IFS Report 2-2016
Das IFS berichtet viermal jährlich im IFS-Report über aktuelle Schadenfälle und weitere Aspekte der Arbeit zur Schadenverhütung. Der IFS-Report erscheint gedruckt und im PDF-Format zum Download.
1IFS-Report 2/2016
Auf ein Wort … oben vorgestellten Projekten beschrei-
ten wir darum neue Wege, um dieses
wichtige und für uns neue Publikum
anzusprechen. Unsere bisherigen Erfah-
rungen sind durchweg positiv. Gerade
der Nachwuchs zeigt sich ausgespro-
chen offen und interessiert.
Von dieser Kommunikation – sei es die
reine Veröffentlichung oder der Dialog
zwischen Handwerker und Gutach-
ter – profitieren alle Beteiligten. Denn
schließlich teilen wir das Anliegen, Feh-
ler zu vermeiden und so Schäden zu ver-
hindern.»
«Das IFS ist in der Versicherungswirt-
schaft verwurzelt. Fachlich bedingt pfle-
gen wir außerdem sehr gute Kontakte
zu Feuerwehren, Polizei und Herstellern.
Über das Internet erreichen wir mit un-
seren Schadenverhütungsthemen mitt-
lerweile auch eine breite Öffentlichkeit.
Doch um die Zahl der Leitungswasser-
schäden zu reduzieren, müssen wir da-
rüber hinaus gezielt diejenigen adres-
sieren, die sie verhindern können: die
Handwerker.
Installateure gehören – bisher – leider
nicht zu unseren Stammlesern. Mit den
Dr. Hans-Hermann Drews
Geschäftsführer des IFS
19. Jahrgang Juni 2016
Zur Verhütung von Leitungswasserschäden baut das IFS Kontakte zum SHK-Handwerk auf
Vier von zehn Leitungswasserschäden,
die vom IFS untersucht werden, entste-
hen durch Installations- und Planungs-
fehler. Oft stellen die Gutachter fest,
dass die einschlägigen Regelwerke nicht
beachtet wurden. Einige Schadenursa-
chen treten dabei in bemerkenswerter
Häufigkeit auf. Betroffen sind die Instal-
lation von flexiblen Schläuchen, Press-
verbindungssystemen, Kleinspeichern
und Eckventilen. Darum hat das IFS zu
diesen Themen jeweils einen Beitrag
erarbeitet, der Probleme und Lösungen
anschaulich erklärt.
Die Artikel sind ein Angebot an die
Fachmedien des SHK-Handwerks (Sani-
tär Heizung Klima) und können von ih-
nen honorarfrei publiziert werden. Auch
als ergänzendes Unterrichtsmaterial für
Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe
sind sie geeignet. Erfahrenen Handwer-
kern sollten die Inhalte zwar bekannt
sein. Doch das Fachwissen noch einmal
aufzufrischen, kann nie schaden. Die
Beiträge finden Sie auf der Internetseite
www.ifs-ev.org unter „Schaden ver hü-
tung / Service“, ebenso wie eine Markt –
übersicht zum Thema Absperrventile.
Am anschaulichsten ist es selbstver-
ständlich, sich geschädigte Bauteile
direkt im Labor anzusehen. Darum hat
das IFS Ende 2015 erstmals eine Berufs-
schul-Abschlussklasse des RBZ-Technik,
Kiel eingeladen. Einen Tag haben sich
die angehenden Handwerker typische
Installationsmängel und deren Nach-
weis von IFS-Gutachtern erklären lassen.
„Damit haben wir so gute Erfahrungen
gemacht, dass wir das RBZ nun jedes
Jahr einladen und das Projekt eventu-
ell auf andere Berufsschulen ausweiten
werden“, sagt IFS-Geschäftsführer Dr.
Hans-Hermann Drews. Die Kooperati-
on mit Berufsschulen und Fachverlagen
gehört zum Konzept der Schadenverhü-
tung, mit dem das IFS der großen Zahl
von Leitungswasserschäden begegnet.
-ReportEine Information des Institutes für Schadenverhütung und
Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.
Warum man den Standort von
Lampen und das Leuchtmittel
mit Bedacht wählen sollte,
lesen Sie auf Seite 3
Leitungswasserschäden werden vom IFS auch vor Ort untersucht. Foto: IFS
Wer die typischen Fehler kennt, kann sie vermeiden
2IFS-Report 2/2016
Das IFS darf zwei neue Gutachter vor-
stellen. Dr. Sebastian Huber ist Chemiker.
Er hat an der Universität Regensburg
studiert und dort im vergangenen
Jahr promoviert. Dr. Huber wird nach
seiner Einarbeitung am IFS-Standort
München tätig sein und vor allem
Brandursachen und Brandfolgeschä-
den untersuchen. Er ist per E-Mail an
huber@ifs-ev.org erreichbar und wird
in München die Telefonnummer 089
689 99 88 – 28 haben.
Ordnung im Lager gehört zum Handwerk
Leitungsabschnitte wie der oben abge-
bildete landen immer wieder im Labor
des IFS. Er stammt aus der Trinkwas-
serinstallation eines Mehrfamilienhau-
ses. Etwa ein Jahr nach der Installation
kam es an dem kurzen Rohrstück, das
im Bild mit einem Pfeil markiert ist, zu
einer Leckage. Ursache: Der Monteur
hatte in die Edelstahlleitung ein Stück
C-Stahlrohr eingebaut. Letzteres be-
gann zu korrodieren, denn das Material
ist für Trinkwasserinstallationen weder
geeignet noch zugelassen. Die dünn-
wandigen, günstigen C-Stahl-Bauteile
sind ausschließlich für geschlossene Hei-
zungs- und Kühlkreisläufe vorgesehen.
Lennart Meyer hat an der Universität
Magdeburg Sicherheit und Gefahren-
abwehr studiert. Während der ver-
gangenen drei Jahre war er wissen-
schaftlicher Mitarbeiter an der
Physikalisch-Technischen Bundes-
an stalt in Braunschweig. Die Uni-
versität Magdeburg wird ihn vo-
raussichtlich noch in diesem Jahr
promovieren. Lennart Meyer ist
per E-Mail an meyer@ifs-ev.org er-
reichbar. Er wird das IFS Wiesbaden
unterstützen und dort die Rufnum-
mer 0611 174 63 68 -18 haben.
Zu Verwechslungen, die in der Regel
früher oder später zu Leitungswasser-
schäden führen, kommt es immer wie-
der. Bei gutem Licht kann das geschulte
Auge die Werkstoffe zwar voneinander
unterscheiden. Aber Monteure arbeiten
nun einmal nicht immer unter Idealbe-
dingungen. „Auf der Baustelle kann es
durchaus zu Verwechslungen kommen“,
sagt ein erfahrener Handwerksmeister
im Interview mit dem Report. Um Fehler
zu vermeiden, muss also vorher geklärt
werden, was eingebaut wird. Dazu ge-
hört eine strikte Ordnung im Lager des
Installationsbe triebes.
Mit Markierungen auf Rohren und Fit-
tings erleichtern die Hersteller die Aus-
wahl des richtigen Bauteils. Doch bei
Edelstahl sind diese farbigen Kennzeich-
nungen weder durchgehend vorhanden,
noch ist ihre Verwendung für den Markt
einheitlich geregelt. Der Hersteller „Ge-
berit“ hat zum Beispiel die Farbe Blau
für Edelstahl gewählt. „Viega“ hat sich
für Grün entschieden. Zudem markiert
Viega Fittings seines Pressverbindungs-
systems mit einem grünen Punkt, der da-
rauf hinweisen soll, dass die Verbindung
nicht verpresst undicht ist. Bestimmte
Edelstahlrohre kennzeichnet Viega mit
einer durchgehenden, grünen Linie; an-
dere tragen lediglich einen Schriftzug
mit der DVGW-Kennzeichnung und an-
deren Angaben.
Doch es gibt auch Einheitliches, das dem
Monteur hilft. So sind C-Stahl-Bauteile
stets mit roten Markierungen versehen,
wie die Abbildung der beiden Fittings
oben beispielhaft zeigt. Im Zweifelsfall
gilt: Wenn man nicht weiß, was es ist,
baut man es auch nicht ein.
„Die präzise Arbeit des Handwerkers
ist wichtiger denn je“, sagt Dr. Thors-
ten Pfullmann, IFS-Fachverantwortli-
cher für Leitungswasserschäden. Eine
Vielzahl von Systemen und Materialien
steht heute zur Auswahl. Auch werden
die Installationen immer umfangreicher,
und die Anforderungen an die Leitungen
sind gestiegen.
Auf die Ordnung im Lager kommt es an. Rechts oben: Ein Edelstahl-Fitting und ein rot mar-
kiertes aus verzinktem C-Stahl. Rechts unten: In den Leitungsabschnitt aus Edelstahl wurde
ein kurzes Stück C-Stahlrohr eingebaut, das schon bald korrodierte.
Leitungswasserschäden durch den Griff zum falschen Bauteil
Neue Mitarbeiter für München und Wiesbaden
Dr. Sebastian Huber Lennart Meyer