IFS Report 1-2017

Das IFS berichtet viermal jährlich im IFS-Report über aktuelle Schadenfälle und weitere Aspekte der Arbeit zur Schadenverhütung. Der IFS-Report erscheint gedruckt und im PDF-Format zum Download.
1IFS-Report 1/2017
Auf ein Wort … anlagen und Leitungswasserschäden in
Wohngebäuden zwei Bereiche vor, in

denen sich Schäden zwar nicht immer

verhindern, in der Regel aber in ihrem

Ausmaß eingrenzen lassen. Ist eine sol-
che Schadensbegrenzung oder gar die

Verhinderung des Schadeneintritts mit

vertretbarem Aufwand erreichbar, dann

muss sie im Sinne der Nachhaltigkeit

und Wirtschaftlichkeit auch umgesetzt

werden. Die genannten Beispiele sind

durchaus nicht die einzigen. Und oft

muss gar nicht viel getan werden, um

ein Risiko erheblich zu senken.»
«Die technische Ausstattung wird im-
mer komplexer. Dies gilt sowohl im eige-
nen Zuhause als auch im Gewerbe und

in der Industrie. Damit einher geht ein

wachsendes Schadenpotential. Zudem

steigt mit der Komplexität in der Regel

auch der Wert der Ausstattung und da-
mit die potentielle Schadenhöhe. Aus

diesem Grund lohnt sich der Blick auf

die Möglichkeiten der technischen und

organisatorischen Schadenverhütung

heute mehr denn je.

In dieser Ausgabe stellt das IFS am Bei-
spiel von Bränden in industriellen Filter-
Michael Hein

Westfälische Provinzial, Hauptabteilungs-

leiter Institutionen / Schadenverhütung

sowie Beiratsmitglied des IFS
20. Jahrgang März 2017
Vor allem der Eintrag von heißen Partikeln führt oft zum Brandausbruch
Brände in Filteranlagen von Industrie-

und Handwerksbetrieben sind nicht nur

ein Problem, weil sie relativ häufig auf-
treten. Im Brandfall entstehen oft hohe

Sachschäden, weil das Feuer in der Re-
gel nicht gelöscht werden kann, bevor

die ganze Anlage ausgebrannt ist.

Ein Beispiel: Die Filter- und Absaugan-
lage in einem Metall verarbeitenden

Betrieb war erst drei Monate alt, als
es darin zum Brandausbruch kam. Man

tauschte die ursprünglichen Filter gegen

schwer entflammbare mit Teflon-Be-
schichtung aus, doch wenige Monate

später gab es einen zweiten Brand.

Die Anlage wurde eingesetzt, um Stäu-
be, die bei der Edelstahlverarbeitung

anfallen, von mehreren Schleifplätzen

abzusaugen. Dabei konnten glimmende

Partikel in die Absaugung geraten und
die Filter in Brand setzen. Auch die be-
schichteten Filter ließen sich auf diese

Weise entzünden, wie Brandversuche im

IFS zeigten.

Um weitere Schäden zu verhindern, riet

der IFS-Gutachter in diesem Fall, die

Filter mit Teflon-Beschichtung gegen

solche aus nicht brennbarem Material

auszutauschen – denn auch schwer ent-
flammbare Materialien sind brennbar.

In einer Schreinerei ereignete sich etwas

Ähnliches: Hier geriet eine mobile Ab-
sauganlage für Holzspäne in Brand. Bei

der Untersuchung fielen dem IFS-Gut-
achter feine Metallspäne am Blatt der

Kreissäge auf, mit der unmittelbar vor

der Brandentstehung gearbeitet wurde.

Ob ein Mitarbeiter vorschriftswidrig Me-
tall gesägt hatte, konnte nicht festge-
stellt werden. Möglicherweise war auch

eine Spanplatte mit Metall verunreinigt

gewesen. In jedem Fall waren auch hier

heiße Metallspäne in die Absaugung

geraten und hatten das Filtermaterial

entzündet. Lesen Sie weiter auf Seite 2
-ReportEine Information des Institutes für Schadenverhütung und
Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.
Den aktuellen Report gibt’s auch

per E-Mail. Jetzt anmelden unter

www.ifs-ev.org/report
Blick in eine ausgebrannte Filterkammer. Das rechte Bild zeigt das Blatt einer Holzsäge,
an dem sich Metallspäne befinden. Fotos: IFS
Hohe Sachschäden durch Brände in Filteranlagen
2IFS-Report 1/2017
Wasser im Haus statt Eiswürfel im Glas
Durch aufsteigende Feuchtigkeit an den
Wänden wurde man in einem Einfami-
lienhaus auf eine Leckage aufmerksam:

Wasser trat an einem Gefrierschrank

aus. Das hochwertige Gerät war mit ei-
nem Eiswürfelbereiter und aus diesem

Grund auch mit einem Wasseranschluss

ausgestattet.

Ein paar Tage vor der Schadenentde-
Um Brände in Filteranlagen zu verhin-
dern oder einzugrenzen, gibt es ver-
schiedene Möglichkeiten: Da ist zu-
nächst das Vermeiden von Zündquellen.

Bei einer Anlage in der Metallverarbei-
tung, wie der eingangs beschriebenen,

ist das allerdings betriebsbedingt nur

schwer umsetzbar.

Ein weiterer Ansatzpunkt beim Brand-
schutz in Filteranlagen ist das Detek-
tieren und Löschen von Funken, bevor

sie die Filter überhaupt erreichen. Eine

solche Funkenlöschanlage besteht aus

Funkenmeldern und Löschdüsen, die in

den Absaugrohren installiert sind – bei
großen Anlagen am besten in der Sam-
melleitung. Eine zusätzliche Maßnahme

ist das Verringern der Brandlast, also

eine regelmäßige Reinigung. Vor stark

gekrümmten Rohrverläufen sind zudem

Revisionsklappen sinnvoll, um Material-
ansammlungen entfernen zu können.

Eine Brandausbreitung innerhalb der

Anlage kann durch Rückschlagklappen

in den Rohrleitungen verhindert werden.

Solche Feuerschutzabschlüsse sind ins-
besondere sinnvoll, wenn die Absauglei-
tungen durch mehrere Brandabschnitte

verlaufen.

Um im Brandfall eine Ausbreitung des
Feuers zu verhindern, sollten Filteranla-
gen möglichst außerhalb der Betriebs-

gebäude oder zumindest in eigens für

sie vorgesehenen, separaten Räumen

aufgestellt werden. Die wichtigsten

Anforderungen an den Brand- und Ex-
plosionsschutz in Filteranlagen für Holz-
staub und -späne fasst die Berufsgenos-

senschaftliche Information, BGI 739-2

DGUV-Information 209-045 zusammen.

Mit Brandrisiken in Holz verarbeitenden

Betrieben setzt sich außerdem IFS-Gut-
achter Lorenz Wiegleb im Beitrag „Brän-
de im verarbeitenden Gewerbe“ ausei-
nander, der in der Ausgabe 4/2015 des

Magazins „schadenprisma“ erschienen

ist. (Kostenloser Download im Archiv

unter www.schadenprisma.de)
ckung hatte ein Servicetechniker des

Herstellers die Filterpatrone des Gefrier-
schranks gewechselt. Dabei war ihm ein

kleiner Fehler unterlaufen: Die Filterpa-
trone ist ab Werk mit einer Schutzfolie

verschlossen. Bevor die Patrone in den

Gefrierschrank eingesetzt wird, muss

die Folie entfernt werden. Das steht

sowohl in der Bedienungsanleitung des
Gefrierschranks als auch auf der Folie

selbst. Dort ist der Hinweis allerdings

nur in Englisch, Französisch und Spa-
nisch abgedruckt.

Der Servicetechniker hatte die Patrone

samt Schutzfolie auf den Anschluss-Stut-
zen am Gefrierschrank gedrückt. Die

eingedrückte Folie ragte daraufhin

über einen Dichtring am geräteseitigen

Anschluss hinaus und verhinderte eine

vollständige Abdichtung.

Kühlgeräte oder auch Kaffeevollauto-
maten mit Wasseranschluss gibt es in

privaten Haushalten mittlerweile immer

häufiger. Wer sich für ein Gerät mit einer

solchen Ausstattung entscheidet, sollte

sich darüber im Klaren sein, dass damit

nicht nur mehr Komfort, sondern auch

eine weitere potentielle Quelle für Lei-
tungswasserschäden ins Haus kommt.

Je komplexer ein Gerät ist, desto wich-
tiger wird es, sich ein bisschen Zeit für

einen Blick in die Bedien- und Monta-
geanleitungen zu nehmen. „Den Unter-
schied muss man nicht erklären, son-
dern leben“, verkündet der Hersteller

des Gefrierschranks auf seiner Internet-
seite. Seinem Servicetechniker hätte er

den Unterschied vielleicht doch besser

erklärt.
Das Linke der Kühlgeräte ist der Gefrierschrank; der Pfeil markiert die Stelle, an der die

Filterpatrone eingesetzt wird. Sie ist rechts mit der eingedrückten Folie abgebildet.
Küchengeräte mit eigenem Wasseranschluss
Eine Brandausbreitung verhindern
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