Nasse Füße nach dem Auswärtsspiel
Um drei Uhr morgens traf ein Trainer mit seiner Mannschaft nach einem Auswärtsspiel wieder an der heimischen Sporthalle ein. Das Erdgeschoss des Gebäudes stand zu großen Teilen unter Wasser, wie die Sportler feststellen mussten. Dabei war ihre neue Halle erst seit wenigen Wochen in Betrieb. Es gab eine Leckage an der Kaltwasserinstallation. In einer Trockenbauwand im Bereich der Duschen hatte sich eine Pressverbindung an einer Leitung aus Edelstahl gelöst. Der betroffene Abschnitt wurde dem IFS zugeschickt.
Alle Komponenten gehörten zum Presssystem eines bekannten Herstellers. Hinweise auf einen Produktfehler fand die zuständige Gutachterin nicht. Wohl aber unzweifelhafte Belege für einen Installationsfehler, der sehr häufig zu Leitungswasserschäden führt: An der Fehlerstelle hatte der Installateur das Rohrende nicht weit genug in das Bogen-Fitting eingeschoben. Mindestens 18 mm Einschubtiefe hätten es nach dem technischen Handbuch des Herstellers sein müssen; tatsächlich waren es aber nur sieben mm. Das verrieten Abdrücke auf dem Rohrende und auf der Innenseite des Bogens. Eine feste, kraftschlüssige Verbindung wurde dadurch nicht hergestellt, und an der zunächst dichten Pressverbindung rutschte das Rohrende durch den Leitungsdruck im Betrieb allmählich aus dem Bogen.
Bei der Schadenursache handelte es sich keinesfalls nur um ein Versehen. Vielmehr hatte der Handwerker die Vorgaben des Herstellers grundsätzlich nicht beachtet. Um eine ausreichende Einschubtiefe zu gewährleisten, soll diese vor der Montage auf den Rohren markiert werden. Nach erfolgter Verpressung sollen diese Markierungen zu sehen sein auf dem Rohr direkt neben dem Fittingende. Von Markierungen war aber weder bei der getrennten Pressverbindung noch bei den anderen etwas zu sehen. Den Arbeitsschritt hatte sich der Handwerker offensichtlich gespart. Durch diesen Installationsmangel erschien es wahrscheinlich, dass es weitere fehlerhafte Pressverbindungen im Leitungssystem der Halle gab. Eine Pressverbindung fachgerecht herzustellen, ist kein Hexenwerk und auch keine Glückssache. Schäden treten zumeist auf, wenn sich die Installateure nicht an die Herstellervorgaben halten.