Elektroverteilung ohne Regenschutz

Ein Knall riss den Eigentümer einer Dachgeschosswohnung am frühen Morgen aus dem Schlaf. Zunächst befürchtete er einen Einbruch, doch dann sah der Mann einen Lichtschein im Abstellraum der Wohnung, der durch einen Spalt unter der Tür in den Flur fiel. Beim Öffnen der Tür stellte er fest, dass die Elektrounterverteilung brannte. Er rief die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte konnten den Brand auf die Elektroverteilung eingrenzen. Sie befand sich im Abstellraum in dem ansonsten nicht mehr genutzten Schornsteinschacht.

Im Abstellraum der Dachgeschosswohnung befindet sich rechts der Tür der Schornsteinschacht und darin die Elektroverteilung.
Im Abstellraum der Dachgeschosswohnung befindet sich rechts der Tür der Schornsteinschacht und darin die Elektroverteilung.

Dort war sie drei Jahre zuvor im Zuge einer Gebäuderenovierung installiert worden – von einer Fachfirma, wie der Eigentümer sagte. Eine Rechnung hatte er nicht mehr, und der Name des Handwerksbetriebes war ihm entfallen. Trotz der massiven Brandschäden an der Elektroverteilung konnte der IFS-Gutachter, der die Brandursache ermitteln sollte, deren Aufbau zum Teil rekonstruieren. Dabei stellte er Normverstöße fest, die zwar für eine nicht fachgerecht ausgeführte Arbeit sprachen, allerdings nicht die Schadenursache waren.

Die Elektroverteilung ist stark verbrannt. Ihre Tür (rechtes Bild) war heruntergefallen und wurde hier vom Gutachter wieder an ihren ursprünglichen Platz gesetzt.
Die Elektroverteilung ist stark verbrannt. Ihre Tür (rechtes Bild) war heruntergefallen und wurde hier vom Gutachter wieder an ihren ursprünglichen Platz gesetzt.

Zum Brand hatte Regenwasser geführt. Vor dem Brandausbruch hatte es ein Unwetter mit Starkregen gegeben. Der Schornstein des Hauses war nicht verschlossen, sondern nur mit einer sogenannten „Napoleonhaube“ abgedeckt. Das ist eine Metallabdeckung auf Stützen, deren Form an die Kopfbedeckung des berühmten Franzosen erinnert. Das in den Schornstein fallende Regenwasser lief entlang der durch den Schornsteinschacht verlegten Elektroleitungen in die Elektroverteilung und sammelte sich im nach oben offenen Gehäuse der Dreiphasenschiene. Dort kam es daraufhin zu Lichtbögen und zum Brandausbruch. Um diesen Schaden zu verhindern, hätte der Schaltkasten der Unterverteilung gegen eindringendes Wasser geschützt oder einfach der Schornstein verschlossen werden müssen.

Schmelzspuren an der Kammschiene belegen, dass es mehrere Kurzschlüsse in diesem Bereich gegeben hat.
Schmelzspuren an der Kammschiene belegen, dass es mehrere Kurzschlüsse in diesem Bereich gegeben hat.