanlage (2) werden im Labor untersucht.

Bei der Dichtigkeitsprüfung im Labor löste die Sicherheitsgruppe bereits bei 2,5 bar aus und nicht erst bei den angegebenen 10 bar. 800 Liter Wasser pro Stunde strömten aus der Abblaseöffnung.

Ein Federspannring in der Sicherheitsgruppe war gebrochen. Dadurch war die Membran im Inneren des Sicherheitsventils nicht mehr federbelastet und wurde schon durch den normalen Leitungsdruck aufgedrückt. Das Ventil hatte also dauerhaft ausgelöst. Doch das war nur der Auslöser, nicht die Ursache des Wasserschadens im Haus.

Aus der Sicherheitsgruppe tritt schon bei gewöhnlichem Leitungsdruck dauerhaft Wasser aus.
Aus der Sicherheitsgruppe tritt schon bei gewöhnlichem Leitungsdruck dauerhaft Wasser aus.

Die Hebeanlage war ausschließlich zur Ableitung von Kondenswasser aus Brennwertgeräten, Klimaanlagen oder Kühlgeräten vorgesehen. Ein Anschluss der Abwasserleitung der Sicherheitsgruppe war nach Herstellerangaben nicht zulässig. Die Entlastungsleitung der Sicherheitsgruppe hätte direkt an eine ausreichend dimensionierte Abwasserleitung angeschlossen werden müssen, die im Falle eines Defekts die austretenden Wassermengen hätte abführen können.

Im normalen Betrieb funktionierte die Installation im Haus einwandfrei: Die Hebeanlage konnte die Tropfmengen, die bei der gewöhnlichen Warmwasserbereitung aus dem Sicherheitsventil austraten, problemlos mit dem Kondenswasser der Therme abpumpen. Doch als der Federspannring in der Sicherheitsgruppe brach, war die Hebeanlage sofort überfordert. Wäre die Sicherheitsgruppe korrekt an die Abwasserinstallation angeschlossen worden, wäre es beim Bruch des Federspannrings zwar zu einem Wasserverlust gekommen, doch dieses Wasser wäre einfach abgelaufen, ohne das Haus zu fluten.

Da bei der Reparatur derselbe Installationsfehler wiederholt wurde, musste die Anlage noch einmal umgebaut werden. (is)

Die zerlegte Sicherheitsgruppe: Das rechte Bild zeigt den Federspannring, bei dem der Gewindeschaft (oben) rundum aus der darunter liegenden Federauflage herausgebrochen ist.
Die zerlegte Sicherheitsgruppe: Das rechte Bild zeigt den Federspannring, bei dem der Gewindeschaft (oben) rundum aus der darunter liegenden Federauflage herausgebrochen ist.