Rückbrände in Pelletkesselheizungen von „Biotech“

Ein Mann ist im Badezimmer seines Einfamilienhauses, als eine Explosion das Gebäude erschüttert. Er bleibt unverletzt, doch die Dachkonstruktion wird durch die Druckwelle zerstört. Sie ging vom Heizungsraum im Keller aus.

Dort ist eine Wand eingestürzt, und die Tür wurde samt Zarge nach außen gedrückt. Die spätere Ursachenermittlung durch das IFS führt zu einem Pelletheizkessel des österreichischen Herstellers „Biotech“, Modell PZ8RL, Baujahr 2006.

In unserer Schadendatenbank fällt eine Reihe von Bränden und Explosionen durch Pelletkessel dieses Herstellers auf. Alle von uns untersuchten, betroffenen Geräte wurden in den Jahren 2004 bis 2006 produziert. Einige der Schäden sind jedoch erst in diesem Jahr aufgetreten. Auf seiner Internetseite bewirbt Biotech seine Pelletkessel mit dem Hinweis auf „100 % Rückbrandsicherheit“. Dieses Versprechen erscheint etwas kühn, denn bei allen erwähnten Schäden ist es zum Rückbrand aus dem Brennraum gekommen.

Der Pelletkessel aus dem geschilderten Explosionsschaden
Der Pelletkessel aus dem geschilderten Explosionsschaden

Bei der Konstruktion werden die Pellets über eine schräg nach oben verlaufende Förderschnecke aus dem Vorratsbehälter transportiert. Am oberen Ende fallen sie ein Stück und landen auf einer Rutsche, über die sie in den Brennraum gelangen. Der Weg ist durch die Fallstrecke also unterbrochen, was laut Hersteller Rückbrandsicherheit gewährleisten soll. Allerdings bildet der Schacht, in dem die Förder- oder Dosierschnecke verläuft, eine unverschlossene Verbindung zwischen Brennraum und Vorratsbehälter. Eine Brandklappe ist nicht vorhanden. Die vom IFS untersuchten Pelletkessel haben an der Förderschnecke einen Temperaturfühler, der diese bei zu hohen Werten in Gang setzt, um glühendes Material in Richtung Brennraum zu transportieren. Eine Löscheinrichtung gib es jedoch nicht.

Die Förderschnecke mit deutlichen Brandspuren
Die Förderschnecke mit deutlichen Brandspuren

Ein generelles Brandrisiko

Rückbrände sind ein generelles Risiko bei Pelletkesselheizungen. Effektiven Brandschutz bieten zum Beispiel Zellradschleusen, die den Brandweg verschließen. Sie werden in der Regel zwischen der Förderschnecke aus dem Vorratsbehälter und der Pellet­rutsche verbaut, die in den Brennraum führt.

Auch beim Betrieb der Pelletheizung gibt es Faktoren, die das Brandrisiko beeinflussen: So sollte zum Beispiel die regelmäßige Reinigung auf keinen Fall vernachlässigt werden. Im Laufe der Zeit lagern sich Holzstäube unter anderem auf der Pelletrutsche ab, und dadurch wird die Wahrscheinlichkeit eines Rückbrandes vergrößert. Hier sollten Betreiber unbedingt die Herstellerangaben berücksichtigen. Zertifizierte Pellets helfen außerdem, Verunreinigungen zu reduzieren. Die EU-Norm 14961-2 definiert seit 2010 die Qualität von Holzpellets. Sie legt unter anderem den Mindestheizwert, die Abmessungen und den Schadstoffgehalt fest. Qualitätsgeprüfte Pellets erkennen Verbraucher an den Prüfsiegeln „DINplus“ und „ENplus“. (is)