3D-Aufnahmen an der Schadenstelle

Der virtuelle Zwilling eines Schadenobjektes ist ein effektives Instrument der Ursachenermittlung und gewährt allen beteiligten Parteien Einblick in das Geschehen…

Bisher war es nur einem sehr begrenzten Personenkreis vorbehalten, die Situation an einer Schadenstelle zu betrachten. Die Fotodokumentation ist bei Ursachenermittlungen zwar Standard, sie kann allerdings nur einen stark eingeschränkten Einblick geben. 3D-Scans bieten hier eine Vielzahl neuer Möglichkeiten.

Mit einer Spezialkamera wird das Schadenobjekt aufgenommen. Im Abstand von einigen Metern werden 360°-Scans durchgeführt. Infrarotsensoren nehmen die räumlichen Daten des Raumes und aller Gegenstände auf, die sich darin befinden. Es entsteht eine dreidimensionale Punktwolke, die die Basis ist für einen fotorealistischen Zwilling des aufgenommenen Objektes. Dieses digitale 3D-Modell ist eine maßstabsgetreue Kopie des realen Raumes.

Nach einem Küchenbrand wurde die Schadenstelle gescannt.
Nach einem Küchenbrand wurde die Schadenstelle gescannt.

Das IFS arbeitet bundesweit mit dieser Technologie, die zum Beispiel aus der Archäologie und dem Denkmalschutz bekannt ist und mittlerweile auch in der Immobilienwirtschaft gern eingesetzt wird. Im Zusammenhang mit Schadenuntersuchungen bietet sie eine ganze Reihe von Vorteilen. So können zum Beispiel komplexe Schadenbilder auch Laien verständlich erklärt werden.

Doch auch für die Ursachenermittlung und die Beweissicherung ist die digitale Kopie des Schadenobjektes ein wertvolles Instrument. Bisher hatten in der Regel nur die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr und die ermittelnden Gutachter die Möglichkeit, sich an einer Schadenstelle umzusehen. Was bei diesen Ortsterminen nicht erkannt wurde, war später kaum noch nachvollziehbar.

Das virtuelle Modell ermöglicht es, das Schadenobjekt in dem Zustand, in dem es gescannt wurde, jederzeit wieder zu betreten, ohne dass weitere Ortstermine notwendig sind. Der digitale Zwilling ist immersiv, das heißt, der Betrachter kann in den detailliert erfassten Raum eintauchen. So können Schadenentstehungen und -abläufe rekapituliert und mit allen Beteiligten diskutiert werden.

Der Brandausbruchsbereich kann virtuell betreten und aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden.
Der Brandausbruchsbereich kann virtuell betreten und aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden.

Die Daten ermöglichen es außerdem, jederzeit Maße zu nehmen, da die Gebäudegeometrie maßstabsgetreu erfasst wird. Auch detaillierte Grundrisse stehen zur Verfügung. (is)