Von Feuerschalen und Katzenstreu

Das Feuer in der Feuerschale hinter einem Einfamilienhaus war abends um halb zehn erloschen. Am nächsten Morgen um acht Uhr meldeten sich die Flammen an anderer Stelle zurück.

Die Hauseigentümerin traf am Abend noch eine gute Entscheidung: Als die Flammen erloschen waren, ließ sie die Asche einfach in der Feuerschale. Am nächsten Morgen – mittlerweile waren etwa zehn Stunden vergangen – füllte sie sie in einen Kunststoffbeutel um. Den Beutel samt vermeintlich kaltem Inhalt stellte sie in einen alten Farbeimer im Anbau ihres Hauses, im dem sich schon eine Katzenstreumischung aus Sägespäne und Blumenerde befand.

Blick über den ausgebrannten Dachspeicher
Blick über den ausgebrannten Dachspeicher

Eine Dreiviertelstunde später hörte sie alarmierende Geräusche aus dem Anbau, sah dort Flammen und rief die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte konnten ein Übergreifen des Brandes auf das Wohnhaus verhindern, doch die Flammen kletterten im Anbau so rasch auf den Dachspeicher empor, dass das Dach nicht mehr zu retten war.

Die Brandursachenermittlung lief unmittelbar auf die Aschereste des Vorabends zu: Dem Spurenbild nach war das Feuer im Erdgeschoss des Anbaus zwischen der Tür und der Treppe zum Dachspeicher entstanden. Elektrotechnische Zündquellen gab es dort nicht. Dafür klebten auf dem Fußboden die verbrannten Überreste des Kunststoffeimers, dessen Unterseite anschaulich eine Druchbrennung im Boden preisgab.

Die Brandschäden an der Türzarge des Anbaus und der Treppe zum Dachspeicher reichen bis auf den Fußboden.
Die Brandschäden an der Türzarge des Anbaus und der Treppe zum Dachspeicher reichen bis auf den Fußboden.

Asche, sei sie aus Grills, Öfen oder Feuerschalen, kann bemerkenswert lange eine so hohe Temperatur halten, dass sie andere Materialien entzünden kann. Mit den Sägespänen und der Blumenerde – letztere besteht in der Regel ganz oder zum Großteil aus dem klassischen Brennstoff Torf – war der Aschebeutel in diesem Fall auch noch in einer besonders brandfreundlichen Umgebung gelandet.

Das IFS empfiehlt eine Abkühlzeit von drei Tagen zu berücksichtigen. Das mag sehr lang erscheinen, doch die lange Glühzeit ist durch eigene Versuche und in der Literatur belegt. Selbstverständlich ist die Glühzeit von vielen Faktoren abhängig und kann auch sehr viel kürzer sein.

Ein Rest des Kunststoffeimers: Vom Boden ist ein Teil komplett weggebrannt (Markierung).
Ein Rest des Kunststoffeimers: Vom Boden ist ein Teil komplett weggebrannt (Markierung).

Heiße Asche sollte am besten in einem feuerfesten Behälter mit (feuerfestem) Deckel zwischengelagert werden .

Unsere Ursachenermittler untersuchen jedes Jahr zahlreiche Brände an Wohnhäusern, die auf eine ähnliche Weise entstehen wie der oben geschilderte. Oft wird Grill- oder Ofenasche zu früh in die Mülltonne geschüttet oder landet in einem Beutel auf dem Balkon oder in der Garage. Beim Umfüllen fallen die durch eine Ascheschicht verdeckten Glutnester in den Kohle- oder Holzresten nicht unbedingt auf. (is)