IFS Report 2-2019

Das IFS berichtet viermal jährlich im IFS-Report über aktuelle Schadenfälle und weitere Aspekte der Arbeit zur Schadenverhütung. Der IFS-Report erscheint gedruckt und im PDF-Format zum Download.
21. Jahrgang
Juli 2019
Eine Information des Institutes für Schadenverhütung und
Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.
Foto: IFS
Ein Feuer in seinem Zimmer
reißt einen jungen Mann aus
dem Schlaf: Der neben seinem
Bett ladende Akku einer E-Zigarette
ist thermisch durchgegangen. Die
Bewohner können sich unverletzt aus
dem Einfamilienhaus retten, doch
das Schlafzimmer brennt aus.
Auf dem Terrassentisch eines ande-
ren Hauses liegt eine E-Zigarette in
der Sonne. Der Hausbesitzer, der mit
Gartenarbeiten beschäftigt ist, kommt
hin- und wieder vorbei und nimmt
einen Zug. Es ist später Nachmittag, als
seine Frau Flammen bemerkt: Der Akku
der Elektrozigarette ist durchgegangen
und wurde dabei vom Tisch in die Hecke
am Rande der Terrasse geschleudert.
Bei dem Versuch, das dort entstandene
Feuer mit einem Gartenschlauch zu
löschen, zieht sich der Hausbesitzer
schwere Verbrennungen zu. Das Feuer
zerstört die Gartenmöbel und hat
bereits auf das Haus übergegriffen,
bevor die Feuerwehr es löschen kann.
Die Überreste der E-Zigarette aus dem ersten
im Beitrag beschriebenen Brandschaden.
Angetrieben von Lithium-Akkuzellen
machen E-Zigaretten kräftig Dampf.
Akku-Defekte mit verheerenden Folgen
Brände durch Elektrozigaretten reihen sich ein in eine neue Kategorie der Brandursachen
Wo besonderes Potential zur
Reduzierung von Leitungs-
wasserschäden liegt, zeigt ein
Blick in die Statistik ⟶ S. 4
Foto: IFS
Dicke Dampfwolken um Spaziergänger,
ein breites Angebot im Internet und
Spezialgeschäfte in den Innenstädten
künden vom Siegeszug der E-Zigarette.
Der Name täuscht ein wenig, denn von
dem althergebrachten Tabakröllchen
unterscheidet sie sich deutlich. Wäh-
rend bei der Zigarette Tabak verbrennt,
wird bei der E-Zigarette eine Flüssigkeit
verdampft. Der Verdampfer braucht
Energie, und die liefern in der Regel
Lithium-Akkuzellen.
Über Brände durch Lithium-Akkus
berichteten wir bereits mehrfach,
unter anderem im Zusammenhang mit
Elektrofahrrädern. Die Elektrozigarette
ist ein weiteres Produkt, das von dem
generellen Brandrisiko dieses Akkutyps
betroffen ist. Unfälle durch die Akkus
von E-Zigaretten haben weltweit Schlag-
zeilen gemacht, weil Benutzer dabei
ums Leben gekommen sind. Die ameri-
kanische Katastrophenschutzbehörde
(FEMA) kommt in einer Veröffent-
lichung von 2017 zu dem Schluss, dass
Lithium-Akkus der aktuellen Generation
keine sichere Energiequelle für dieses
Produkt sind. Feuer oder Explosionen
durch die Akkus von E-Zigaretten seien
zwar selten, können aber verheerende
Konsequenzen haben. Die eingangs
geschilderten Brände wurden vom IFS
im vergangenen Jahr untersucht. Auch
das Institut stellt im Zusammenhang
mit Elektrozigaretten lediglich das
vorhandene Risiko, aber keine großen
Fallzahlen fest. Dennoch sollten sich
Benutzer der Brandgefahr bewusst sein.
2 IFS-Report 2/2019
Auf Wachstumskurs
Das IFS ist mittlerweile an zehn Standorten vertreten und
wächst kontinuierlich – auch personell
Dr. Daniel Wulff Daniel Heinz Timo Olbrich Dr. Stefan Rohjans
Die Auftragszahlen des IFS
sind in den zurückliegenden
fünf Jahren um über 50 Pro-
zent angestiegen. Im vergangenen
Jahr wurde das Institut mit mehr als
4000 Schadenuntersuchungen beauf-
tragt. Unsere gutachterliche Arbeit
gliedert sich in vier Fachbereiche:
Brandursachenermittlungen und die
Untersuchung von Brandfolgeschäden,
Ursachenermittlungen nach Leitungs-
wasserschäden sowie die Untersuchung
von Schimmel- und Feuchteschäden. In
allen Fachberei chen verzeichnet das
Institut seit Jahren eine kontinuierlich
steigende Nachfrage. Insbesondere
der Bedarf an Untersuchungen zu
Leitungswasserschäden und Schimmel-
schäden nimmt stark zu. Während sie
vor fünf Jahren etwa 30 Prozent der
IFS-Kapazität benötigt haben, liegt ihr
Anteil mittlerweile bei 40 Prozent.
Nach der Eröffnung einer Dependance
in Bamberg im Sommer 2016 hat das
Institut im vergangenen Jahr mit
einem Büro in Dresden einen zehnten
Punkt auf die Standortkarte gesetzt.
Die Leistungen zu allen Fachbereichen
können wir mittlerweile im gesamten
Bundesgebiet zur Verfügung stellen.
Dabei werden einige Untersuchungen
in den zentralen Labors in Kiel durch-
geführt.
Um die Leistungsfähigkeit den
Kunden anforderungen anzupassen,
wächst das Institut auch personell.
Zurzeit beschäf
tigen wir rund 50
Gutachter, die in der Regel Naturwis-
senschaftler oder Ingenieure sind. In
dieser Ausgabe stellen wir vier Neuzu-
gänge vor:
Dr. Daniel Wulff hat an der Bergischen
Universität Wuppertal Physik stu-
diert und wurde kürzlich vom Institut
für Werkstoffkunde der Universität
Hannover promoviert. Er wird für das
IFS – zunächst am Standort Düssel-
dorf – Brand
ursachen und Leitungs-
wasserschäden untersuchen. Der Di-
plom-Physiker ist per E-Mail an wulff@
ifs-ev.org erreichbar sowie telefonisch
unter 0211 530 25 7 107.
Daniel Heinz ist Diplom-Ingenieur für
Werkstoffwissenschaften. Er hat an der
Technischen Universität Bergakade-
mie Freiberg studiert und unterstützt
den IFS-Standort Berlin. Daniel Heinz
untersucht Leitungswasserschäden
und führt Brandursachenermittlun-
gen durch. Er ist per E-Mail an heinz@
ifs-ev.org erreichbar sowie unter der
Rufnummer 030 288 84 98 30.
Timo Olbrich ist Diplom-Ingenieur
(FH) der Chemie und hat an der Hoch-
schule Esslingen studiert. Anschlie-
ßend war er in der Entwicklung tätig,
unter anderem in den Bereichen La-
borgeräte und Elektronik für Lithium-
akkus. Für das IFS wird er in Stuttgart
Brandursachenermittlungen und
Brandfolgeschäden bearbeiten sowie
Schimmel- und Feuchteschäden unter-
suchen. Timo Olbrich ist per E-Mail an
olbrich@ifs-ev.org erreichbar sowie
telefonisch unter 0711 380 4260 70.
Dr. Stefan Rohjans hat an der Univer-
sität Oldenburg stu
diert. Der promo-
vierte Chemiker wird für das IFS in
Kiel Brandursachen ermitteln sowie
Feuchte- und Schimmelschäden begut-
achten. Zudem wird Dr. Rohjans die
Leiterin des zentralen Chemielabors
und des Brandversuchshauses, Dr. Dana
Wächter, unterstützen. Er ist per E-Mail
an rohjans@ifs-ev.org und telefonisch
unter 0431 775 78 36 erreichbar.
Düsseldorf
Wiesbaden
Stuttgart
München
Bamberg
Hannover
Berlin
Kiel
Münster
Dresden