IFS Report 4-2011

Das IFS berichtet viermal jährlich im IFS-Report über aktuelle Schadenfälle und weitere Aspekte der Arbeit zur Schadenverhütung. Der IFS-Report erscheint gedruckt und im PDF-Format zum Download.
Schadenverhütung
Vorschriften für feuergefährliche Arbeiten
Titel
Brandrisiko
Brennbare Teibgase und
Kältemittel
Seite 2
Leitungswasserschäden
Rohre im Fußboden
möglichst vermeiden
Seite 3
IFS intern
Änderungen im Vorstand
und im Beirat
Seite 4
Regelverstöße an der Tagesordnung
Für Schweißen, Schneiden und verwandte Verfahren gibt es aus gutem Grund klare Vorschriften
Bis zu zehn Meter weit fliegen Funken bei Brennschneidarbeiten, wie sie im Bild rechts zu sehen sind. Bei
Schweißarbeiten beträgt die horizontale Reichweite der Funken
immerhin 7,5 Meter. Diese Angaben stammen aus dem
Anhang der GUV-R 500, Kapitel 2.26 „Schweißen, Schneiden
und verwandte Verfahren“ – ein allzu häufig missachtetes
Regelwerk. Es beinhaltet unter anderem die Schadenverhütungsmaßnahmen für Arbeiten in Bereichen mit besonderen Brandgefahren. So müssen unter anderem brennbare
Stoffe und Gegenstände aus dem Arbeitsbereich entfernt oder,
wenn dies nicht möglich ist, abgedeckt werden. Ein
Brandposten muss die Arbeiten überwachen, und im Anschluss
muss die Arbeitsstelle mehrfach kontrolliert werden. Zudem
sind vorher geeignete Löschmittel bereitzustellen.
Das Risiko einer Brandentstehung durch feuergefährliche
Arbeiten lässt sich nicht vollkommen ausschließen. Doch durch
die geforderten Schutzmaßnahmen kann es stark minimiert
und zumindest eine Brandausbreitung in den meisten Fällen
verhindert werden. Schweißarbeiten über einer Güllegrube mit
explosivem Gas-Luft-Gemisch, Trennschneidarbeiten vor einer
geöffneten Pferdestalltür und an einem nicht gereinigten
Heizöltank, dies sind nur einige von vielen Beispielen aus der
Schadendatenbank des IFS. Bei den Brandursachenermittlungen stellt sich häufig heraus, dass keine Schweißerlaubnis
und keine Betriebsanweisung vorliegen. Die Brandgefahr im
Zusammenhang mit diesen Arbeiten wird zu oft ignoriert.
Tue Gutes und rede darüber, war die Maxime des
Grafen Zedtwitz-Arnim, und
der Titel seines Buches aus
den 60er Jahren über die Öffentlichkeitsarbeit. Kritiker
glaubten, für gute Taten benötige man keine PR. So mögen die Gründer des IFS auch
gedacht haben. Lange wurde
die eigene Öffentlichkeitsarbeit vernachlässigt. Bei den
Überlegungen, wie man sich
Brennschneidarbeiten im Brandversuchshaus des IFS Foto: IFS
im Wettbewerb behaupten
könne, bot sich die Schadenverhütung an, von der sich
manches Mitgliedsunternehmen verabschiedet hatte. Erst
waren es einzelne Vorträge
und Pressetexte, und heute?
Journalisten kommen beim
Thema Brandentstehung am
Material des IFS nicht vorbei.
Durch Filme über Schadenszenarien entsteht Kino im
Kopf unserer Kunden. Vorbildliche Imagearbeit findet
sich im Internet für alle, in
diesem Report, im Schadenprisma für Fachleute, in
Fernsehbeiträgen oder bei
youtube. Journalisten wollen
Fragen beantwortet wissen
oder Sachverständige bei ihrer Arbeit begleiten. Diese PRArbeit nutzt nicht nur dem IFS
sondern unserer eigenen Öffentlichkeitsarbeit, denn: Wir
tun Gutes und lassen andere
darüber reden!
Günther Jesumann
Pressesprecher Provinzial Nord
EIN WORT AUF
Eine Information des Institutes
für Schadenverhütung und
Schadenforschung der
öffentlichen Versicherer e.V.
des Kühlschranks und bildete
dort ein zündfähiges Isobutan-Luftgemisch. Als der
Versicherungsnehmer die
Sicherung wieder einschaltete, kam es erneut zu einem
Kurzschluss und zur Zündung
des Gasgemisches im Kühlschrank.
Wegen des Klimaschutzes
werden heute anstelle der
nicht brennbaren FCKW die
Kohlenwasserstoffe Isobutan
und Propan als Kältemittel in
Haushaltsgeräten und als
Treibmittel in vielen Spraydosen verwendet. Diese Gase
sind weit weniger gefährlich
für die Ozonschicht unseres
Planeten, doch sie sind hochentzündlich. Das Bild oben
zeigt den im IFS durchgeführten Versuch, einen Weihnachtsbaum mit Kunstschnee
zu besprühen. Das Treibgas
entzündet sich dabei an der
Flamme einer Baumkerze.
Das orangefarbene Flammensymbol auf Spraydosen weist
auf diese Gefahr hin und sollte unbedingt ernst genommen werden.
Aus der IFS-Arbeit / News 2
News
Zwar ist es keine Neuigkeit,
dass im Winter die
Außentemperaturen sinken,
und doch scheint der Frost alle Jahre wieder viele von uns
zu überraschen. Zumindest
lassen die zahlreichen Frostschäden an wasserführenden
Leitungen, die das IFS in und
nach jedem Winter untersucht, dies vermuten. Ob ein
Schaden durch Frosteinwirkung entstanden ist, lässt
sich nachweisen. Ebenso zuverlässig können Frostschäden im Vorfeld verhindert
werden – oft mit geringem
Aufwand. Wasserführende
Leitungen müssen in der kalten Jahreszeit vor Frosteinwirkung geschützt werden.
Ferienhäuser, unbeheizte
Dachböden und schlecht isolierte Abseiten sind gefährdete Bereiche.
Die nötigen Maßnahmen, um
wasserführende Leitungen im
Haus und in Nebengebäuden
vor eisigen Temperaturen zu
schützen, hat das IFS für Sie
zusammengefasst. Die FrostCheckliste steht zum Download auf der Internetseite
www.ifs-ev.org.
Frost – Höchste Zeit für Schadenverhütung Ein neuer Diplom-Chemiker für Stuttgart
Das Büro Stuttgart der IFSAußenstelle Süd-West
bekommt im nächsten Jahr
Verstärkung. Dr. Reimar
Münnekhoff hat im November mit der Einarbeitung in
Kiel begonnen und wird ab
Januar die Arbeit der Kollegen
in Wiesbaden kennenlernen.
Der Diplom-Chemiker hat
kürzlich an der Leibniz
Universität Hannover promoviert und freut sich nun auf
das breite Aufgabengebiet eines IFS-Gutachters. Er ist per
E-Mail zu erreichen unter
muennekhoff@ifs-ev.org.
Feuer- und Explosionsgefahr
Als ein Versicherungsnehmer eines Abends
nebst Familie von einer
Geburtstagsfeier in seine
Wohnung zurückkehrte, stellte er fest, dass das Licht im
Esszimmer nicht funktionierte. Die entsprechende Sicherung hatte ausgelöst. Beim
Versuch, sie wieder einzuschalten, gab es einen lauten
Knall, und die Sicherung löste
ein weiteres Mal aus. Der
Mann und seine Familie spürten eine Druckwelle – der
Kühlschrank war explodiert.
Sein Inhalt lag am Boden verteilt in der Küche. In der gesamten Wohnung kam es zu
Schäden an Fenstern und
Türen.
Durch eine Laboruntersuchung des Gerätes gelang es
IFS-Gutachter Dr. Michael
Kuhn nachzuvollziehen, wie
es zu dem Schaden kommen
konnte: Das Anschlusskabel
der Abtauheizung war zwischen der Gehäuseschublade
und einer Windung des
Verdampfers eingequetscht.
Dadurch wurde die Isolierung
geschädigt, bis es schließlich
zu einem Kurzschluss kam;
die Sicherung löste aus. Der
Lichtbogen hatte jedoch ein
Loch in den Verdampfer aus
Aluminium geschmolzen.
Nun strömte das Kältemittel
Isobutan in den Innenraum
Beim Versuch, die Tanne mit Kunstschnee zu besprühen, entzündet sich das Treibgas an der
Flamme einer Baumkerze.
Die explodierte Kühl-Gefrierkombination
Isobutan und Propan als Kältemittel und Treibgase
Dr. Reimar Münnekhoff
Kerzen, geschmückte Tannenzweige, verführerische
Düfte aus der Küche – alles
soll ein bisschen besinnlicher
und liebevoller sein in der
Weihnachtszeit. Diese Idee in
die Tat umzusetzen, ist
manchmal nicht so einfach.
Da brennt dann anstelle der
Kerzen der Adventskranz
selbst. Während auf dem
Herd allerhand Fettiges dem
Zündpunkt entgegenbrutzelt,
klingelt schon der Familienbesuch an der Tür, und der,
aus Gründen der besseren
Auswahl, rechtzeitig gekaufte
Weihnachtsbaum trocknet
vor sich hin und verbessert
still seine Brandeigenschaften.
Dies ist kein Plädoyer für LEDKerzenimitate und fertig geschmückte Kunststofftannen.
Doch bei den Brandursachenermittlern des IFS
wird es jedes Jahr zur
Weihnachtszeit etwas hektischer. Grund genug, auf die
Brandrisiken hinzuweisen.
Adventsgestecke und Baumkerzen sind nun einmal offenes Feuer in unmittelbarer
Nähe zu brennbaren Materialien, und wer im Dezember
plötzlich von der Tiefkühlpizza auf das selbst gezauberte Vier-Gänge-Menü umsteigt, ist damit gefordert.
Das IFS rät daher zur
Achtsamkeit – und wünscht
frohe Weihnachten.
Aus der IFS-Arbeit 3
Anders als Brandschäden
lassen sich Schäden an
wasserführenden Leitungen
nicht dauerhaft und zuverlässig verhindern. Wegen der
Materialalterung müssen
Rohrleitungen früher oder
später ausgetauscht werden,
am besten bevor eine
Leckage auftritt. Wenn eine
neue Installation entsteht,
denkt man nicht unbedingt
an ihren Verfall, an mögliche
Material- oder Installationsfehler. Die Leitungen verschwinden im Fußbodenaufbau und sind nun nicht mehr
zugänglich. Schäden an Heizungs- oder Trinkwasserleitungen im Fußboden werden oft erst entdeckt, wenn
sie ein relativ großes Ausmaß
erreicht haben. Doch dann
sind auch die Sanierungsmaßnahmen und die damit
verbundenen Kosten umfangreich: Der Fußbodenaufbau muss geöffnet, das
Dämm-Material getrocknet
oder ausgetauscht werden.
Die Rohrleitungen selbst sind
dann häufig irreparabel vorgeschädigt und müssen ebenfalls weiträumig erneuert
werden.
Dr.-Ing. Thorsten Pfullmann,
im IFS Fachverantwortlicher
für Leitungswasserschäden,
kennt dieses Problem aus
zahlreichen Schadenfällen
und empfiehlt, schon bei der
Planung an mögliche Leckagen und an den irgendwann
notwendigen Austausch der
Leitungen zu denken.
„Wasserführende Leitungen
sollten nicht in Fußböden verlegt werden, die direkt an
Erdreich grenzen, also im
Keller oder im Erdgeschoss
von Häusern ohne Keller“,
sagt er. Diese Forderungen
sind für Trinkwasserinstallationen seit mehr als 30
Jahren in der DIN 1988 Teil 2
formuliert. Im Bereich von
Heizungsinstallationen sind
sie in den Montagerichtlinien
der Hersteller festgehalten.
Gerade im Keller ist es kein
Problem, Rohrleitungen unter
der Raumdecke zu verlegen –
ob sichtbar oder verdeckt in
einem Schacht ist eine Frage
der Kosten und der Ästhetik.
Ist ein Leitungsverlauf im
Fußboden nicht zu vermeiden, dann ist es wichtig, dass
die Rohre mit einem äußeren
Korrosionsschutz versehen
werden. Die häufig verwendeten Rohrhüllen aus
Fotos: IFS, VöV
Schaumstoff erfüllen diese
Anforderung übrigens nicht.
Im IFS werden immer wieder
Leitungswasserschäden untersucht, bei denen Brüche an
Heizungsrohren aus der
Dämmschicht des Fußbodens
im Keller durch Außenkorrosion entstanden sind.
Wasser im Fußbodenaufbau
hat in diesen Fällen das ungeschützte Material unbemerkt
angegriffen. Oft entbrennt
dann ein Streit darüber, ob die schadenauslösende Feuchtigkeit von außen
stammt oder aus einem bisher nicht bemerkten Rohrbruch
an einer anderen
Stelle der Hausinstallation.
Feuchtesensoren im Fußboden können in derartigen
Installationen helfen, eine ungewollte und langfristig schadenauslösende Nässe im
Bereich der Rohrleitungen
früh zu erkennen. So bleibt
Zeit zu reagieren, bevor ein
Wasserschaden entsteht.
Ein weiteres wirksames
Instrument, um Leitungswasserschäden so gering wie
möglich zu halten, sind
Absperrventile, die bei einem
bestimmungswidrigen Wasseraustritt oder einem ungewöhnlich hohen Wasserdurchsatz automatisch schließen. In der Ausgabe 2 / 2010
des Magazins „schadenprisma“ haben IFS-Geschäftsführer Dr. Rolf Voigtländer
und Dr. Pfullmann diese
Technik, die im IFS in Kiel bereits umgesetzt wurde, ausführlich vorgestellt. Der
Beitrag steht unter schadenprisma.de im Archiv zum
Download.
Mögliche Schäden schon bei der Planung bedenken
Wo Schadenverhütung
schwer oder nicht möglich
ist, wird Schadensbegrenzung umso wichtiger
Leckagen im Fußboden Brandgefahr im
Dezember
Die Rohrleitungen einer Heizungsinstallation wurden massiv
durch Außenkorrosion geschädigt. Die Innenwände (Bild
rechts) sind nicht angegriffen, doch der Wanddurchbruch von
außen ist hier gut erkennbar.
gen für die Provinzial NordWest Lebensversicherung AG
angesiedelt sind.
Neues gibt es auch aus dem
Beirat zu berichten: Dieter
Hahn und Wolfgang Raab
sind aus dem IFS-Beirat ausgeschieden, weil sie in anderer Funktion beziehungsweise
nicht mehr für ihr entsendendes Unternehmen tätig sind.
Das IFS dankt ihnen herzlich
für ihre langjährige Mitarbeit
und Unterstützung.
Die neuen Beiratsmitglieder
sind Peter Philipp, Hauptabteilungsleiter Sach/Haftpflicht-Unfall der SV Sparkassenversicherung, und Rainer
Schönberger, Hauptabteilungsleiter Firmenkunden der
Westfälischen Provinzial.
Klaus Ross ist bereits seit
1997 im Beirat des IFS tätig
und unterstützt diesen auch
weiterhin. Nun allerdings als
Vertreter der VKB, wo er nach
seinem Wechsel von der
Westfälischen Provinzial als
Hauptabteilungsleiter des
Riskmanagements tätig ist.
IMPRESSUM
Herausgeber:
Institut für Schadenverhütung
und Schadenforschung der
öffentlichen Versicherer e.V.
Preetzer Straße 75
24143 Kiel
Tel. 0431 7 75 78 – 0
E-Mail: mail@ifs-ev.org
www.ifs-ev.org
Adressfeld
4
Redaktion, Layout:
Redaktion Kiel, Ina Schmiedeberg
Choriner Straße 64a
10435 Berlin
Tel. 030 44 04 31 31
E-Mail: schmiedeberg@redaktion-kiel.de
Druck:
Carius Druck Kiel GmbH
Boninstraße 25
24114 Kiel
Tel. 0431 6 24 46
Fotos: Provinzial, SV Sparkassenversicherung, VKB
Neues aus Vorstand und Beirat
Während der jüngsten
Mitgliederversammlung
des IFS am 15. Oktober in
Tegernsee gab es Nachwahlen zum Vorstand und
zum Beirat. Matthew Wilby
schied als Vorstandsvorsitzender aus, da er im
Vorstand der Provinzial Nord
Brandkasse AG nicht mehr
für den Bereich Komposit,
sondern jetzt für Marketing/Vertrieb zuständig ist.
Für seine geleistete Arbeit bedankt sich das IFS herzlich.
Der neu gewählte Vorstandsvorsitzende des IFS heißt
Michael Schütze. Im April
wurde der Diplom-Betriebswirt zum neuen Vorstand der
Provinzial Nord Brandkasse
AG bestellt. Er leitet nun das
Ressort Komposit, in dem
sämtliche Aktivitäten der
Schaden- und Sachversicherung sowie DienstleistunNews
Das IFS stellt die neuen Mitglieder vor
Michael Schütze, der neue Vorstandsvorsitzende des IFS
Peter Philipp Rainer Schönberger Klaus Ross
Zum dritten Mal wurde das
Brandversuchshaus des
IFS in Kiel während der vergangenen Wochen zur
Filmkulisse umgebaut. Ein
Wohnzimmer und ein Bad
wurden eingerichtet, um verschiedene Schadenszenarien
zu zeigen. Diesmal geht es
um Leitungswasserschäden.
So sollen zum Beispiel ein
Untertischboiler und ein Heizkörper platzen, und aus der
Decke im Wohnzimmer wird
Wasser tropfen. Dies sind typische Schadenbilder, die
zum Arbeitsalltag der IFSGutachter zählen und häufig
durch Montagefehler oder
durch ein Versäumnis des
Herstellers oder Betreibers
entstehen.
Ein weiteres Thema des
Beitrages ist die Schadensbegrenzung. Ihr kommt im
Bereich der Leitungswasserschäden eine besondere
Bedeutung zu, weil hier eine
zuverlässige Schadenverhütung oft nicht möglich ist.
In diesem Zusammenhang
werden die auf Seite drei angesprochenen Absperrventile
vorgestellt.
Die Dreharbeiten für den dritten IFS-Film laufen momentan. Anfang des neuen Jahres
wird er auf der Internetseite
des IFS (www.ifs-ev.org) zu
sehen sein und den Mitgliedsunternehmen außerdem als
DVD zur Verfügung stehen.
Dreharbeiten
zum neuen Film