
Blitzeinschlag um Viertel vor fünf
Die Dächer landwirtschaftlicher Gebäude sind beliebte Trägerflächen für Photovoltaikanlagen. Darum hatte ein Landwirt das Dach seines Putenstalls zu diesem Zweck vermietet. Kurz nach einem Gewitter hatte ein Nachbar schlechte Nachrichten für den Mann: Das etwas abgelegene Gebäude brannte. Als der Landwirt den Stall erreichte, sah er Flammen an der Außenwand in dem Bereich, in dem die Wechselrichter und die Elektroverteilung für die PV-Anlage montiert waren. Sofort sah er nach den Tieren: Im Stall brannte es glücklicherweise nicht. Die Feuerwehr konnte verhindern, dass es im weiteren Verlauf dazu kam.

Ein IFS-Gutachter untersuchte später die Brandstelle. Zweifellos war das Feuer in dem Bereich entstanden, in dem der Landwirt die Flammen gesehen hatte. Obgleich die Einsatzkräfte den Brand auf diesen Teil des Gebäudes eingegrenzt hatten, gab es auch auf der gegenüberliegenden Seite, etwa 20 Meter entfernt, interessante Spuren: In dem dort gelegenen Technikraum war die Isolation einer Erdungsleitung geschmolzen, und die Halterung einer Kabelpritsche war von der Wand gefallen. An der Schraube, mit der die Halterung befestigt gewesen war, gab es Schmelzspuren. Zu einem Flammenbrand war es hier jedoch nicht gekommen.

Dieses Schadenbild war durch eine Überspannung entstanden, ebenso wir die massiven Abschmelzungen an Kupferleitungen und -schienen, die der Gutachter im Schutt des Brandbereiches auf der anderen Gebäudeseite fand. Kupfer schmilzt bei 1083°C; bei einem gewöhnlichen Brand treten üblicherweise lediglich Temperaturen bis 1000 °C auf. Den Blitzeinschlag, der dieses Feuer verursacht hat, bestätigte auch die VdS-Meteo-Info. Sie hatte 30 Minuten vor der Brandentdeckung zwei Wolke-Erde-Blitze in der Nähe des Gebäudes registriert.
