IFS Report 1-2018

Das IFS berichtet viermal jährlich im IFS-Report über aktuelle Schadenfälle und weitere Aspekte der Arbeit zur Schadenverhütung. Der IFS-Report erscheint gedruckt und im PDF-Format zum Download.
1IFS-Report 1/2018
Auf ein Wort … Mit Veröffentlichungen, die sich
speziell an das SHK-Handwerk rich-
ten, gelingt es dem IFS bereits, die-
ses Fachpublikum zu erreichen. Das

Pilotprojekt, das auf Seite 4 dieser

Ausgabe vorgestellt wird, geht einen

Schritt weiter: Auszubildende tref-
fen im Institut auf Schadenforscher

und deren Arbeit. Die Erfahrungen

aus den bisherigen Veranstaltun-
gen sind sehr vielversprechend. Ein

neuer Kommunikationskanal ist ent-
standen für gezielte und nachhaltige

Schadenverhütung.»
« In Deutschland entsteht durch-
schnittlich alle 30 Sekunden ein Lei-
tungswasserschaden. Die Statistiken

des IFS zeigen, dass davon etwa vier-
zig Prozent auf In stallationsfehler zu-
rückgehen. Dieser Anteil verändert

sich seit Jahren kaum. Allein durch

handwerkliche Fehler entstehen der

Versicherungswirtschaft demnach

jährliche Kosten in Milliardenhöhe.

Aus diesen Zahlen kann nur folgen,

dass im Handwerk ein stärkeres Be-
wusstsein für Themen der Schaden-
verhütung geweckt werden muss.
Dr. Thorsten Pfullmann

IFS-Fachverantwortlicher für

Leitungswasserschäden
21. Jahrgang März 2018
Wasserpfeifen verbreiten sich – auch in der IFS-Schadendatenbank
Mit süßlichem Duft und Geschmacks-
varianten von Apfel-Feige bis Erd-
beer-Käsekuchen erobert die Shisha,

die arabi sche Wasserpfeife, unsere
Breitengrade. Shisha-Bars gibt es

mittlerweile überall, und mancher

hat auch zu Hause eine Wasserpfeife

mit allem nötigen Equipment. Dazu

gehört Kohle: Sie wird glühend auf

einen Teller im oberen Teil der Pfei-
fe gelegt und erhitzt den Tabak oder

die Dampfsteine, die das Aroma tra-
gen.

Bei der Verbrennung der Kohle

ent steht Kohlenmonoxid. Das ge-
ruchslose und giftige Gas bringt die

Wasserpfeife immer wieder in die

Schlagzeilen, wenn Raucher – oder

Passivraucher – mit einer Vergiftung

im Krankenhaus behandelt werden
müssen. Doch es gibt noch ein zwei-
tes Problem: die Brandgefahr.

In der Schadendatenbank des IFS

hat sich in diesem Zusammenhang

eine auf den ersten Blick bunte Kol-
lektion von Bränden angesammelt.

Zum Beispiel glühende Kohle, die

auf Polstermöbel gefallen ist, heiße

Asche, die im Papierkorb entsorgt

wurde und eine Abluftanlage, die in

Brand geriet, weil direkt darunter

glühende Kohlewürfel lagen. Auch

einen Gasaustritt in einer Shisha-Bar

hat das IFS bereits als Schadenursa-
che ermittelt: Beim Wechsel der Fla-
sche für einen Gaskocher, mit dem

die Kohle angezündet wurde, hatte

ein Mitarbeiter Fehler gemacht.

In einem anderen kürzlich unter-
suchten Fall wurde ein Wohnhaus

beschädigt, als es durch glühende

Shisha-Kohle zum Feuer im Bade-
zimmer kam und dort anschließend

das Treibgas von Spraydosen explo-
dierte. Lesen Sie weiter auf Seite 2
-ReportEine Information des Institutes für Schadenverhütung und
Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.
Damit das Osterfest nicht ins

Löschwasser fällt, stellen wir eine

ungewöhnliche Brandursache vor.
Seite 2
Die Kohlewürfel werden zum Rauchen der Shisha benötigt. Fotos: IFS
Nicht immer bleibt es beim Brand der Shisha-Kohle
2IFS-Report 1/2018
Bei Bränden in Shisha-Bars oder
durch das Rauchen von Wasserpfei-
fen zu Hause steht auf die eine oder

andere Weise meist die Kohle im

Mittelpunkt. Oft ist der unachtsame

Umgang mit glühenden Kohlestü-
cken die Brandursache. Auch wird

unterschätzt, wie lange die verasch-
ten Reste der Kohle noch so heiß

sind, dass sie anderes Material ent-
zünden können.

Erst einmal muss die Kohle allerdings
Wenn aus dem Licht ein Feuer wird
Am Ostersonntag des vergangenen

Jahres gab es im Badezimmer einer

Mietwohnung ein Feuer. Es brannte

ausschließlich in der Badewanne;

allerdings wurde die ganze Wohnung

durch Ruß stark verunreinigt. Der

IFS-Gutachter, der später die Scha-
denstelle besuchte, erinnerte sich,

schon im Jahr zuvor in der Osterzeit

einen Brand untersucht zu haben,

der von einer Badewanne ausgegan-
gen war. In beiden Fällen hatten die

Bewohner ihm gegenüber den Be-
such eines Gottesdienstes erwähnt.

Die Recherche führte zum christli-
angezündet werden, und auch dabei

kommt es gelegentlich zu Brandaus-
brüchen. Es gibt sogenannte selbst-
zündende Kohle, die unkompliziert

mit einem Feuerzeug entzündet wer-
den kann. Weil diese aber einen Ei-
gengeschmack hat, bevorzugen vie-
le Raucher Naturkohle. Sie muss mit

einem elektrischen Kohleanzünder

oder zum Beispiel mit einem Gasko-
cher angezündet werden – und damit

kommen weitere Brandrisiken beim
chen Brauch der Osterkerze. Sie wird

in der Osternacht am Osterfeuer ent-
zündet und als Symbol für den aufer-
standenen Herrn in die zuvor dunkle

Kirche getragen: Lumen Christi!
Einige Gottesdienstbesucher ent-
zünden daran eigene Osterkerzen,
um sie brennend mit nach Hause

zu nehmen. Und dort lässt mancher

die Kerze ganz herunterbrennen.

Ein möglichst sicherer Platz dafür

scheint, während niemand zu Hause
ist oder alle schlafen, die Badewan-
ne zu sein. Allerdings sind heutzu-
tage sehr viele Badewannen nicht

mehr aus Stahlemaille, sondern aus

Sanitäracryl gefertigt – und dieser

Kunststoff ist brennbar. In beiden

oben erwähnten Fällen hatte eine

brennende Kerze in der Nacht die

Badewanne entzündet.

Nun ist die Osterkerze in der Ba-
dewanne zugegebenermaßen ein

Sonderfall. Ein Schaumbad bei Ker-
zenschein ist hingegen keine unge-
wöhnliche Idee. Doch wer es sich so

gemütlich macht, sollte beim Ver-
lassen des Badezimmers nicht ver-
gessen, die Kerzen zu löschen. Der

Acryloberfläche von Badewannen

droht auch von Teelichtern Schaden,

da die Aluminiumbecher sehr heiß

werden.
Selbst im IFS sieht man dieses Bild nicht

alle Tage: Badewanne mit Brandschaden.
Badewannen aus Sanitäracryl sind brennbar
Die Brandursache ist zumeist menschliches Fehlverhalten
Brennende Kerzen und Teelichter können Schäden an Acr ylwannen verursachen.
Ein sicheres Plätzchen für die
Flamme gesucht
Fortsetzung von Seite 1
Umgang mit Shishas hinzu. „Bei den
Brandschäden, die wir in diesem

Zusammenhang untersuchen, ist in

der Regel menschliches Fehlverhal-
ten die Ursache“, sagt Dr. Andreas

Pfeiffer. Zu Bränden durch Glut und

heiße Asche hat der IFS-Fachverant-
wortliche für Brandursachenermitt-
lungen einen ausführlichen Beitrag

im Magazin „schadenprisma“ veröf-
fentlicht (www.schadenprisma.de,

Ausgabe 3/2013).