Die Ablaufspuren am Ausdehnungsgefäß markieren die Leckagestelle. Das kleine Bild zeigt den Riss in der Schweißnaht.

Fehlfunktion wurde ignoriert

Tritt an einer Anlage ein Fehler auf, so kann das die Entstehung eines Schadens ankündigen. In einem Wohnhaus wurde eine Fehlfunktion an dem 500 Liter fassenden Ausdehnungsgefäß im Keller lange Zeit einfach ignoriert. Das Ergebnis war ein Wasserschaden. Das Membranausdehnungsgefäß war Bestandteil der Eigenwasserversorgung, aus der beispielsweise die Gartenberieselung und die WC-Spülungen des Anwesens gespeist wurden. Etwa auf halber Höhe waren die beiden Metallschalen des Gefäßes durch eine Schweißnaht verbunden. An einer Stelle war diese Naht aufgerissen, und Wasser lief aus.

Die Ablaufspuren am Ausdehnungsgefäß markieren die Leckagestelle. Das kleine Bild zeigt den Riss in der Schweißnaht.
Die Ablaufspuren am Ausdehnungsgefäß markieren die Leckagestelle. Das kleine Bild zeigt den Riss in der Schweißnaht.

Doch der Riss in der Schweißnaht war ein Folgeschaden. Die Innenwand des Metallgefäßes war stark korrodiert. Sie hätte bei ordnungsgemäßem Betrieb gar nicht mit Wasser in Berührung kommen dürfen. Aber die innere Membranblase, in der sich normalerweise das Wasser befindet, lag gerissen im Metallgehäuse. Im Rissbereich war das Gummimaterial der Membran durch Kratzer beschädigt. Es hatte an der Schweißnaht des Behälters gerieben. Auch das hätte nicht passieren dürfen. Normalerweise ist der Metallbehälter mit einem Gas gefüllt, durch das die druckausgleichende Funktion des Ausdehnungsgefäßes gewährleistet wird. Dieses Gaspolster verhindert weitgehend den unmittelbaren Kontakt der Membran mit der Behälterwand und schützt so die Membranblase, in der sich das Wasser befindet.

Der Metallbehälter ist innen korrodiert. Darin liegt die gerissene Membran. Das kleine Bild zeigt Kratzer auf deren Außenseite.
Der Metallbehälter ist innen korrodiert. Darin liegt die gerissene Membran. Das kleine Bild zeigt Kratzer auf deren Außenseite.

Über ein Ventil auf dem Ausdehnungsgefäß wird der Gas-Vordruck eingestellt. Doch die Dichtung des Ventils war beschädigt. Werkzeugspuren am Sechskant des Ventils sprachen dafür, dass dieser Fehler durchaus bemerkt wurde und jemand versucht hatte, durch Festziehen der Schraube ein Entweichen des Gases zu verhindern. Ist die Dichtung beschädigt, kann das selbstverständlich nicht funktionieren. Im Ausdehnungsgefäß befand sich also kein Gas, die innere Membran rieb dadurch an der Schweißnaht und riss schließlich auf. Damit war die Funktion des Ausdehnungsgefäßes nicht mehr gegeben. Die Anlage konnte man aber dennoch weiter betreiben. An den massiven Korrosionsspuren im Metallbehälter war zu erkennen, dass dies vor Eintritt des Leitungswasserschadens auch eine ganze Weile getan wurde. Die Fehlfunktion wurde einfach ignoriert.

Das Vordruckventil auf dem Ausdehnungsgefäß: Das kleine Bild zeigt die beschädigte Dichtung und die Werkzeugspuren am Sechskant.
Das Vordruckventil auf dem Ausdehnungsgefäß: Das kleine Bild zeigt die beschädigte Dichtung und die Werkzeugspuren am Sechskant.