Fatale Fehleinschätzung führt zu Folgeschaden durch Flexschlauch
Manche Schäden machen auch die Gutachter des IFS sprachlos: Eine Kindertagesstätte musste nach einem Wasserschaden umfangreich saniert werden und war für zweieinhalb Monate gesperrt. Genauso lange dauerte es nach der Wiedereröffnung, bis der nächste Schaden eintrat – mit der gleichen Ursache. In der Kindertagesstätte gab es zahlreiche Waschräume mit verschiedenen Waschtischen. Die Armaturen waren mit flexiblen Schläuchen angeschlossen. Einer dieser Schläuche war fünf Jahre nach der Eröffnung geplatzt.
Der Architekt plante im Zuge der Sanierung, sämtliche Schläuche austauschen zu lassen und beauftragte einen Klempner mit der Überprüfung der Anschlussschläuche unter allen Waschtischen. Dieser kam jedoch zu dem Urteil, dass keine sichtbaren Mängel vorhanden waren und die Schläuche nicht ausgetauscht werden mussten. Die Räume wurden saniert und die Schläuche verblieben unter den Waschtischen. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellen sollte: Als wenige Wochen nach der Wiedereröffnung in einem Kinder-WC im ersten Obergeschoss erneut ein Anschlussschlauch platzte, wurde das IFS hinzugezogen. Bei der Untersuchung vor Ort zeigte sich, dass zahlreiche der im Gebäude vorhandenen Schläuche in schlechtem Zustand waren: Sowohl die Schläuche selbst, als auch weitere Installationsteile unter den Waschtischen waren stark korrodiert. Die Untersuchung im Labor zeigte die Ursache: Hier war mit chlor- und schwefelhaltigen Reinigern gearbeitet worden.
Flexible Anschlussschläuche für Trinkwasserinstallationen haben eine Ummantelung aus Edelstahl. Dieser reagiert auf Chlor und Schwefel sehr empfindlich – Stoffe, die leider regelmäßig in Reinigungsmitteln enthalten sind. Wenn das Metallgeflecht durch die Korrosion reißt, verliert es seine Stützwirkung und der innenliegende, wasserführende Schlauch platzt. Die Korrosionsspuren an den Schläuchen und anderen Bauteilen in dem Kindergarten waren so stark, dass sie schon zum Zeitpunkt der Untersuchung durch den Klempner vorhanden gewesen sein mussten. Außerdem gab es ein Foto aus dieser Zeit, auf dem sie deutlich zu erkennen waren. Nur ein Austausch der vorgeschädigten Schläuche hätte weitere Schäden verhindern können. Wie es zu der Fehleinschätzung kommen konnte, war nicht nachvollziehbar. Für die Zukunft empfahl die Gutachterin darauf zu achten, dass keine chlor- oder schwefelhaltigen Reiniger an die neuen Schläuche gelangen und diese regelmäßig kontrolliert werden. (Ma)
Wir haben in einem Merkblatt weitere Schäden durch Flexschläuche und Tipps zum richtigen Umgang damit zusammengestellt.