Produktfehler zunächst für niemanden erkennbar
Der Wasserstand in einem Schwimmbecken war eines morgens stark gesunken. Neben dem Becken stand ein kleines Gebäude, in dessen Keller sich der Technikraum befand. Als der Inhaber dort nach der Ursache des Wasserverlustes sehen wollte, musste er feststellen, dass der Raum bereits unter Wasser stand. In dem Filterbehälter, in dem das Wasser für das Becken aufbereitet wurde, klaffte ein deutlich sichtbarer Riss, aus dem in hohem Bogen Wasser spritzte. Die Anlage war zu diesem Zeitpunkt etwa ein Jahr alt und befand sich ebenso lange im Dauerbetrieb. Ein IFS-Gutachter sollte feststellen, wie es zu dem Schaden hatte kommen können.
Der Filterbehälter bestand aus glasfaserverstärktem Polyesterlaminat und war außen mit blauem Kunststoff beschichtet. Ausgehend vom Ansatzring eines Deckels, der sich seitlich in der Behälterwand befand, verlief nach unten der etwa zwei Millimeter breite Riss. In einem solchen Fall ist Überdruck eine mögliche Erklärung. Doch konnte die Pumpe, die dem Filterbehälter vorgeschaltet war, technisch keinen für den Filter zu hohen Druck aufbauen. Durch das Schließen von Kugelventilen in der Anlage wäre die Entstehung eines Überdrucks möglich gewesen. Doch das hätte absichtlich geschehen müssen und erschien sehr unwahrscheinlich. Auch Druckstöße aus der Frischwasserversorgung waren im Filterbehälter technisch nicht möglich.
Nach dem Entfernen des Filtermaterials konnte der Gutachter den Riss auf der Innenseite in Augenschein nehmen. Dabei fiel auf, dass er von einer der Verschraubungen des Ansatzringes ausging. Diese Verschraubung war bei der Herstellung offenbar zu fest angezogen worden ein Anriss entstand. Da die Stelle schwer einsehbar war, hatte wahrscheinlich niemand den feinen Riss bemerkt. Durch die äußere Kunststoffbeschichtung blieb der Behälter außerdem zunächst dicht. Erst im Laufe der Zeit weitete sich der Riss im Betrieb aus, bis der Behälter an der geschwächten Stelle schließlich aufplatzte. Anrisse durch zu festes Anziehen von Verschraubungen sind oftmals nicht sofort erkennbar. Häufig zeigen sie sich erst durch Schäden, die viele Monate, manchmal auch Jahre später auftreten.