Überspannungsschaden mit Zeitverzögerung
Manchmal liegt zwischen Brandursache und – ausbruch sowohl eine räumliche als auch eine zeitliche Distanz, wie der hier beschriebene Fall zeigt: Feuer in einem Wohnhaus. Die Schwester der Eigentümerin hatte am Morgen den Rauch bemerkt und die Feuerwehr gerufen. Es gelang den Einsatzkräften, das Feuer auf den Heizungskeller einzugrenzen. Auf dem Dach des Hauses befanden sich Sonnenkollektoren einer Solarthermieanlage. Die direkten Brandschäden im Keller konzentrierten sich auf deren dort aufgestellte Komponenten.
Die Wärmeisolierung des Pufferspeichers war zum großen Teil verbrannt oder geschmolzen. Ein Brandtrichter war entstanden, und ein solcher fußt gewöhnlich im Ausbruchsbereich. Dort befanden sich, in einem Polystyrolgehäuse, eine Solarpumpengruppe, das Frischwassermodul und die Steuereinheit der Anlage. Der Gutachter asservierte die verschiedenen Komponenten für eine Untersuchung im IFS.
Im Elektrolabor stieß er auf einen deutlichen Brandschwerpunkt an der Platine der Strombox. Dort wurde das Relais sehr stark zerstört, das die Pumpen der Solarthermieanlage schaltete. Anhand der Untersuchungs- und Rechercheergebnisse konnte der Gutachter die Schadenentstehung rekonstruieren: Die VdS-Meteo-Info hatte in der Nacht – etwa acht Stunden vor der Brandentdeckung – einen Blitzeinschlag im Nachbargebäude des Schadenobjektes registriert. Durch die Überspannung wurde das Relais beschädigt. Zum Brandausbruch kam es jedoch erst am Morgen, als im Haus ein Wasserhahn geöffnet und in der Folge der Stromkreis des Relais im Keller geschlossen wurde.