
IFS Report 4-2014
Das IFS berichtet viermal jährlich im IFS-Report über aktuelle Schadenfälle und weitere Aspekte der Arbeit zur Schadenverhütung. Der IFS-Report erscheint gedruckt und im PDF-Format zum Download.
Auf ein Wort … häufungen offen. Sie zeigen außerdem,
wie effektiv Sicherheitsvorschriften und
Normen in der Praxis sind und welche
– oftmals erheblichen – Auswirkungen
Regelverstöße haben können.
Diese praktischen Erfahrungen aus der
Betrachtung zahlreicher Schadenfälle
fließen über die Mitarbeit der Gutach-
ter in diversen Gremien in technische
Regelwerke ein. Das Engagement des
IFS ist eine wichtige Unterstützung im
Bemühen um eine aktuelle, effektive
und zugleich anwendbare Schadenver-
hütung. »
«Das Risiko eines Schadeneintritts
lässt sich niemals mit vollständiger Si-
cherheit ausschließen. Doch Regelwerke
helfen, die Wahrscheinlichkeit des Scha-
denfalls erheblich zu reduzieren oder zu-
mindest dessen Ausmaß einzugrenzen.
Schadenverhütende Vorschriften und
Richtlinien können nicht allein aus der
Theorie erstehen. Hier leistet das IFS ei-
nen unverzichtbaren Beitrag: Die Ergeb-
nisse der Brandursachenermittlungen
und der technischen Untersuchungen
von Leitungswasserschäden weisen auf
Schwachstellen hin und legen Schaden-
Martin Schulze-Bruckauf
Abteilungsdirektor Sparkassen-Versicherung
Sachsen und Beiratsmitglied des IFS
17. Jahrgang Dezember 2014
Warum sich IFS-Gutachter in zahlreichen Gremien engagieren
Ein Schaden ist in der Regel unange-
nehm, oft teuer und manchmal so-
gar tragisch. Gerade deswegen ist es
notwendig und sinnvoll, Schadenfälle
auch unter einem positiven Aspekt zu
betrachten. Dies ist möglich, wenn ihre
Entstehung nachvollzogen wird, ihre
Folgen genau betrachtet und daraus
Schlüsse gezogen werden. Eine effek-
tive Schadenverhütung braucht diese
Erfahrungen. Aus diesem Grund enga-
giert sich das IFS stark in Gremien, die
Normen und Sicherheitsvorschriften
erarbeiten. Es ist zudem in Arbeitsgrup-
pen der Versicherungswirtschaft vertre-
ten, die gleichermaßen zum Ziel haben,
Schäden zu verhindern und Risiken ein-
zuschätzen. „Wir wissen, warum etwas
passiert, und können dieses Know-how
eins zu eins dort einbringen, wo es am
nützlichsten ist“, sagt IFS-Geschäftsfüh-
rer Dr. Hans-Hermann Drews.
Die Arbeit des Institutes gliedert sich
grob in zwei Bereiche: Der eine steht
im Zusammenhang mit der Feuerver-
sicherung, im anderen geht es um Lei-
tungswasserschäden und ihre Folgen.
IFS-Gutachter Kai Günther untersucht
seit vielen Jahren Brandursachen – so-
wohl direkt an der Schadenstelle als
auch im Elektrolabor. Der Diplom-
Ingenieur ist Mitglied verschiedener
Gremien der DKE, der Deutschen Kom-
mission Elektrotechnik Elektronik Infor-
mationstechnik. Sie ist ein Organ des
DIN (Deutsches Institut für Normung)
und des VDE (Verband für Elektrotech-
nik Elektronik und Informationstechnik).
In den regelmäßigen Sitzungen kommen
Hersteller und Prüfinstitute zusammen,
um gemeinsam technische Regelwerke
zu erarbeiten oder zu überarbeiten. Ziel
ist ein Katalog von Anforderungen, die
die der Minimierung des Schadenrisikos
dienen. So wird Sicherheit prüfbar. Ein
Beispiel: Saunen in Wellnessbetrieben
oder Hotels sind gewöhnlich mit einer
Ferneinschaltung ausgestattet. Lange
Zeit galt, dass vor dem Einschalten je-
mand zur Sauna gehen und sie überprü-
fen musste, um sie dann anschließend
von der Rezeption aus einzuschalten.
Lesen Sie weiter auf Seite 2
-ReportEine Information des Institutes für Schadenverhütung und
Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.
Mehr als 700.000 Wäschetrockner
von Siemens wurden auf Brand
risiko geprüft. Lesen Sie mehr
dazu auf Seite 4
Die Arbeitsergebnisse des IFS finden sich auch in den Normen wieder. Foto: IFS
Von Sicherheitsstandards und Praxisnähe
2IFS-Report 4/2014
Zwei Standorte des IFS konnten im zu-
rückliegenden Sommer neue Mitarbeiter
begrüßen: In Wiesbaden hat Anfang
Juli Edda Keilhofer ihre Arbeit als
Gutachterin aufgenommen. Die stu-
dierte Kriminalwissenschaftlerin ist
mit ihrem neuen Aufgabenfeld be-
reits etwas vertraut, da sie zuvor im
IFS-Münster ein längeres Praktikum
absolviert hat. Ihren Abschluss als
Bachelor of Applied Science hat Edda
Keilhofer in den Niederlanden erwor-
„Theorie und Praxis unterscheiden sich“
So sollte verhindert werden, dass eine
Sauna in Betrieb genommen wird, ob-
wohl etwas auf dem Ofen liegt. Die un-
praktische Sicherheitsanforderung wur-
de allerdings oft verletzt, wie zahlreiche
vom IFS untersuchte Brandfälle zeigen.
Im entsprechenden DKE-Gremium wur-
de darum nach einer praktikableren
Vorgehensweise gesucht. Im Ergebnis
formulierte man die DIN EN 60335-2-
53 für gewerblich betriebene Saunen.
Diese können nun – zum Beispiel bei
einem morgendlichen Rundgang – per
Knopfdruck freigegeben und auch Stun-
den später ferngeschaltet werden. Wird
zwischendurch die Saunatür geöffnet,
erlischt allerdings die Freigabe und das
ben. Sie ist im IFS unter der Telefonnum-
mer 0611 174 63 68 15 sowie per E-Mail
an keilhofer@ifs-ev.org erreichbar.
In München unterstützt Stefan Schall-
moser seit August das Gutach-
ter-Team. Er hat an der Technischen
Universität München ein Master-
studium der Chemie abgeschlos-
sen und wird in diesem Monat
seine Dissertation verteidigen.
Stefan Schallmoser erreichen Sie
im IFS unter der Telefonnummer
089 689 99 88 19 und per E-Mail an
schallmoser@ifs-ev.org.
Einschalten ist nicht mehr möglich.
„Die Gremienarbeit ist manchmal lang-
wierig, weil verschiedene Interessen
berücksichtigt werden müssen“, sagt
Günther. „Ein möglichst hoher Sicher-
heitsstandard und Praxistauglichkeit
müssen im Einklang stehen“.
Neben den DKE-Gremien sind im Bereich
der Brandschäden auch die Arbeitsgrup-
pen des Verbandes der Sachversicherer
von Bedeutung. Die VdS-Richtlinien
definieren Sicherheitsstandards für die
Versicherung und geben Anwendern
konkrete Hilfestellungen bei der Erfül-
lung der Anforderungen und damit bei
der Vermeidung von Schäden.
Dr. Thorsten Pfullmann, der im IFS Fach-
verantwortlicher für Leitungswasser-
schäden ist, engagiert sich seit mehr als
15 Jahren in unterschiedlichen Gremi-
en: „Theorie und Praxis unterscheiden
sich oft stark“, sagt der Diplom-Phy-
siker. „Zum Beispiel wird bei der the-
oretischen Betrachtung von Leitungs-
wasserschäden das Umfeld zu wenig
berücksichtigt“. Indem er praktische
Untersuchungsergebnisse in die Diskus-
sion einbringe, könne er helfen, solche
Schwachstellen zu beseitigen. Die bin-
denden Regelwerke werden hier vom
VDI und vom DVGW (Deutscher Verein
des Gas- und Wasserfaches) erarbeitet.
Daneben unterstützt Pfullmann ver-
schiedene Arbeits- und Projektgemein-
schaften des GDV (Gesamtverband der
Deutschen Versicherungswirtschaft).
Deren Arbeitsergebnisse kommen auf
vielen Ebenen zum Einsatz, zum Beispiel
in der Risikobewertung und in der Mitar-
beiterschulung.
Außer der Verhütung von Schäden geht
es häufig auch um die Frage, was nach
dem Schadeneintritt geschehen muss.
Im GDV-Projekt „Schimmelschadensa-
nierung“ etwa, an dem Dr. Axel Althaus
mitwirkt, wurde während der vergange-
nen Jahre die VdS-Richtlinie 3151 erar-
beitet, die im zurückliegenden Sommer
veröffentlicht wurde. Von der Arbeit
dieser Expertengruppe berichten wir in
der nächsten Ausgabe des IFS-Reports.
Brandschaden in einer Sauna. Das IFS hat bereits viele solcher Fälle untersucht. Die Erfah-
rungen daraus flossen in die DIN EN 60335-2-53 ein.
Fortsetztung von Seite 1
Neue Gutachter in Wiesbaden und München
Edda Keilhofer Stefan Schallmoser