Die gelöste Verbindung wurde nicht verpresst, wie der Zustand der Hülse zeigt.

Eine Ansammlung von Installationsfehlern

Insbesondere wenn Leitungen in verdeckten Bereichen liegen, werden Installationsfehler oft erst nach langer Zeit bemerkt. In diesem Fall wurde eine Leckageortung veranlasst, weil der Mieter einer Doppelhaushälfte über Schimmel in seiner Küche klagte. Das Gebäude war inklusive aller Leitungswasserinstallationen sechs Jahre zuvor gebaut worden. Die Fehlerstelle fand man schließlich hinter einer Vorwand im Gäste-WC. Dort hatte sich am Kaltwasserzulauf zum Unterputz-Spülkasten eine Verbindung gelöst. Das Mehrschichtverbundrohr war aus der Presshülse gerutscht, weil die Verbindung nicht verpresst worden war.

Die gelöste Verbindung wurde nicht verpresst, wie der Zustand der Hülse zeigt.
Die gelöste Verbindung wurde nicht verpresst, wie der Zustand der Hülse zeigt.

Das war zunächst – auch bei der Druckprobe nach der Installation – nicht aufgefallen, weil das Rohr in der Hülse etwas verkantet war, wie sich bei der Untersuchung durch das IFS zeigte. Die Verbindung hatte also anfangs gehalten, musste sich aber im Laufe der Zeit durch den Betriebsdruck lösen. Ursache des Schadens war, dass die Verbindung nicht verpresst wurde. Der Monteur muss sie wohl übersehen haben. Doch an dem kleinen Leitungsabschnitt, den die zuständige Gutachterin untersuchte, fand sie noch weitere Installationsmängel, die später zum Schaden hätten führen können und die eine Gewährleistung durch den Hersteller des Pressverbindungssystems ausschlossen: An der gelösten Verbindung war das Rohrende nicht rechtwinklig abgelängt und entgratet worden, wie es in der Montageanleitung vorgeschrieben ist. Zudem handelte es sich bei dem Mehrschichtverbundrohr um ein Produkt, das nicht für das verwendete System vorgesehen war. An den vier anderen Pressverbindungen des Asservates fielen zwei unterschiedliche Presskonturen auf. Wie die Gutachterin vom Hersteller erfuhr, ist bei dem verwendeten System sogar eine dritte, komplett andere Presskontur vorgesehen. Der Monteur hatte demnach ein ungeeignetes Werkzeug benutzt.

An den anderen Pressverbindungen des betroffenen Leitungsabschnitts fallen unterschiedliche Presskonturen auf.
An den anderen Pressverbindungen des betroffenen Leitungsabschnitts fallen unterschiedliche Presskonturen auf.

Hatten die Bauherren einfach Pech bei der Wahl des Installationsbetriebes? Zu Beginn der Untersuchung dieses Falles besuchte die Gutachterin die Schadenstelle. Beim Ortstermin war der betroffene Leitungsabschnitt bereits von einem anderen Fachbetrieb repariert worden. Da die Vorwand noch geöffnet war, konnte sich die IFS-Mitarbeiterin immerhin die neue Leitung ansehen. Dabei fielen ihr zwei Pressverbindungen ins Auge, die ebenfalls nicht fachgerecht erstellt worden waren. Der Monteur hatte das Werkzeug falsch angesetzt. Auf dem Bild links haben wir die tatsächlichen Presskonturen und die vorgesehenen Presskonturen mit roten und grünen Pfeilen markiert. Ob und wie lange die Verbindungen in diesem Zustand halten würden, konnte man nicht sagen. Eine Pressverbindung zu erstellen, ist nicht so anspruchsvoll, dass eine Fachkraft es nicht schaffen könnte. Für jedes Pressverbindungssystem gibt es außerdem eine Montageanleitung des Herstellers, in der die Arbeitsschritte erklärt werden. Man muss sie nur befolgen.

An dieser Verbindung der reparierten Leitung wurde das Werkzeug falsch angesetzt: Die roten Pfeile markieren die Presskontur; die grünen Pfeile zeigen, wo diese eigentlich sein sollte.
An dieser Verbindung der reparierten Leitung wurde das Werkzeug falsch angesetzt: Die roten Pfeile markieren die Presskontur; die grünen Pfeile zeigen, wo diese eigentlich sein sollte.