Profi-Küchengerät ohne Sicherheitseinrichtung

Manchmal ist nicht ein Brandausbruch erstaunlich, sondern dass er nicht schon früher eingetreten ist. Das Feuer an einem Vereinsheim wurde in den frühen Morgenstunden von Passanten entdeckt.

Es brannte in der Küche, die einige Stunden zuvor geputzt und dann zum Feierabend verlassen worden war. Bei der Ursachenermittlung konnte ein IFS-Gutachter den Brandausbruch an der Bain-Marie lokalisieren. Das ist ein Gerät, das Speisen in einem Wasserbad warmhält. Das Produkt eines italienischen Herstellers für Profi-Küchengeräte war gut vier Jahre zuvor bei einem deutschen Großhändler gekauft worden.

Die ausgeprägten Brandschäden in der Küche gingen von der Bain-Marie aus (Pfeil)
Die ausgeprägten Brandschäden in der Küche gingen von der Bain-Marie aus (Pfeil)

Allerdings entsprach die Bain-Marie, die mit einem ausgeprägten Brandschaden in der zerstörten Küche stand, nicht der Herstellerbeschreibung. Der Schutztemperaturbegrenzer fehlte, der die Beheizung abschalten soll, wenn sich im Becken kein Wasser befindet. Die Sicherheitseinrichtung fehlte auch im Schaltplan. Es gab sie ausschließlich im Beschreibungstext. Auch eine Kontrollleuchte, die den Betriebszustand hätte anzeigen sollen, war lediglich auf dem Papier vorhanden. Am Gerät gab es nur eine Leuchte für die Heizphase.

Die Untersuchung belegte, dass es zu einer Überhitzung gekommen war. Dabei hatte der Koch das Wasserbecken am Abend vor dem Brand überhaupt nicht benutzt. Es muss beim Saubermachen versehentlich eingeschaltet worden sein. Mit Kontrollleuchte wäre das sicher spätestens beim letzten Kontrollgang vor dem Feierabend bemerkt worden. Mit Schutztemperaturbegrenzer wäre es ebenfalls nicht zum Brand gekommen, weil dieser die Bain-Marie ohne Wasser im Becken abgeschaltet hätte. Das Gerät entsprach nicht der Norm und hätte so nicht betrieben werden dürfen. (is)