IFS Report 4-2013
Das IFS berichtet viermal jährlich im IFS-Report über aktuelle Schadenfälle und weitere Aspekte der Arbeit zur Schadenverhütung. Der IFS-Report erscheint gedruckt und im PDF-Format zum Download
1IFS-Report 4/2013
Auf ein Wort … fung an diesen Geräten berichtet und
daraufhin Rückmeldungen von Lesern
erhalten, die uns von weiteren Fällen er-
zählten. Inzwischen begegnet der Her-
steller dem Problem mit einer erfolgrei-
chen Sicherheitskampagne – dazu mehr
auf Seite zwei.
Aus den Ergebnissen technischer Un-
tersuchungen, deren Dokumentation in
Datenbanken und der Veröffentlichung
der gewonnenen Erkenntnisse ist ein
wertvolles Instrument der Schadenver-
hütung erwachsen – nutzen Sie es zu
Ihrer Sicherheit. »
«Zentrale Aufgabe des IFS ist es, ei-
nen Beitrag zur Verhütung von Schäden
zu leisten. Damit dies gelingt, müssen
wir Wissen sammeln und es mit anderen
teilen. Darum setzen wir auf intensive
Öffentlichkeitsarbeit. In diesem Jahr ist
es uns mit der neu gestalteten Internet-
seite gelungen, so viele Menschen zu er-
reichen wie nie zuvor. Mehrere Tausend
Besucher haben sich z. B. beim IFS on-
line über den Geschirrspüler-Rückruf der
Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH
informiert. Einige Monate zuvor hatten
wir im Report über eine Schadenhäu-
Dr. Hans-Hermann Drews
Geschäftsführer des IFS
16. Jahrgang Dezember 2013
In der Weihnachtszeit werden wichtige Sicherheitsmaßnahmen oft vernachlässigt
Anfang Dezember in einer Mietwoh-
nung in Nordrhein-Westfalen: Am frü-
hen Abend zündet eine Mutter die erste
Kerze des Adventskranzes im Wohnzim-
mer an. Ein paar Stunden später – ihre
beiden Söhne schlafen bereits – verlässt
die Frau die Wohnung, um Freunde in
der Nachbarschaft zu besuchen. Als sie
eine gute Stunde später zurückkehrt, ist
die Feuerwehr vor Ort. Die Tannenzwei-
ge des Adventskranzes hatten Feuer ge-
fangen, während die Frau fort war. Sie
hatte vergessen, die Kerze zu löschen.
Glücklicherweise blieben die Jungen un-
verletzt, da Passanten das Feuer recht-
zeitig bemerkten und Hilfe riefen.
Mitte Dezember schläft ein junger Vater
auf dem Sofa im Wohnzimmer seines
Hauses ein. Als Geräusche ihn wecken,
sieht er, dass der Weihnachtsbaum in
Flammen steht. Sofort eilt der Mann ins
Schlafzimmer, um seine Frau und das ge-
meinsame Baby zu retten … Auch hier
blieb es zum Glück bei einem Sachscha-
den. Vom Weihnachtsbaum blieben nur
die metallenen Kerzenhalter übrig.
Schäden wie diese untersuchen die
Brandursachenermittler des IFS jedes
Jahr im Dezember und Januar. Brände
in den eigenen vier Wänden sind für die
Betroffenen immer ein Tragödie. Kerzen
und Tannen gehören zur Weihnachts-
zeit. Doch diese schöne Tradition ist
gleichzeitig eine brandgefährliche Mi-
schung. Gerade wenn trockene Tannen
Feuer fangen, entsteht sehr schnell ein
gewaltiges Feuer. Um nach einem Feuer-
löscher zu suchen, ist es dann meistens
zu spät.
Nun bestehen natürlich auch Brand-
schutzexperten nicht darauf, im Advent
auf Kerzenschein zu verzichten. „Wich-
tig ist vor allem, sich des Brandrisikos
bewusst zu sein“, sagt Dr. Andreas
Pfeiffer, im IFS Fachverantwortlicher für
Brandursachen. Es gilt: Offenes Feuer
darf nicht unbeaufsichtigt brennen und
muss genügend Abstand zu entzündli-
chen Gegenständen haben. Für den Fall
der Fälle sollte ein geeignetes Löschmit-
tel griffbereit sein.
-ReportEine Information des Institutes für Schadenverhütung und
Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.
Dieser Tannenbaum brennt zum Glück im Brandversuchshaus des IFS. Foto: IFS
Lesen Sie auf Seite 4, wie das IFS
in diesem Jahr den Verein
“Paulinchen e. V.” unterstützt.
Kerzen und Tannen – eine brenzlige Mischung
2IFS-Report 4/2013
Brandgefahr – bisher 100 000 betroffene Geräte identifiziert
Weil in den Elektrolabors des IFS immer
wieder Geschirrspüler der Marken Bosch
und Siemens untersucht wurden, bei de-
nen ein Defekt an der Steuerungsplatine
zum Brand geführt hatte, baten wir in
der Juni-Ausgabe des Reports Verbrau-
cher und Versicherungsmitarbeiter um
eine Mitteilung, falls ihnen ein ähnlicher
Fall begegnete. Mehrere Leser haben
sich gemeldet und geholfen, das Bild
des vorliegenden Serienschadens zu
vervollständigen.
Mittlerweile hat die BSH Bosch und Sie-
mens Hausgeräte GmbH einen Rückruf
gestartet. Bei „Geschirrspülern der Mar-
ke(n) Bosch, Constructa, Junker+Ruh,
Während der jüngsten Mitgliederver-
sammlung des IFS im Oktober in Magde-
burg gab es Nachwahlen zum Vorstand.
Wegen neuer Ressortzuschnitte bei der
Versicherungskammer Bayern schied
Rainer Fürhaupter aus dem Vorstand
des IFS aus. Das Institut bedankt sich
herzlich für seine Unterstützung wäh-
rend der vergangenen acht Jahre. Denn
schon kurz nachdem er 2005 in den Vor-
stand der VKB für den Bereich Kompo-
sit berufen wurde, begann auch Rainer
Fürhaupters Arbeit in dem IFS-Gremium.
Seine Aufgaben im IFS-Vorstand hat nun
Dr. Robert Heene übernommen, der in
Magdeburg einstimmig gewählt wurde.
Das IFS heißt ihn im Vorstand willkom-
men und freut sich auf gute Zusammen-
arbeit. Der promovierte Betriebswirt ist
wie sein Amtsvorgänger Mitglied des
Vorstandes der Versicherungskammer
Bayern. Der gebürtige Münchner zeich-
net verantwortlich für den Kunden- und
Vertriebsservice in der Personen- und
Schaden-/Unfallversicherung sowie für
den Schaden Komposit.
Neff, Siemens, die zwischen 1999 und
2005 hergestellt wurden, kann es zur
Überhitzung eines elektrischen Bauteils
kommen“, heißt es in einer Unterneh-
mensveröffentlichung. Betroffen sind
weltweit fünf Millionen Geräte, zwei
Millionen davon wurden in Deutsch-
land verkauft, bestätigt die Pressestel-
le des Unternehmens. „Wir wissen von
rund siebzig Fällen, in denen es zu einer
Brand- und Rauchentwicklung gekom-
men ist“, sagt Fridolin Weindl, Leiter der
externen Unternehmenskommunikati-
on.
Um möglichst viele Kunden zu errei-
chen, hat die BSH GmbH die Internetsei-
te www.dishcareaction.de eingerichtet,
auf der Besucher anhand der Modell-,
Chargen- und Seriennummer prüfen
können, ob ihr Geschirrspüler betroffen
ist. Auch eine gebührenfreie Telefon-
hotline ist zu diesem Zweck geschaltet,
die täglich zwischen sieben und 22 Uhr
erreichbar ist. Die Rufnummern lauten
00800 1908 1908 und 0800 90 60 100.
Mit Anzeigen in regionalen und über-
regionalen Printmedien sowie über die
facebook-Seiten von Bosch und Siemens
bemüht sich der Konzern, die Sicher-
heitswarnung weiter zu verbreiten. Bis-
her haben sich laut Pressestelle mehr als
700 000 Kunden gemeldet, von denen
mehr als 100 000 ein betroffenes Gerät
besitzen.
Bei den Geschirrspülern der fehlerhaf-
ten Produktreihe wird das betroffene
Bauteil vor Ort ausgetauscht. Alternativ
können Kunden zu einem um 20 Prozent
ermäßigten Preis einen neuen Geschirr-
spüler der BSH GmbH kaufen.
„Wir sehen es stets mit großer Besorg-
nis, wenn sich in unserer Schadenda-
tenbank Brandfälle durch bestimmte
Haushaltsgeräte häufen“, sagt IFS-Ge-
schäftsführer Dr. Hans-Hermann Drews.
„Darum begrüßen wir das Engagement
der Bosch und Siemens GmbH sehr“.
An diesem im IFS untersuchten Geschirrspüler ist der Schadenschwerpunkt im Bereich der
Bedienblende gut zu erkennen. Foto: IFS
Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH ruft Geschirrspüler zurück
Neues aus dem IFS-Vorstand
Dr. Robert Heene Foto: VKB