Schulkeller geflutet: Sicherheitshinweis wurde ignoriert
Das gesamte Kellergeschoss einer Schule stand mehrere Zentimeter hoch unter Wasser, als der Hausmeister eines Morgens das Gebäude betrat. Betroffen waren diverse Fach- und Technikräume. Tags zuvor war die neue Druckerhöhungsanlage in Betrieb genommen worden. Sie sollte die Versorgung der Hydranten bzw. der Löschwasserschläuche unterstützen. Nun stand sie ganz offensichtlich im Mittelpunkt des Schadengeschehens, denn aus dem Überlauf ihres 800 Liter fassenden Vorratsbehälters lief noch immer Wasser.
Das Wasser lief zwar aus dem Überlaufrohr in einen Bodenablauf, doch dieser konnte es offensichtlich nur zum Teil aufnehmen. Warum aber war dem Schaden nach zu urteilen überhaupt stundenlang Wasser aus dem Behälter gelaufen? Die Antwort hing über dem Tank. Von dessen Versorgungsleitung zweigte ein Bypass ab, über den das Wasser im Behälter regelmäßig ausgetauscht werden sollte. Zur Steuerung dessen befand sich in diesem Abzweig ein Magnetventil. Eine an der Decke montierte, mit einer Zeitschaltuhr angesteuerte Steckdose versorgte das Ventil mit Strom.
Als der Gutachter das Ventil probehalber mit der Steckdose verband, schaltete es hörbar und gab den Wasserfluss in den Vorratsbehälter frei. Nun sah er sich die Zeitschaltuhr näher an und las die Programmierung aus: Sieben Tage pro Woche schaltete die Steckdose demnach um fünf Uhr morgens ein und abends um fünf Minuten nach zehn Uhr wieder ab. Dieser Wasserschaden war buchstäblich programmiert worden. Die Anlage wurde am Vortag des Schadens von Mitarbeitern des Herstellers und des Betriebes, der sie aufgestellt hatte, in Betrieb genommen. Eine Einweisung für den Hausmeisters hatte es dabei nicht gegeben. Das enorme Ausmaß des Schadens war dem unterdimensionierten Bodenablauf geschuldet. Zwar war es zweifellos ein grober Fehler gewesen, die Zeitschaltuhr auf mehr als 17 Betriebsstunden pro Tag zu programmieren. Doch der Hersteller wies in der Betriebsanleitung der Anlage explizit auf die Notwendigkeit einer ausreichend bemessenen Bodenentwässerung im Aufstellraum hin. Dieser Sicherheitshinweis wurde bei der Aufstellung aber ignoriert. Große Leitungswasserschäden in Schulen kommen überraschend häufig vor. Ein Grund dafür sind regelmäßig auftretende Zeitfenster, in denen die Gebäude nicht genutzt werden und austretendes Wasser somit nicht bemerkt wird. Erst wenn der Schulbetrieb wieder läuft, werden die Schäden entdeckt. In dem hier beschriebenen Fall reichte der unbemerkte Austritt von Wasser über Nacht, um einen erheblichen Schaden zu verursachen. Leitungswasserschäden in Schulen bedeuten meist eine längere Unterbrechung oder Beeinträchtigung des Betriebes. Damit sind hohe Kosten und ein erheblicher organisatorischer Aufwand verbunden. Das Ausmaß eines Leitungswasserschadens zu begrenzen, ist technisch möglich und in kommunalen Gebäuden besonders ratsam. In einem Videobeitrag stellt das IFS Möglichkeiten vor, die Entstehung von Großschäden mit technischen Mitteln zu verhindern. (LINK)