
Kaffeestaub und Schweißfunken
Für Schweißarbeiten gibt es aus gutem Grund eine lange Reihe von Sicherheitsmaßnahmen, die beachtet werden müssen, um einem Brandausbruch vorzubeugen. Trotzdem kommt es immer wieder zu Schäden, wie hier in einem Gebäudekomplex, in dem Rohkaffee gelagert und verarbeitet wird. Am Schadentag installierten Mitarbeiter eines Fachbetriebes eine Schranke im Anlieferungsbereich des betroffenen Unternehmens. Die gelbe Schranke ist auf dem rechten der beiden links abgebildeten Fotos zu sehen. Direkt dahinter erkennt man die offenen Rohrenden einer Staubabsauganlage, denn bei der Handhabung von Rohkaffee entstehen Kaffeestäube, die abgesaugt werden. Schranke und Rohrenden befinden sich rechts einer Schüttgosse, in die der Rohkaffee bei der Anlieferung geschüttet wird. Zum Vergleich sind auf dem Bild ganz links die Absaugrohre zu sehen, die sich links der Schüttgosse befinden. Die rechts fehlenden Rohrstücke und Bögen mussten entfernt werden, um die Schranke installieren zu können.

Für die Installation waren Schweißarbeiten notwendig, und es wurde eine entsprechende Schweißerlaubnis ausgestellt. Darin waren diverse Sicherheitsmaßnahmen aufgeführt, unter anderem das Abdichten aller Öffnungen mit nicht brennbaren Stoffen. Bei einer Rohröffnung, die in die Absauganlage führte, war das aber offenbar nicht oder nicht vollständig geschehen. Denn einige Stunden nach Beendigung der Schweißarbeiten wurde ein Feuer in der Absauganlage entdeckt. Ein Funke muss in die Absaugung geraten sein und die Stäube darin in Brand gesetzt haben. Durch den Luftstrom in den Absaugkanälen hatte sich der Brand vom Bereich der Schüttgosse, die sich auf der Kellerebene befand, durch den gesamten Gebäudekomplex bis in die Filteranlage und schließlich bis zu deren Auslass auf dem Dach ausgebreitet.

Direkte Brandschäden gab es ausschließlich in der Filterkammer der Anlage und an deren Lüftermotor. Den langen Weg, den das Feuer genommen hatte, konnte man anhand der Lackschäden nachvollziehen, die auf der Oberseite der Rohre zu sehen waren. Bei diesem Verlauf hätte auch ein wesentlich umfangreicherer Schaden entstehen können, wenn die Flammen aus den Rohren ausgetreten oder darauf liegende Ablagerungen in Brand geraten wären. Brände durch Schweißarbeiten untersucht das IFS immer wieder. Häufig stellt sich dabei heraus, dass Sicherheitsanforderungen nicht erfüllt wurden. In diesem Fall gab es eine Schweißerlaubnis mit Sicherheitsvorkehrungen, die auf die Situation vor Ort zugeschnitten waren. Noch mehr als zwei Stunden nach Beendigung der Arbeiten hatte die Brandwache, die in den Sicherheitsvorschriften gefordert wird, den Arbeitsbereich kontrolliert und nichts Auffälliges bemerkt. Immerhin hatte man hier den Sicherheitsvorschriften Aufmerksamkeit geschenkt. Doch vollständig umgesetzt wurden sie am Ende nicht – schließlich konnten Schweißfunken in die Absaugung geraten. Für eine lückenhafte Ausführung der Sicherheitsmaßnahmen sind Schweißarbeiten aber zu gefährlich.
