Zu kurz gesprungen

Kaminöfen schaffen eine wohlige Wärme und eine gemütliche Atmosphäre. Nur die Ascheentsorgung ist eine lästige Pflicht. Dafür hatte sich der Eigentümer eines Einfamilienhauses eine Routine angeeignet:

Für die Asche hatte er zwei Zinkeimer in den Keller gestellt. Wenn der eine gefüllt war, bleib dieser noch einen Tag zum Abkühlen im Keller stehen, bevor die Asche in die Restmülltonne geschüttet wurde. In der Zwischenzeit wurde der zweite Eimer gefüllt.

Von den beiden Zinkeimern im Keller ist einer schon wieder halb gefüllt.
Von den beiden Zinkeimern im Keller ist einer schon wieder halb gefüllt.

Das klingt nach einer sicheren Planung. Doch zwei Eimer waren zu kurz gesprungen, wie sich eines Tages herausstellte:
Gegen zehn Uhr morgens schüttete der Mann den Inhalt eines gefüllten Zinkeimers in die Restmülltonne, die in einem Holzschuppen stand, der an die Garage hinter dem Haus angebaut war. Danach warf er noch Gartenabfälle in die Tonne. Zehn Stunden später klingelte ein Nachbar an seiner Tür. Er hatte Brandrauch am Schuppen gesehen.

Der Holzschuppen wurde bei dem Brand zerstört, und mehrere Fenster und Rollläden des Wohnhauses wurden durch die Hitze beschädigt. Von dem kleinen Holzanbau war jedoch noch genug übriggeblieben, um den Brandausbruch an der Stelle neben der Tür zu lokalisieren, an der die Restmülltonne gestanden hatte. Von der Tonne konnte der IFS-Gutachter, der diesen Schaden untersuchte, nur noch eine Kunststoffschmelze im Brandschutt finden.

Der Holzschuppen hinter dem Haus wurde durch das Feuer zerstört.
Der Holzschuppen hinter dem Haus wurde durch das Feuer zerstört.

Der Hausbesitzer war sich sicher, dass die Asche, die er am Schadentag in die Mülltonne geschüttet hatte, komplett abgekühlt war. Das war offensichtlich nicht der Fall, wie die Untersuchungsergebnisse bestätigten, doch die Schilderung des Mannes ist dennoch nachvollziehbar:

Asche kann über einen erstaunlich langen Zeitraum heiß genug bleiben, um brennbare Materialien zu entzünden. Die trockenen Gartenabfälle waren für die Glut in der Mülltonne ein gefundenes Fressen. Der Mann hatte beim Umfüllen der Asche die noch vorhandene Glut übersehen, die sich darin verbarg. Auch das passiert immer wieder.

Wie lange die Temperatur gefährlich hoch bleibt, hängt von mehreren Faktoren ab wie dem Brennstoff, der Brennstoffmenge und dem Behälter. Um eine Brandentstehung zu vermeiden, empfiehlt das IFS bei der Entsorgung von Asche eine Abkühlzeit von mindestens drei Tagen. (is)

Links der Tür hatte im Schuppen die Mülltonne gestanden. Hier ist die Wand vollständig weggebrannt.
Links der Tür hatte im Schuppen die Mülltonne gestanden. Hier ist die Wand vollständig weggebrannt.