Teurer Wasserschaden im edlen Badezimmer

Ein Schaden in Höhe von rund 100.000 € entstand im Loft eines prominenten Künstlers, weil ein Wellschlauch innerhalb der Kaltwasserzuleitung zur Dampfdusche im Bad undicht wurde. An der Decke der darunterliegenden Wohnung stellte der Nachbar Feuchtigkeit fest.

Die nachfolgende Leckageortung führte zu dem undichten Wellschlauch. Wie sich herausstellte, war es über einen längeren Zeitraum zu einem umfangreichen Durchfeuchtungsschaden gekommen. Unter anderem wiesen die gefliesten Trockenbauwände des Badezimmers auf den Innenseiten bereits einen deutlichen Schimmelbefall auf. Zu der ungewöhnlichen Schadenhöhe trug aber auch die hochwertige Ausstattung des Bades bei.

Auf der Außenseite des Wellschlauches verlaufen zwei Längsriefen parallel zur Fügenaht. Diese Längsriefen befinden sich sowohl auf den „Wellenbergen“ (rote Pfeile) als auch in den „Wellentälern“ (grüne Pfeile).
Auf der Außenseite des Wellschlauches verlaufen zwei Längsriefen parallel zur Fügenaht. Diese Längsriefen befinden sich sowohl auf den „Wellenbergen“ (rote Pfeile) als auch in den „Wellentälern“ (grüne Pfeile).

Der Wellschlauch wurde dem IFS zur Ermittlung der Ursache zugesandt. Er war 37 cm lang und bestand aus Edelstahl. In der Mitte des Schlauches waren in einem Bereich Ablagerungen von Wasserinhaltsstoffen und Korrosionsprodukten vorhanden. Durch diesen Bereich verliefen auf der Außenseite des Wellschlauches zwei mechanisch erzeugte Beschädigungen in Form von Längsriefen beidseitig parallel zur Fügenaht, mit der der Schlauch verschweißt war. Bei einer Dichtheitsprüfung im Labor war der Wellschlauch an einem feinen Riss in einer dieser Längsriefen tropfend undicht. Die Austrittsrate betrug umgerechnet ca. 3,3 Liter pro Tag.

In einem „Wellental“ befindet sich ein feiner Riss (rote Markierung) direkt in einer der beiden Längsriefen (grüne Pfeile).
In einem „Wellental“ befindet sich ein feiner Riss (rote Markierung) direkt in einer der beiden Längsriefen (grüne Pfeile).

Im Rasterelektronenmikroskop zeigten sich auf der Rissfläche mit parallelen Schwingungs¬streifen die typischen Merkmale eines Schwingungsrisses. Im Rissbereich selbst war die Wandstärke aufgrund der Längsriefe um ca. 45 % reduziert. Die dadurch bedingte Kerbwirkung hatte in Kombination mit den betriebsüblichen zyklischen Belastungen durch die Nutzung der Dusche zum Versagen geführt.

Die beiden Längsriefen waren gleichmäßig ausgeprägt sowohl auf den „Wellenbergen“ als auch in den „Wellentälern“ und verliefen über die gesamte Länge des Wellschlauches. Aufgrund des Erscheinungsbildes konnten diese Riefen nur im Rahmen des Herstellungsprozesses des Schlauches erzeugt worden sein. Hinweise für einen Montagefehler gab es nicht. (Ma)

Unter dem Rasterelektronenmikroskop zeigt sich die Reduzierung der Wandstärke durch die Längsriefe um fast die Hälfte.
Unter dem Rasterelektronenmikroskop zeigt sich die Reduzierung der Wandstärke durch die Längsriefe um fast die Hälfte.