Blitzeinschlag in der Nachbarschaft

Kurz nach sechs Uhr morgens klopfte es heftig an der Tür einer Dachgeschosswohnung. Davor stand ein Nachbar mit schlechten Nachrichten: Feuer im Dachstuhl des Haues.

Der Brand war im Spitzboden des Mehrfamilienhauses entstanden und hatte sich im Brandverlauf über die Bodenluke leicht auf die Dachgeschosswohnung ausgebreitet. Im Brandschutt in dem ausgebrannten Spitzboden fand der IFS-Gutachter, der diesen Fall untersuchte, die stark verbrannten Reste eines Netzwerkverteilers, der dort installiert gewesen war.

Blick in den ausgebrannten Spitzboden
Blick in den ausgebrannten Spitzboden

In der Dachgeschosswohnung gab es nur in der Umgebung der Bodenluke Brandschäden. Außerdem war die Decke an einigen Stellen von oben ausgehend durchgebrannt. Eine interessante Spur befand sich jedoch am Router, der im Wohnungsflur an der Wand hing: Über dem Gehäuse waren Schmachspuren zu erkennen. Auch im Gehäuse hatten sich Schmauchspuren gebildet, wie die Laboruntersuchung später zeigte.

Die Nachbarn aus der Erdgeschosswohnung berichteten, dass ihr Internetrouter und ihr Antennenverstärker am Morgen des Brandes kaputtgegangen waren.

Brandspuren im Bereich der Bodenluke der Dachgeschosswohnung. Rechts: Schmauchspuren über dem Router im Flur
Brandspuren im Bereich der Bodenluke der Dachgeschosswohnung. Rechts: Schmauchspuren über dem Router im Flur

Eine Anfrage bei der VdS-Meteo-Info löste das Rätsel: Es hatte an jenem Morgen einen Wolke-Erde-Blitz in der Nachbarschaft gegeben. Die Überspannung hatte sich über das Datennetz verbreitet und am Netzwerkverteiler zum Brandausbruch geführt.

Ein wenig überraschend ist vielleicht die Distanz zwischen Blitz und Brandausbruchsstelle. Der Einschlag wurde in 1,2 Kilometern Entfernung registriert. Im Umkreis von bis zum 1,5 Kilometern können Blitze nach Auskunft der Meteo-Info Überspannungsschäden verursachen. (is)