Logenplatz im Brandraum

Ruhetag in einem Restaurant. Doch schon um acht Uhr morgens erfasst die Kamera, die einen Durchgangsraum im Keller überwacht, eine unerwartete Bewegung: Ein Lichtblitz ist zu sehen, und die kleine Metalltür der Elektrounterverteilung springt auf. Dann fällt das Licht aus.

In den folgenden Stunden funktioniert das Licht immer wieder für kurze Zeit. Was die Kamera beobachtet, ist eine elektrotechnische Brandentstehung. Nachmittags, fast sieben Stunden nach dem ersten Lichtbogen, schaltet sich die Beleuchtung dauerhaft wieder ein. Dann kommt leichter Brandrauch aus der Unterverteilung. Einige Minuten später steht sie im Vollbrand, und die Flammen greifen auf Gegenstände in der Nähe über.

Blick in den Brandraum mit der Elektrounterverteilung: Über der Tür ist die Kamera angebracht.
Blick in den Brandraum mit der Elektrounterverteilung: Über der Tür ist die Kamera angebracht.

Das Feuer erlischt zweieinhalb Stunden später, weil sich kaum Brandlast im Raum befindet. Am frühen Abend entdecken Mitarbeiter, was geschehen ist, und die Feuerwehr stellt sicher, dass es keine Glutnester mehr gibt.

Die Überreste der Elektrounterverteilung werden im Labor des IFS untersucht.
Die Überreste der Elektrounterverteilung werden im Labor des IFS untersucht.

Ein IFS-Gutachter asserviert später die Überreste der Unterverteilung für eine Untersuchung im Elektrolabor. Er findet einen markanten Brandschwerpunkt im Bereich des Hauptschalters. Dessen Gehäuse ist nahezu vollständig verbrannt. Nur die drei Eingang- und die drei Ausgangsklemmen sind noch vorhanden. Letztere verraten dem Gutachter, wie es zu dem Brandausbruch kam:

Die Ellipse markiert die Überreste des Hauptschalters.
Die Ellipse markiert die Überreste des Hauptschalters.

Die Kontakte der Kammschiene wurden bei der Installation nicht weit genug in die Ausgangsklemmen des Hauptschalters geschoben, so dass keine ausreichende elektrische Verbindung vorhanden war.

Über den Hauptschalter fließt der gesamte Laststrom der Verteilung. Durch den Kontaktfehler kam es an den Ausgangsklemmen zur Wärmeentwicklung. Im Laufe der Zeit – die Verteilung war mehrere Jahr alt – wurde das Gehäuse des Hauptschalters durch die thermische Belastung immer weiter zersetzt, bis es am Schadentag schließlich zum Lichtbogen kam.

Der Kontakt der Kammschiene ist nicht weit genug in den Kontakt des Hauptschalter eingeschoben (Pfeil).
Der Kontakt der Kammschiene ist nicht weit genug in den Kontakt des Hauptschalter eingeschoben (Pfeil).

Der erste Lichtbogen, den die Kamera am Morgen erfasst hatte, verursachte einen Wackelkontakt. Darum schaltete sich das Licht in den folgen Stunden immer wieder ein und aus. An der Fehlerstelle stieg die Temperatur immer weiter an. Schließlich löste am Nachmittag ein weiterer Kurzschluss das Feuer aus. (is)