
Brandspuren wie aus dem Lehrbuch
Die Geburtstagsfeier in einer Scheune endet erst in den frühen Morgenstunden. Längst wird das Gebäude nicht mehr landwirtschaftlich, sondern als Werkstatt genutzt – und in dieser Nacht eben als Partyraum. Am nächsten Morgen klopft ein Nachbar energisch an die Tür des Wohnhauses, das zum Anwesen gehört: Es brennt in der Scheune. Die Feuerwehr löscht den Brand, kann aber starke Schäden am Gebäude nicht mehr verhindern. Der Dachstuhl verbrennt zum Teil.

Dem IFS-Gutachter, der die Schadenstelle später untersuchte, präsentierte sich ein Brandschaden wie aus dem Lehrbuch. Drei Gasheizstrahler und ein selbst gebauter, nicht abgenommener Festbrennstoffofen hatten am Abend der Feier die Scheune beheizt. Es wurde geraucht und all das auch noch beim Schein von Teelichtern, die immer für einen Brandausbruch gut sind, wie unser Report-Beitrag erklärt (LINK). Lauter typische Brandursachen häuften sich am Ort des Geschehens, und doch führte das Spurenbild in eine andere Richtung: Da Feuer sich nach oben ausbreitet, ist die Stelle mit den räumlich am tiefsten gelegenen Brandzehrungen häufig auch der Ausgangspunkt.

Diese Stelle befand sich an einem Holzbalken, an dem zwei Aufputzschalter befestigt waren. Am oberen der beiden war das Gehäuse noch sehr gut erhalten, das Innenleben aber verbrannt. Der Balken war unterhalb des Schalters vollkommen unbeschädigt, während es darüber massive Brandzehrungen gab. Auch die Deckenbalken waren über dieser Stelle besonders stark verbrannt. Der Gutachter asservierte den Schalter nebst Leitungen für eine Untersuchung im Labor. Dort stellte er fest, dass ein elektrotechnischer Defekt im Inneren des Schalters das Feuer initiiert hatte.
