IFS Report 2-2020

Das IFS berichtet viermal jährlich im IFS-Report über aktuelle Schadenfälle und weitere Aspekte der Arbeit zur Schadenverhütung. Der IFS-Report erscheint gedruckt und im PDF-Format zum Download.
Weitere Informationen unter
www.ifs-ev.org/lithium-akkus
23. Jahrgang
Juni 2020
Eine Information des Institutes für Schadenverhütung und
Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.
Bei welchem Entladezustand
sollte ein Akku nachgeladen
werden, und wie weit lädt man
ihn am besten auf? Solche Fragen
der Akkupflege haben zum Ziel, die
Kapazität des Energiespeichers zu
erhalten. Mit der Verbreitung von
Lithium-Ionen-Akkumulatoren kommt
durch das Brandrisiko im Falle eines
Defektes der Sicherheitsaspekt hinzu.
Während sich bisher nur technisch
interessierte oder besonders sparsame
Nutzer mit den Besonderheiten ver-
schiedener Akkus beschäftigt haben,
sollten Verbraucher heute generell
wenigstens danach schauen, welcher
Akkutyp in den von ihnen verwendeten
Geräten eingesetzt wird. „Niemand
braucht zum Experten zu werden“, sagt
IFS-Geschäftsführer Dr. Hans-Hermann
Drews. „Doch wenn es sich um einen
Lithium-Ionen-Akku handelt, sollte man
wissen, dass es eine gewisse Brand-
gefahr gibt und dass man auf dieses
Der Akku eines Notebooks geht während
des Ladevorganges thermisch durch.
Benutzer sollten den Akkutyp kennen
Warum die Basisinformationen nicht nur für technisch Interessierte wichtig sind
Wenn erst bei Schadenein-
tritt bekannt wird, dass
eine Hebeanlage zur Haus-
technik gehört ⟶ S. 3
Foto IFS
Risiko in Grenzen Einfluss nehmen
kann.“ Weil die Schadenursachen-
statistik des IFS seit einigen Jahren
einen deutlichen Anstieg von Bränden
durch Akkus ausweist, hat das Institut
mit Videos, Pressemitteilungen und
ausführlichen Informationen auf der
Internetseite seine Öffentlichkeits-
arbeit in diesem Punkt intensiviert.
Faktoren wie der Lazy-Battery-Effekt
beim Nickel-Metallhydrid-Akku (NiMH)
und der Memory-Effekt beim Nickel-
Cadmium-Akku (NiCd), die die Kapazi-
tät oder Nutzungsdauer des Speichers
negativ beeinflussen, sind bei Lithium-
Ionen-Akkus (Li-Ion; LiPo) nicht oder nur
noch in geringem Ausmaß vorhanden.
Neben der hohen Energiedichte und der
dadurch kompakten Bauweise ist diese
Stabilität ein Pluspunkt des Akkutyps,
der vom Smartphone bis zum Elektro-
fahrzeug in immer mehr Anwendungen
genutzt wird. Die Kehrseite ist die
Gefahr eines Brandausbruchs, wenn
es im Akku zu einem Defekt kommt.
Potenziell ist dieses Risiko bei allen heu-
tigen Lithium-Ionen-Akkus vorhanden.
Defekte können zu einem Kurzschluss
im Inneren einer Akkuzelle führen. In
der Folge wird die gespeicherte Energie
explosionsartig freigesetzt. Abhängig
vom Ladezustand birgt dieses „ther-
mische Durchgehen“ ein erhebliches
Brand- und Verletzungspotential.
Wegen dieses latenten Risikos sollten
bei der Handhabung von Lithium-
Ionen-Akkus und Geräten, in denen
diese Akkus fest verbaut sind, einige
Sicherheitshinweise beachtet werden.
Das IFS hat die wichtigsten Regeln und
die technischen Grundlagen zusammen-
gestellt. Zur Veranschaulichung des
Themas haben die Schadenforscher
im Brandversuchshaus außerdem eine
Reihe von Videobeiträgen produziert.
2 IFS-Report 2/2020
Genau genommen liegt der IFS-
Standort Wiesbaden mittlerweile
nicht mehr dort, sondern 15
Kilometer weiter nördlich im Naturpark
Rhein-Taunus. Als die Dependance vor
fast zwei Jahrzehnten eröffnet wurde,
hatte das Institut sich für eine Lage mit-
ten in der hessischen Landeshauptstadt
entschieden. Doch der Außenposten
mit zunächst zwei Gutachtern wuchs
kontinuierlich. Mittlerweile sind acht
Schadenursachenermittler am Standort
beschäftigt; unterstützt werden sie von
ihrer Teamassistentin Anette Flemmer.
Die Gruppe um den Standortleiter
Dr. Andreas Pfeiffer bietet das kom-
plette Portfolio der IFS-Leistungen
an: Brandursachenermittlungen und
die Untersuchung von Brandfolge-
schäden, Ursachenermittlungen
nach Leitungswasserschäden sowie
IFS Wiesbaden
Anette Flemmer
Teamassistentin
Tel. +49 6127 92 13 99 – 22
flemmer@ifs-ev.org
Frankfurter Straße 2
65527 Niedernhausen
die Untersuchung von Feuchte- und
Schimmelschäden. Diese Arbeit braucht
Platz, nicht nur für die Büros, sondern
auch für die umfangreiche Laborarbeit
der Gutachter. Aus diesem Grund
zog das Team im vergangenen Jahr
aus der Großstadt ins nahe gelegene
Niedernhausen. Unmittelbar an der
A3 ist der neue Standort günstig
gelegen, um Schadenstellen im Ein-
zugsgebiet schnell zu erreichen.
Das IFS in Niedernhausen
Vor den Toren der hessischen Landeshauptstadt hat das
Institut Platz für Gutachter und Labors gefunden.
Das IFS Niedernhausen
Quelle: IFS-Schadendatenbank
Werte gerundet
Elektrizität
Überhitzung
Menschliches Fehlverhalten
Offenes Feuer
Selbstentzündung
Feuergefährliche Arbeiten
Brandstiung
Explosion
Sonstiges
und unbekannt
32%
21%
9%
9%
17%
3%2%3%
2%
Brandursachen
2002–2019
Statistiken online
Die Schadendatenbank des IFS umfasst
mittlerweile rund 33.000 Fälle, die von
unseren Gutachtern untersucht wurden.
Sie ist die Grundlage unserer Ursachen-
statistiken zu Bränden und Leitungs-
wasserschäden. Im Bereich Leitungs-
wasser betrachten wir neben der
Schadenursache auch die betroffenen
Baugruppen und Installationen. Die
aktuellen Auswertungen können
auf der Internetseite des Institutes
kostenfrei heruntergeladen werden.
Erfahren Sie mehr unter
www.ifs-ev.org/statistik