Kurze Abwesenheit genügt für Frostschaden

In einer Pension trat im Bad eines Gästezimmers im Obergeschoss Wasser aus dem Gehäuse einer Duscharmatur aus. Es kam zu einem Durchfeuchtungsschaden in dem Zimmer sowie im darunterliegenden Vereinszimmer und im Flur. Die beiden Tage vor der Schadenfeststellung waren Ruhetage und das Gebäude wurde in dieser Zeit nicht bewohnt.

Die Armatur wird im Labor zerlegt.
Die Armatur wird im Labor zerlegt.

Bei der Untersuchung im Labor wies die Armatur keine äußerlich sichtbaren Beschädigungen auf. Während der Dichtheitsprüfung trat aber Wasser an mehreren Stellen aus. Nach dem Zerlegen fand die Gutachterin im Inneren eine umlaufend gebrochene Kunststoffkartusche und eine zerbrochene Keramik-Dichtscheibe vor. Die mikroskopische Untersuchung des Kartuschengehäuses führte zu dem Ergebnis, dass die Bruchstrukturen eines Gewaltbruches vorlagen. Die Ursache war eine von innen ausgehende Krafteinwirkung. Ein derart erhöhter Innendruck ist in wasserführenden Leitungen nur über eine Frosteinwirkung möglich. Die schädigende Frosteinwirkung muss dabei nicht direkt auf die Armatur eingewirkt haben. Diese hat nur als schwächstes Bauteil im System zuerst versagt.

Das Kunststoffgehäuse der Kartusche ist umlaufend gebrochen.
Das Kunststoffgehäuse der Kartusche ist umlaufend gebrochen.

Eine Temperaturrecherche ergab, dass am Schadenort die äußeren Bedingungen für eine schädigende Frosteinwirkung vor der Schadenfeststellung gegeben waren. Dabei wurden zwei Tage vorher Tiefstwerte von -12,6 °C gemessen. Da während der Ruhetage niemand anwesend war, wurde auch nicht bemerkt, dass es im Gebäude zu kalt wurde. Es kann nicht ausreichend beheizt gewesen sein.

Gebäude müssen bei frostigen Temperaturen ausreichend beheizt und in angemessenen zeitlichen Abständen kontrolliert werden. Eine Orientierung zu diesen Abständen und weitere Tipps bietet unser Wintercheck.(Ma)

Die Temperatur lag vor der Schadenfeststellung deutlich unter dem Gefrierpunkt.
Die Temperatur lag vor der Schadenfeststellung deutlich unter dem Gefrierpunkt.