Die Ursache beseitigen, nicht nur den Schaden
Nach über 30 Leckagen an einer Zirkulationsleitung im Erdgeschoss eines Wohnhauses drängte sich die Frage nach der Ursache auf. Einige Abschnitte wurden darum für eine Laboruntersuchung ins IFS geschickt. Es handelte sich um eine Kupferleitung. In wasserführenden Kupferrohren bildet sich mit der Zeit eine Deckschicht, die das Material schützt. Im Idealfall ist diese Schicht vollkommen gleichmäßig. Auf dem Foto ist einer der Rohrabschnitte zu sehen, der im Labor der Länge nach aufgetrennt wurde. Eine Hälfte ist mit einer homogenen, grünen Deckschicht belegt. Auf der anderen Hälfte ist diese Schicht jedoch zum Teil beschädigt. Die Beschädigungen liegen aneinandergereiht in zwei parallel verlaufenden Bereichen.
In der Vergrößerung ist zu erkennen, dass die Deckschicht zum Teil durchbrochen wurde und der darunter liegende Kupferwerkstoff freiliegt. An den Rändern der Durchbrüche kann man außerdem sehen, dass die Deckschicht überall von der selben Seite angefast wurde in Fließrichtung des Wassers. Das Foto unten zeigt den Querschnitt einer Beschädigung: Die Deckschicht ist in diesem Bereich unterhöhlt. Auch ein muldenartiger Abtrag des Kupfers ist erkennbar Erosionskorrosion.
Im Betrieb wurde offensichtlich Material des Kupferrohres abgetragen, zunächst die Deckschicht, dann der Werkstoff. Auf diese Weise entstanden nach und nach immer neue Leckagen. Da der Gutachter hier lediglich die Möglichkeit bekam, eine Laboruntersuchung an ein paar Leitungsabschnitten durchzuführen, konnte er die Ursache der Erosionskorrosion nicht benennen. Mit Sicherheit sagen konnte er, dass die Betriebsbedingungen das Problem waren. Als die Leitung in Betrieb genommen wurde, hatte es wahrscheinlich eine Teilbefüllung gegeben, so dass die Bildung der schützenden Deckschicht gestört wurde. In diesen vorgeschädigten Bereichen kam es später zum Materialabtrag. Der Gutachter empfahl, die gesamte Leitung auf Schäden zu prüfen und geschädigte Abschnitte auszutauschen. Zudem riet er, die Betriebsbedingungen zum Beispiel die Wassertemperaturen und Fließgeschwindigkeiten gemäß den allgemein anerkannten Regeln der Technik einzustellen. Temperaturen über 60 °C in Warmwasserinstallationen führen zu einem erhöhten Korrosionsrisiko, ebenso wie zu hohe Fließgeschwindigkeiten.