
Ein Zischen aus dem Küchenschrank
Als eine Mieterin morgens um acht Uhr in ihre Küche kommt, hört sie ein merkwürdiges Zischen aus dem Spülenunterschrank. Beim Öffnen der Tür spritzt ihr heißes Wasser entgegen ein Anschlussschlauch ist geplatzt. Wasser verteilt sich auf dem Laminatboden der Küche und erreicht auch den Wohnungsflur. Erst als der Mieter aus der darunter liegenden Wohnung das Hauptabsperrventil im Keller zudreht, versiegt der Wasserstrahl.

Der geplatzte Schlauch wird zur Ermittlung der Schadenursache ins IFS geschickt. Flexible Schläuche werden häufig im Labor untersucht. Sie sind zwar ohne jeden Zweifel sinnvoll, verzeihen aber keine groben Fehler bei der Handhabung. Ein flexibler Anschlussschlauch besteht aus einem elastischen Innenschlauch und einem äußeren Drahtgeflecht, das diesen schützt. Fällt dieser Schutz wegen einer Beschädigung des Geflechts weg, kann der Innenschlauch dem Leitungsdruck nicht standhalten und platzt. Genau das war in diesem Fall auch geschehen. Die Frage ist also, wodurch das Geflecht beschädigt wurde.

Auf dem Edelstahlgeflecht sind Korrosionsspuren zu sehen, wie Bild 2 zeigt. An diversen Stellen sind einzelne Drähte in den korrodierten Bereichen gebrochen. Auf der elektronenmikroskopischen Aufnahme ist die Schädigung der Drähte gut zu erkennen. Verursacht wurden diese Schädigungen aller Wahrscheinlichkeit nach durch chlorhaltige Reinigungsmittel. Denn bei der Elementanalyse wies der Gutachter Chloranteile in den Korrosionsablagerungen nach. Im Spülenunterschrank stehen in den meisten Haushalten Reinigungsmittel. Wenn allerdings chlorhaltige Produkte darunter sind, können Ausdünstungen zu Korrosion am Drahtgeflecht von flexiblen Schläuchen führen. Manch einer nutzt den Anschlussschlauch zudem, um Putzlappen zum Trocknen aufzuhängen. Das ist ein besonders effizienter Weg, das Drahtgeflecht zu schädigen.
