IFS Report 2-2018

Das IFS berichtet viermal jährlich im IFS-Report über aktuelle Schadenfälle und weitere Aspekte der Arbeit zur Schadenverhütung. Der IFS-Report erscheint gedruckt und im PDF-Format zum Download.
1IFS-Report 2/2018
Auf ein Wort … Das IFS hat bereits auf den kontinu-
ierlich hohen Anteil von Installati-
onsfehlern reagiert und arbeitet in-
tensiv daran, Handwerker auf dieses
Problem Aufmerksam zu machen.

Der Beitrag zur Brandursachensta-
tistik auf Seite 4 zeigt am Beispiel

von Elektrogeräten, wie die Statistik

dem Laien hilft, Risiken einzuschät-
zen, und wie die Zahlen technische

Entwicklungen widerspiegeln. Die

aktuellen Statistiken hat das IFS just

veröffentlicht. Besuchen Sie uns im

Internet unter www.ifs-ev.org.»
« Die Schadendatenbank des IFS
enthält gegenwärtig etwa 27.000

Einträge. Jeder Eintrag basiert auf

der fundierten Bewertung eines

Schadens durch einen Experten. Die-
ser Datenschatz ist im deutschspra-
chigen Raum einzigartig und birgt

enormes Potential für die Schaden-
prävention. Die aktuelle Ursachen-
statistik zu Leitungswasserschä-
den – so lesen wir auf Seite 3 – zeigt

zum Beispiel deutlich, wo in diesem

kostenintensiven Sektor Chancen

liegen, die Situation zu verbessern.
Dr. Hans-Hermann Drews

Geschäftsführer des IFS
21. Jahrgang Juni 2018
Manche Produkte halten unnötig die Feuerwehr auf Trab und erschweren die Schadenverhütung
Gerade in kleinen Küchen ist die

Versuchung groß, das Ceranfeld zur

Arbeits- oder Abstellfläche zu de-
klarieren. Aus zahlreichen Brandur-
sachenermittlungen weiß das IFS,

dass ein Herd schnell versehentlich

eingeschaltet ist. Das passiert auch

aufmerksamen und verantwor-
tungsvollen Menschen. Liegt dann

etwas Brennbares auf den Kochfel-
dern, entwickelt sich rasch ein Kü-
chenbrand, den man ohne Hilfe nicht

mehr löschen kann.

Weil vom Herd ausgehende Brände

häufig vorkommen – so häufig, dass

Feuerwehren über die vielen Einsät-
ze klagen –, hat das IFS dazu im ver-
gangenen Jahr ein Video produziert

(zu sehen unter www.ifs-ev.org) und

das Thema erfolgreich in die Medien
gebracht. Die ebenso einfache wie

wichtige Botschaft: Der Herd ist kei-
ne Abstellfläche.

Leider bieten Versandhändler im

Internet Produkte an, die zur Miss-
achtung dieser Brandschutzregel
gemacht sind. „Ideal zum Abdecken

von Kochfeldern; vergrößert die Ar-
beitsfläche in Ihrer Küche“, bewirbt

ein Anbieter seine Ceranfeldabde-
ckungen aus Bambus. Für ein paar

Euro mehr gibt es auch eine Ausfüh-
rung in Buche. Eine Herdabdeckung

aus Holz gebe „der gesamten Kü-
che einen sehr warmen Charakter“,

schwärmt ein anderer Händler auf

seiner Internetseite. Mit ein bisschen

Pech sogar einen erschreckend und

gefährlich warmen Charakter, möch-
ten unsere Brandursachenermittler

hinzufügen. Wer auf die zusätzliche

Arbeitsfläche während der Essens-
vorbereitungen nicht verzichten

möchte, sollte die Abdeckung da-
nach wieder vom Herd räumen.
-ReportEine Information des Institutes für Schadenverhütung und
Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.
Die neue Ursachenstatistik zu

Leitungs wasserschäden und die
Konsequenzen für die Schaden-
verhütung finden Sie auf Seite 3
Der Küchenherd ist weder Abstell- noch Arbeitsfläche – wenn auch manche Produkt empfeh-
lung anderes verspricht. www.ifs-ev.org/videos
„Ideal zum Abdecken von Kochfeldern“
2IFS-Report 2/2018
Das IFS darf zwei neue Gutachter vor-
stellen: Frisch von der Technischen
Universität München ist bereits im

Februar Michael Spörl zum Insti-
tut gekommen. Der Münchner hat

am Lehrstuhl für Bauchemie der

Hochschule das Masterstudium

abgeschlossen. Michael Spörl ist

für das IFS in München tätig und

erreichbar unter der Telefonnum-
mer 089 689 99 88 26 sowie per

E-Mail an spoerl@ifs-ev.org. Auch
Eine gefährliche Angewohnheit
Läuft man im Büro gegen Glastüren,

die scheinbar gestern noch nicht

da waren, dann gab vielleicht eine

Brandschutzbegehung, und die

Türstopper wurden eingesammelt.

Gebäude sind häufig in Brand- und

Rauchabschnitte unterteilt. Dazwi-
schen liegen selbstschließende Tü-
ren – was manchem lästig erscheint,

aber im Brandfall Leben retten kann.

Kürzlich untersuchte das IFS einen

Brandschaden in einem Standes-
amt. Die Ursache war ein techni-
scher Defekt in der Elektroverteilung

– für den Gutachter ein Routinefall.
Dr. Jakob Hitzenberger ist Chemi-
ker. Er hat an der Friedrich-Alexan-
der-Universität Erlangen-Nürnberg

Nanotechnologie studiert und wur-
de im vergangenen Jahr pro-
moviert. Dr. Hitzenberger unter-
stützt das IFS in Wiesbaden und

ist unter der Rufnummer 0611

174 63 68 18 zu erreichen sowie

per E-Mail an hitzenberger@ifs-

ev.org. Beide Gutachter führen

B r a n d u r s a c h e n e r m i t t l u n g e n

durch, untersuchen Brandfolge-
schäden und Feuchteschäden.
Der Schaden war allerdings dadurch

erheblich vergrößert worden, dass

die Rauchschutztüren mit Türstop-
pern offen gehalten wurden. Diese

Angewohnheit hatte sich im Laufe

der Zeit unter den Mitarbeitern ein-
geschlichen, und sicherlich hat nie-
mand darüber nachgedacht, warum

diese Türen selbstschließend ausge-
führt sind. Zum Glück war das Feuer

nicht an einem Arbeitstag entstan-
den, denn sonst hätte es gefährlich

werden können: Der Brand in der

Elektroverteilung hatte die Brand-
meldeanlage ausgeschaltet, und die
offen gehaltenen Türen hatten die

Ausbreitung der giftigen Rauchgase

ins Treppenhaus selbstverständlich

nicht verhindern können.
Man unterscheidet zwischen Brand-
und Rauchschutztüren, die unter-
schiedliche Anforderungen erfüllen

müssen: Brandschutztüren sind so-
genannte Feuerschutzabschlüsse

und werden dort verbaut, wo zum

Beispiel eine Brandmauer durch-
brochen wird. Sie müssen – je nach

Gebäude und Nutzungsart – einem

Feuer für eine bestimmte Zeit stand-
halten und sich zugleich noch öffnen

lassen. Rauchdicht sind sie nicht

unbedingt, obgleich es auch Brand-
schutztüren mit Rauchschutzfunkti-
on gibt. Rauchschutztüren hingegen

unterteilen Rauchabschnitte. Sie

segmentieren zum Beispiel lange

Flure oder trennen Bürobereiche

und Treppenhäuser. Ihre Stärke ist

die Abdichtung, denn sie sollen im

Brandfall Fluchtwege für eine ge-
wisse Zeit von Rauch freihalten. Die

Funktion dieser Türen ist im Ernstfall

also lebenswichtig.

Die Unterteilung von Brand- und

Rauchabschnitten ist in Deutschland

übrigens in den Bauordnungen der

Bundesländer geregelt.
Im Alltag praktisch, im Brandfall ein Problem: Der Türstopper – hier einfach ein Holzkeil –

verhindert, dass die Rauchschutztür ihre überaus wichtige Funktion erfüllen kann.
Rauch- und Brandschutztüren werden häufig offen gehalten
Neue Mitarbeiter in München und Wiesbaden
Michael Spörl Jakob Hitzenberger
Brand- und Rauchschutztüren