
Brandausbruch nach 20 Betriebsjahren
Rauch am Dachfirst einer Scheune alarmierte die Mitarbeiter eines landwirtschaftlichen Betriebes. Es brannte in der Anlage zur Getreidetrocknung, die in dem Gebäude untergebracht war.
Dabei handelte es sich um einen sogenannten Dächertrockner. Das Getreide – in diesem Fall Gerste – wird über ein Rohr aus einem Silo neben der Scheune von oben in die Trockensäule der Anlage gegeben. Von dort rieselt es über zahlreiche dächerförmige Metallwinkel nach unten und wird dabei von einem erwärmten Luftstrom getrocknet.

Dächertrockner haben den Vorteil, dass sie mit relativ niedrigen Temperaturen arbeiten. Ein Nachteil ist, dass sie schwer zu reinigen sind.
Die Anlage aus diesem Fall war bereits über 20 Jahre alt, und hatte immer problemlos funktioniert. Am Schadentag war die Temperatur für den Luftstrom auf scheinbar ungefährliche 85 °C eingestellt, und doch kam es zum Brandausbruch.
Die Untersuchung ergab, dass sich das Trockengut im Dächertrockner entzündet hatte. In der Anlage gab es Verklumpungen von altem Getreide. Das Problem: Dieses Material wird durch wiederholtes Erhitzen mit der Zeit thermisch aufbereitet. Das bedeutet, die Zündtemperatur sinkt im Laufe der Zeit erheblich ab. Hier war sie weit genug gefallen, um bei der vergleichsweise niedrigen Betriebstemperatur die Getreidereste zu überhitzen.

Es ist für das IFS nicht der erste Brand an Trocknungsanlagen dieser Art. Die Schäden lassen sich verhindern, indem nach der Trocknung alle Reste des Trockengutes sorgfältig entfernt werden. Das ist in der verwinkelten Trocknungssäule allerdings leichter gesagt als getan. Die Anlage machte bei der Untersuchung einen durchaus gepflegten Eindruck. (is)
