IFS Report 4-2018

Das IFS berichtet viermal jährlich im IFS-Report über aktuelle Schadenfälle und weitere Aspekte der Arbeit zur Schadenverhütung. Der IFS-Report erscheint gedruckt und im PDF-Format zum Download.


1IFS-Report 4/2018
Das IFS wünscht …… zunächst einmal eine sichere Weih-
nachtszeit. Wenn der Christbaum in
Brand gerät, entsteht schnell ein ge-
waltiges Feuer. Unser Video zeigt die
Brandentwicklung und gibt Tipps für
ein wirklich frohes Weihnachtsfest –
ohne Feuerwehr. Besuchen Sie uns
jetzt unter www.ifs-ev.org.
Wir wünschen fröhliche Weihnach-
ten und ein gutes neues Jahr!
21. Jahrgang Dezember 2018
Nicht nur bei der klassischen Glühlampe sind Mindestabstände zu brennbaren Materialien wichtig
Mit einem Wirkungsgrad von fünf
bis zehn Prozent sind klassische
Glühlampen eher Heiz- als Leucht-
mittel und wurden darum in der EU
mittlerweile praktisch vom Markt
genommen. Allerdings verwandeln
auch alle anderen Leuchtmittel nur
einen Teil der zugeführten elektri-
schen Energie in Licht und die übrige
in Wärme. Insbesondere Halogen-
lampen werden im Betrieb sehr heiß
– bei Laborversuchen hat das IFS 400
°C am Leuchtmittel gemessen –, und
selbst LED-Lampen erhitzen sich.
„Die Brandgefahr durch Leuchtmittel
ist in den vergangenen Jahren durch
den Einsatz von LEDs zurückgegan-
gen, aber sie ist nicht passé“, sagt
IFS-Gutachter Karl Lucks. Brände
durch klassische Leuchtmittel treten
vor allem auf, wenn es zum Hitzestau
kommt, weil Mindestabstände nicht
eingehalten werden. Das kann bei
Einbaustrahlern der Abstand zum
Dämmstoff sein und insbesonde-
re bei Stehleuchten der Abstand zu
Vorhängen oder Polstermöbeln. Wie
groß die Mindestabstände sein müs-
sen, hängt von der Art und Leistung
des Leuchtmittels ab. Die Werte ste-
hen in den Betriebsanleitungen der
Hersteller.
Ein weiteres Risiko sind Abstände, die
sich spontan und ungeplant ändern:
eine umkippende Nachttischlampe
zum Beispiel. Besonders groß ist die
Feuergefahr, wenn sich die Halte-
rung von Baustrahlern löst und das
zu einer Ausrichtung auf brennbare
Materialien führt. Achten Sie darum
immer auf einen sicheren Standort
bei Tisch- und Stehleuchten sowie
auf eine fachgerechte Montage bei
Strahlern. Mehr zu diesem Thema
lesen Sie im Beitrag „Gefahren durch
Lichtquellen“ im Magazin schaden-
prisma (www.schadenprisma.de,
Heft 3/2017).
-ReportEine Information des Institutes für Schadenverhütung und
Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.
Das Thermometer fällt und die Gefahr
von Leitungswasserschäden durch
Frost steigt. Wann und wo das Risiko
am größten ist, lesen Sie auf Seite 3
Kommt es durch Leuchtmittel zum Brandausbruch, dann wurden meistens die Mindestab-
stände zu brennbaren Materialien nicht eingehalten. Foto: IFS
Ein bisschen Licht und sehr viel Wärme
2IFS-Report 4/2018
Der IFS-Standort Stuttgart bekommt
Verstärkung durch zwei neue Gut-
achter: Dennis Kuchenbecker
(M.Sc.) hat an der Universität Du-
isburg-Essen theoretische Chemie
studiert. Die Hochschule wird ihn
voraussichtlich Anfang des kom-
menden Jahres promovieren. Für
das IFS wird er Brandursachener-
mittlungen durchführen sowie
Brandfolge- und Feuchteschäden
untersuchen. Dennis Kuchenbe-
Akku kann bei falschem Anschluss überladen
Handliche Starthilfegeräte sollen
der schwächelnden Autobatterie auf
die Sprünge helfen, damit man auf
dem Parkplatz nicht mehr hilfsberei-
ten Nachbarn auflauern muss. Auch
Telefone, Notebooks und andere
Verbraucher können unterwegs
mit den mobilen Energiestationen
wieder einsatzfähig gemacht wer-
den. Die Geräte arbeiten mit Lithi-
um-Akkus, und auch die müssen
selbstverständlich geladen werden.
Beim „Multi-Pocket-Booster“ des
Herstellers Kunzer ist das bereits ei-
nige Male schief gegangen, wie eine
cker ist per E-Mail an kuchenbecker@
ifs-ev.org erreichbar sowie telefo-
nisch unter 0711 380 42 60 60. Stefan
Staudt (Dipl.-Ing.) hat an der Univer-
sität Stuttgart Werkstoffwissen-
schaft studiert und war anschlie-
ßend akademischer Mit
arbeiter
der Hochschule Esslingen. Für
das IFS wird er Brandursachen
und Leitungswasserschäden
untersuchen. Stefan Staudt ist
per E-Mail an staudt@ifs-ev.org
zu erreichen sowie telefonisch
unter 0711 380 42 60 80.
Reihe von Brandfällen zeigt, die das
IFS untersucht hat. Betroffen war
das Modell Kunzer MPB150. Bei allen
untersuchten Geräten ist der Lithi-
um-Akku während der Ladephase in
Brand geraten.
Ursache der Schäden ist ein kon-
struktives Problem, das laut einem
Sicherheitshinweis von Kunzer die
Energiestationen MPB150 betrifft,
die zwischen November 2014 und Fe-
bruar 2015 ausgeliefert wurden: Weil
die Input- und die Outputbuchse
bei diesen Geräten gleich groß sind,
kann das Ladekabel versehentlich
an „Output“ angeschlossen werden.
Dies kann zum Überladen und infol-
gedessen zum thermischen Durch-
gehen des Akkus führen.
Bei neueren MPB150 und auch beim
aktuellen MPB200 ist die Inputbuch-
se kleiner als der Outputanschluss
und ein falsches Anschließen da-
mit nicht mehr möglich. Die älteren
Modelle sind nach unserem Kennt-
nisstand nicht mehr im regulären
Handel erhältlich. Das IFS weist Kun-
den, die einen Multi-Pocket-Booster
mit baugleichen In- und Outputan-
schlüssen besitzen, auf die Ver-
wechslung- und Brandgefahr hin.
Wegen des Brandrisikos, das gene-
rell mit diesem Akkutyp einhergeht,
sollten Lithium-Akkus auf einer nicht
brennbaren Unterlage geladen wer-
den. Das IFS verzeichnet allgemein
eine deutliche Zunahme von Brän-
den durch Lithium-Akkus. Sie ent-
stehen meistens in der Ladephase.
Bei diesem Kunzer MPB150 wurde die Bauart bereits geändert und das Problem beseitigt:
Die Input- und die Outputbuchse sind hier unterschiedlich groß.
Brände durch mobile Energiestationen von Kunzer
Zwei neue Mitarbeiter für Stuttgart
Dennis Kuchenbecker Stefan Staudt
Die Lithium-Akkuzellen aus einem ver-
brannten MPB150.