Brandschutzpaneele ermöglichten Überhitzung
Abgase können sehr heiß werden, und im Zusammenhang damit treten immer wieder Überhitzungen auf. Häufig werden Mindestabstände zu brennbaren Materialien nicht eingehalten. In diesem Fall führte allerdings ein anderer Konstruktionsfehler zum Brandausbruch. Ausgerechnet ein Brandschutzpaneel entpuppte sich dabei als Problem. Betroffen war ein landwirtschaftliches Gebäude. In der Halle befand sich unter anderem ein Blockheizkraftwerk. Dessen doppelwandiges Abgasrohr verlief nach oben durch die Zwischendecke aus Beton und darüber in einem 90°-Winkel nach außen durch die Giebelwand. In diesem Bereich war das Abgasrohr von einer Einhausung umschlossen, die aus Betonsteinen errichtet und mit Dämmmaterial gefüllt wurde.
Im Winter nach dem Hallenbau wurde auf der Betonzwischendecke ein Lager für 140 Tonnen Getreide errichtet. Ein gutes Jahr später wurde die Giebelwand schließlich mit Brandschutzpaneelen in Sandwichbauweise verkleidet. Nach einem weiteren halben Jahr kam es zum Brandausbruch. Das Feuer war an den Dachbalken direkt über der Einhausung für das Abgasrohr entstanden, wie zwei Brandursachenermittler des IFS feststellten. Von dort hatte es auf das Getreidelager und schließlich auf die gesamte Giebelwand übergegriffen.
Die Gutachter konnten die baulichen Gegebenheiten rekonstruieren und damit auch den Schadenverlauf nachvollziehen: Durch die nachträglich angebrachten Brandschutzpaneele konnte es in der Einhausung des Abgasrohres zum Wärmestau kommen. Die Paneele aus Metallblech waren oben bündig mit der Holzkonstruktion der Giebelwand verschraubt. Auf diese Weise wurde zum einen eine Wärmebrücke hergestellt und zum anderen bildete sich ein Stauraum. Die Holzbalken über der Einhausung wurden so mit der Zeit thermisch aufbereitet. Dabei sinkt die Zündtemperatur von Holz erheblich. Am Schadentag entzündeten sich die Dachbalken schließlich, und es kam zum Feuer.