Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Nur fünf Monate nach dem Bezug eines Reihenhauses kam es zu einem Wasserschaden. Gemäß den Angaben des Installateurs sei aus dem Ventil einer Sicherheitsgruppe Wasser im Strahl ausgetreten und quer durch den Technikraum an die gegenüberliegende Wand gespritzt. Durch Undichtigkeiten im Fußboden drang das Wasser in einen waagerechten Versorgungsschacht, durch den die sechs Reihenhäuser mit dem Technikraum verbunden waren. Auf ganzer Länge entstand ein erheblicher Durchfeuchtungsschaden mit einer massiven Schimmelpilzbelastung. Das IFS wurde später beauftragt, die Sicherheitsgruppe zu untersuchen und die Ursache für den Wasseraustritt festzustellen.
Die Sicherheitsgruppe beinhaltet neben einem Rückflussverhinderer und einem Absperrventil insbesondere das Sicherheitsventil, welches einen unzulässig hohen Druck innerhalb der Trinkwasserinstallation beim Erwärmen des Wassers verhindern soll. Dehnt sich dieses beim Aufheizen aus, wird der ansteigende Druck durch das Sicherheitsventil begrenzt, indem Wasser – üblicherweise tropfend – aus dem Auslass austritt. Die Untersuchung im Labor zeigte, dass das Bauteil intakt war und das integrierte 8 bar-Sicherheitsventil bestimmungsgemäß bei ca. 7,5 bis 8 bar öffnete. Recherchen beim Wasserversorger ergaben, dass der Leitungsdruck am Wohnobjekt bei ca. 7,1 bis 7,5 bar liegt. Nach der DIN EN 806-2 muss bei diesen Druckverhältnissen vor einem Sicherheitsventil ein Druckminderer eingebaut werden.
Bei einem Ortstermin mit dem ausführenden Installateur gab dieser an, dass der Leitungsdruck bei 5 bar läge und ein zu diesem Termin vorhandener und auf 5 bar eingestellter Druckminderer auch schon zum Schadenzeitpunkt installiert gewesen sei. Doch wie konnte es dann zu dem Schaden kommen? Die Lösung zeigte sich auf einem Foto, das ein Gebäudesachverständiger zum Schadenzeitpunkt aufgenommen hatte: Darauf war eindeutig zu erkennen, dass kein Druckminderer installiert war. Die Sicherheitsgruppe wurde also durch den üblichen anstehenden Leitungsdruck ausgelöst. Dabei muss der Austritt so heftig gewesen sein, dass das Wasser den eigentlich dafür vorgesehenen Ablauftrichter zumindest teilweise verfehlte. Wie die Spuren im Technikraum und auch das Ausmaß des eingetretenen Schimmelschadens zeigten, war das schon öfter und über einen längeren Zeitraum geschehen. Der Installateur hatte inzwischen seinen Fehler bemerkt und den vorgeschriebenen Druckminderer nachgerüstet. Das ältere Bild vom Schadenort zeigte allerdings die tatsächlichen Verhältnisse.