Ein Vierteljahrhundert in der Backstube
Der Ofen einer Bäckerei heizte schon seit einiger Zeit nicht mehr gleichmäßig. Schließlich gab es im Brennerraum sogar eine Stichflamme. Der Inhaber sprach von einer Explosion. Eine Firma wurde beauftragt, den Ofen wieder instand zu setzen. Das Urteil des Fachmanns: Totalschaden, weil innenliegende Rohre beschädigt worden waren.
Ein IFS-Gutachter sah sich das Schadenbild vor Ort an. Spuren einer Explosion suchte er allerdings vergebens. Es gab keine mechanischen Beschädigungen, keine nach außen gewölbten oder herausgerissenen Metallbauteile. Auch der Ölbrenner war unauffällig. Was allerdings auffiel, war sehr starke Korrosion. Das Rauchrohr, das aus der Brennkammer zum Dach des Ofens und unter der Decke entlang bis zum Schornstein verlief, war zum Teil durchkorrodiert. Im Rauchrohr fand der Gutachter massive Ablagerungen. Offensichtlich war es lange Zeit nicht mehr gereinigt worden. Auch beim Öffnen der Revisionsklappe des Schornsteins kamen jede Menge Ablagerungen und Asche zum Vorschein.
Unter der Dachverkleidung des Ofens war die Mineralwolldämmung mit Eisenrost durchsetzt. An den Zügen und der Ofenkammer sah der Gutachter ebenfalls großflächig Korrosionsangriffe. Zum Teil waren die Bleche durchgerostet; die Mineralwolle war in diesen Bereichen angeschmolzen. Insgesamt befand sich der Ofen also nicht im besten Zustand. Seit 25 Jahren war er bereits in der Bäckerei im Einsatz. Bei einem mit Öl beheizten Ofen wie diesem sind Brennkammer und Backofen voneinander getrennt. Doch durch die fortgeschrittene Korrosion waren diverse Undichtigkeiten entstanden. Darum hatte es im Betrieb immer wieder Störung und schließlich eine Stichflamme gegeben. Einen Explosionsschaden gab es hingegen nicht.