Ein kurzes Kaffeevergnügen

Noch in der frühen Brandphase bemerkte ein Mann das Feuer in dem Mehrfamilienhaus, in dem er wohnte. Es war niemand zu Hause, und so brach die Feuerwehr die Wohnungstür auf.

Die Einsatzkräfte konnten den Brand auf die Küche und dort auf den Standort der Kühl-Gefrierkombination und den angrenzenden Bereich der Küchenarbeitsplatte eingrenzen. In unserer aktuellen Brandursachenstatistik sind Kühlgeräte die häufigsten Brandverursacher unter den Elektrogeräten. Die Untersuchung zeigte in diesem Fall jedoch bald, dass den Kühlschrank keine Schuld am Löscheinsatz traf.

In den Fokus rückte stattdessen der Kaffeevollautomat, der direkt daneben auf der Arbeitsplatte stand. Der ermittelnde Gutachter nahm die Überreste des Gerätes mit ins Elektrolabor.

Front und Unterseite des Kaffeevollautomaten sind noch sehr gut erhalten.
Front und Unterseite des Kaffeevollautomaten sind noch sehr gut erhalten.

Während die Front und die Unterseite für IFS-Verhältnisse noch sehr gut erhalten waren, war das Gehäuse hinten links zu einer unförmigen Kunststoffmasse zusammengeschmolzen. Inmitten dieses Schadenschwerpunktes fiel eine kleine Platine auf.

Darauf hatten sich ursprünglich vier Flachstecker befunden, die der Gutachter in Brandschutt wiederfand. An einem davon war der Steckkontakt, der mit der Platine verbunden gewesen war, zum großen Teil verdampft. Entsprechend starke Schäden gab es an der Kontaktstelle auf der Platine. Hier hatte es offensichtlich einen Lichtbogenkurzschluss gegeben. Dabei können Temperaturen von mehreren tausend Grad Celsius auftreten.

An der Rückseite liegt ein Brandschwerpunkt mit einer auffällig stark geschädigten Platine.
An der Rückseite liegt ein Brandschwerpunkt mit einer auffällig stark geschädigten Platine.

Ein technischer Defekt hatte demnach das Feuer verursacht. Solche Fehler lassen sich niemals ganz ausschließen. Der Kaffeevollautomat war zum Brandzeitpunkt erst ein paar Tage alt, und es handelte sich um ein Markengerät.

In der Brandursachenstatistik des IFS sehen wir seit vielen Jahren, dass Elektrizität etwa ein Drittel aller Brandschäden verursacht. Die Wahrscheinlichkeit einer Brandentstehung kann man in Grenzen beeinflussen. So sollten die Isolationen von Leitungen immer einwandfrei sein. Außerdem wirkt sich die Produktqualität nach unserer Erfahrung auf die Brandgefahr aus. Doch mit einem Restrisiko müssen wir umgehen.

Wir haben den Schadenschwerpunkt auf der Platine markiert, ebenso wie einen der Flachstecker, dessen Kontaktbereich größtenteils verdampft ist (kleines Bild).
Wir haben den Schadenschwerpunkt auf der Platine markiert, ebenso wie einen der Flachstecker, dessen Kontaktbereich größtenteils verdampft ist (kleines Bild).

Viele Elektrogeräte befinden sich nach dem Ausschalten im Stand-by-Betrieb, also weiter unter Spannung. Wo es möglich ist, sollte man darum den Stecker ziehen, wenn ein Gerät nicht benötigt werden. Das senkt nicht nur die Brandgefahr, sondern auch die Stromrechnung. (is)