Fischsuppe im Wohnzimmer

Nach dem Bezug einer neuen Wohnung, wollte sich ein Mieter etwas ganz Besonderes gönnen. Er kaufte sich ein gebrauchtes Meerwasseraquarium für das Wohnzimmer.

Der Betrieb von Meerwasseraquarien ist allerdings relativ aufwendig, denn das Wasser verdunstet ständig, und das kann für die Bewohner schwerwiegende Folgen haben. Durch den Wasserverlust kann sich das Salz aufkonzentrieren, so dass die Umgebung für die Fische lebensbedrohlich wird. Deshalb muss der Salzgehalt ständig kontrolliert werden.

Das Meerwasseraquarium
Das Meerwasseraquarium

Die Kontrollen können durch ein technisches Hilfsmittel ersetzt werden. So kann am Aquarium eine Nachfüllautomatik installiert werden, die regelmäßig den Füllstand misst und mit einer Pumpe Wasser aus einem Nachfüllbehälter nachspeist, um Wasserpegel und Salzgehalt konstant zu halten. So war es auch im vorliegenden Fall.

Der Füllstandssensor war in der externen Filtereinrichtung des Aquariums installiert, welche sich im Aquarienunterschrank befand. Das Wasser fließt bei dieser technischen Lösung kontinuierlich durch einen ins Aquarium integrierten Überlauf mit Schmutzfänger in den Filter ab und wird anschließend wieder ins Aquarium gepumpt. Um das häufige Füllen des Nachfüllbehälters zu reduzieren, wurde der originale Füllbehälter durch ein wesentlich größeres Fass ersetzt, das neben dem Aquarium platziert wurde.

Die Filteranlage mit Wasserstandssensor befindet sich im Unterschrank des Aquariums.
Die Filteranlage mit Wasserstandssensor befindet sich im Unterschrank des Aquariums.

Der Mieter konnte also ohne große Sorgen um seine Fische in den Urlaub fahren. Ein Bekannter sollte lediglich alle paar Tage vorbeikommen und die Tiere füttern. Der Mann staunte nicht schlecht, als er in die Wohnung kam und feststellte, dass sich das ganze Wohnzimmer in ein Aquarium verwandelt hatte.

Was war passiert? Durch starken Algenbewuchs war der Überlauf des Aquariums verstopft. Dadurch floss kaum noch Wasser in die Filteranlage ab und der dortige Pegel fiel. Für die Nachfüllanlage war klar: Hier muss Wasser nachgepumpt werden. Im Aquarium fehlte für dieses Wasser jedoch der Platz, und es lief über.

Beim Ortstermin war der Überlauf trotz vorangegangener Reinigung schon wieder teilweise mit Pflanzenresten verstopft.
Beim Ortstermin war der Überlauf trotz vorangegangener Reinigung schon wieder teilweise mit Pflanzenresten verstopft.

Auch für Aquarien, die nicht Bestandteil der Trinkwasserinstallation sind, gilt: Regelmäßige Pflege und Wartung sind essenziell. Zudem sollten Originalbestandteile von Anlagen nicht einfach ausgetauscht werden, ohne mit dem Hersteller Rücksprache zu halten. Die Beachtung dieser Punkte hätte den Schaden im vorliegenden Fall wesentlich verringert oder sogar verhindert, jedoch den Fischen ihre Hausparty vermiest.

Zu ergänzen bleibt, dass keines der Tiere Schaden nahm. Der Mieter hatte nur den Ärger mit dem Wasserschaden am Hals. (MKN)