Ein Heimwerkerfehler zerstört die Arbeit von Jahren
Einen ehemaligen Kornspeicher hatte sich der Versicherungsnehmer liebevoll zu Wohnzwecken umbauen lassen. Seine Familie bewohnte das stilvoll rustikal eingerichtete Erdgeschoss und das erste Obergeschoss bereits seit Jahren, nun sollte auch das Dachgeschoss ausgebaut werden. Die Sanitärinstallation führte er dieses Mal selbst aus leider! Drei Tage nach dem Anschluss einer Wasserleitung fuhr die Familie über Weihnachten in den Kurzurlaub. Als sie zurückkam, musste sie feststellen, dass das gesamte Haus durchnässt war. Decken, Wände und Böden mussten aufwändig saniert werden. Was über Jahre aufgebaut worden war, war nun massiv beschädigt.
Doch was war die Ursache? Der Heimwerker hatte ein neues Badezimmer im Dachgeschoss an die vorhandene Trinkwasserinstallation angeschlossen. Dazu trennte er ein im Fußboden liegendes Rohr auf und fügte ein T-Stück ein. An dieses wiederum schloss er die neue Versorgungsleitung des Badezimmers an. Für diese Leitung verwendete er überraschenderweise ein Heizungsrohr. Und wie die Untersuchung durch die IFS-Gutachterin zeigte, war das nicht der einzige Fehler: Er benutzte Rohrsysteme verschiedener Hersteller, die nicht kompatibel waren. Schon beim Erstellen der Verbindung, so berichtete er, sei es schwer gefallen, das T-Stück in die Bestandsleitung einzustecken. Daher habe er beides erwärmen müssen.
Die Untersuchung im Labor zeigte, dass das eingebaute T-Fitting zu dem neuen Rohr passte, nicht aber zu dem vorhandenen. Aufgrund der Kombination zweier systemfremder Bauteile kam keine dauerhaft dichte und kraftschlüssige Verbindung zustande. Sie wurde durch die betriebstypischen Belastungen infolge des anstehenden Leitungsdruckes undicht. Nicht umsonst geben beide Hersteller vor, dass nur systemeigene Bauteile miteinander kombiniert werden dürfen. Bei ihrem Ortstermin entdeckte die Gutachterin noch einen weiteren Fehler: An einer Wandscheibe hatte der Heimwerker ein selbstdichtendes Eckventil nicht weit genug eingedreht. Hier wäre es über kurz oder lang vermutlich ebenfalls zu einem Wasserschaden gekommen. Sie empfahl daher in ihrem Gutachten vorsorglich eine Montage der Eckventile gemäß den Herstellervorgaben und den Austausch der innerhalb der Trinkwasserinstallation eingebauten ungeeigneten Heizungsrohre. (Ma)