Manipulierter Gasanschluss im Keller
Kurz vor Mitternacht hallte ein lauter Knall durch ein Wohngebiet. In einem Einfamilienhaus hatte es eine Explosion gegeben. Der Bewohner war zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause; er hatte das Gebäude bereits am Morgen verlassen. Die Druckwelle hatte massive Schäden angerichtet: Auf der Rückseite des Hauses wurde das Mauerwerk auf Höhe des Kniestocks herausgedrückt, so dass man vom Garten in ein Schlafzimmer und ein Badezimmer schauen konnte.
Mehrere Innenwände im Dachgeschoss befanden sich nicht mehr in ihrer ursprünglichen Position, und im Erdgeschoss war ein großes Fenster nach außen gedrückt worden. Brandspuren gab es hingegen ausschließlich im Keller. Doch auch dort war es nicht zu einem ausgeprägten Flammenbrand gekommen. Gegenstände wurden nur oberflächlich angekokelt oder geschmolzen.
Auch die Schadenursache lag im Keller. Dort war in einem Raum eine Gasheizung installiert, in einem anderen befand sich der Gasanschluss. Letzteren hatte jemand manipuliert: Die Verschraubung war gelöst. So konnte stetig Gas ausströmen und mit der Raumluft ein zündfähiges Gemisch bilden. Sehr wahrscheinlich wurde es beim Anspringen der Gasheizung gezündet. Die oberflächlichen Brandspuren, wie die IFS-Gutachter sie an den Gegenständen im Keller vorfanden, sind typisch für den explosionsartigen Abbrand eines Gases. Die Energie reicht dabei nicht aus, um einen intensiven Flammenbrand zu verursachen. Zudem war nach der Explosion das gesamte Gas verbrannt. Durch den Anschluss strömte nicht schnell genug neues nach, um eine weitere Explosion auszulösen, bevor die Feuerwehr eintraf und die Unterbrechung der Gaszufuhr veranlasste.