Unverpresst undicht – und bei Undichtigkeit häufig unverpresst
Über die Relevanz von protokollierten Druckprüfungen bei der Montage von Pressverbindungssystemen
Den Ärger dieses Bauherren kann man sich gut vorstellen: Kurz vor der Übergabe eines neu gebauten Einfamilienhauses kommt es zum Leitungswasserschaden, ausgehend vom Badezimmer im Obergeschoss. Die Leckage liegt an einem unverpressten T-Stück in der Trinkwasserinstallation. Über einen Versorgungsschacht läuft das Wasser bis in den Keller.
Bei der Montage von Pressverbindungssystemen längt der Installateur die Rohre ab, steckt die einzelnen Komponenten zusammen und verpresst anschließend die Verbindungen. Bei umfangreichen Installationen passiert es schnell, dass dabei eine Verbindung vergessen wird. Die vom Hersteller geforderten Prüfungen sollen gewährleisten, dass ein solches Versäumnis entdeckt wird, bevor die Anlage in Betrieb genommen wird. Der Hinweis „unverpresst undicht“ steht für eingebaute „Schwachstellen“ an Pressverbindungssystemen, die während der Dichtigkeitsprüfungen einen Wasseraustritt bzw. Druckabfall gewährleisten und damit Fehlerstellen offenlegen. Diese Sicherheitseinrichtung funktioniert bei den heutigen Systemen in der Regel zuverlässig.
Im eingangs geschilderten Fall war die Verpressung der undichten Verbindung ohne Zweifel vergessen worden. Gleichwohl lag ein vom Monteur unterzeichnetes Protokoll über die Duckprüfung der Trinkwasserinstallation vor.
Herstellerangaben müssen genau eingehalten werden
Der Hersteller des verwendeten Systems fordert nach der obligatorischen Sichtprüfung, bei der unverpresste Verbindungen bereits bemerkt werden sollten, eine Dichtigkeitsprüfung bei geringem Druck und eine anschließende Belastungsprüfung bei höherem Druck. Bei der Prüfung unter hohem Druck kann eine unverpresste Verbindung dieses Systems als „dicht“ geprüft werden, weil die O-Ringdichtung dabei so aus ihrer ursprünglichen Position gedrückt wird, dass sie die Verbindung vorübergehend abdichtet. Die vorangehende Dichtigkeitsprüfung verrät eine unverpresste Verbindung bei diesem System hingegen in jedem Fall. Dieses Detail zeigt, wie wichtig es ist, die Herstellervorgaben genau zu beachten, auch wenn sie nicht auf den ersten Blick nachvollziehbar sind.
Das Schadenbild und das Prüfprotokoll ließen sich in diesem Fall nicht in Einklang bringen. Die angegebenen Prüfungen konnten nicht wie vom Hersteller gefordert durchgeführt worden sein, denn dabei hätte sich der Montagefehler gezeigt.
Prüfungen und Protokolle geben Sicherheit
Selbstverständlich bedeuten die vorgeschriebenen Prüfungen für den Handwerker einen Mehraufwand. Im Schadenfall ermöglichen sie ihm jedoch zu belegen, dass die Verantwortlichkeit dafür nicht bei ihm liegt und dass er nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik gearbeitet hat. Das Prüfprotokoll muss vom ausführenden Mitarbeiter und dem Auftraggeber bzw. seinem Vertreter unterzeichnet werden, und beide Parteien sollten ein Exemplar erhalten. Wichtig ist außerdem, dass die Protokollvorlage aktuell ist und zur Prüfung passt. Das IFS empfiehlt, die Vorlagen der Systemhersteller zu verwenden.
Auf die Details kommt es an
Wir haben ein paar Beispiele zusammengestellt, die zeigen, worauf man bei Druckprüfungen und den Protokollen besonders achten sollte.