IFS Report 4-2015
Das IFS berichtet viermal jährlich im IFS-Report über aktuelle Schadenfälle und weitere Aspekte der Arbeit zur Schadenverhütung. Der IFS-Report erscheint gedruckt und im PDF-Format zum Download.
Auf ein Wort … Unglücksfälle, wie Sie auf Seite 3 lesen
können. Außerdem gibt es neue Risiken,
die bisher kaum in der Öffentlichkeit an-
gekommen sind. Ein Beispiel dafür sind
Brände durch Lithium-Akkus. Darauf
gehen wir auf der zweiten Seite ein. Im
Advent wird es oft besonders hektisch.
Da wird die Frage, ob alle Baumkerzen
gelöscht sind, schon mal vom Rauchmel-
der beantwortet. Schadenverhütung
kostet Zeit, und die ist gut investiert.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und
Ihrer Familie ein frohes und besinnliches
Weihnachtsfest. »
«Nicht jeder sieht täglich Schadenbil-
der – so wie unsere Gutachter. Im Alltag
hat der Einzelne zum Glück eher selten
damit zu tun. Und doch brennt es jeden
Tag; es gibt Explosionen und große Lei-
tungswasserschäden. Manches ist är-
gerlich, anderes gefährdet die Existenz
oder sogar das Leben. Unsere Aufgabe
ist es, die kleinen und großen Risiken,
die man nur allzu leicht vergisst, immer
wieder ins Gedächtnis zu rufen. Viele
Schäden, die wir untersucht haben, hät-
ten sich mit ein wenig Achtsamkeit ver-
hindern lassen. Darunter sind tragische
Dr. Hans-Hermann Drews
Geschäftsführer des IFS
18. Jahrgang Dezember 2015
Auch in Gewerbeimmobilien kommt es immer wieder zu Frostschäden
Ein kräftiger, warmer Luftstrom begrüßt
im Winter die Kunden beim Betreten vie-
ler Kaufhäuser und Ladengeschäfte. Der
Türluftschleier ist selbstverständlich nur
während der Öffnungszeiten eingeschal-
tet. In einer Boutique wurde dies am
zweiten Weihnachtsfeiertag zum Prob-
lem. Denn der Luftstrom hatte nicht nur
die Kunden, sondern auch die Sprinkler-
anlage über dem Eingangsbereich warm
gehalten. Lediglich ein Lüftungsgitter
trennte die Leitung in der abgehängten
Decke von der kalten Außenluft.
Am 26. Dezember hatte der Frost den
Druck in der Sprinklerleitung so weit an-
steigen lassen, dass ein Edelstahlwell-
rohr platzte. Der Wasserschaden war
erheblich.
Der Großteil der vom IFS untersuchten
Frostschäden ereignet sich in leer ste-
henden Gebäuden und frostgefährdeten
Bereichen von Wohnhäusern. Doch auch
genutzte Gewerbeimmobilien sind im-
mer wieder betroffen. Hier ist die Sprink-
leranlage häufig die Schwachstelle.
Im eingangs geschilderten Fall war eine
unzureichende Beheizung das Problem.
Die mit Wasser gefüllte Sprinklerleitung
lag in einem frostgefährdeten Bereich.
Bei der Planung der Anlage hatte nie-
mand daran gedacht, dass es in der Zwi-
schendecke außerhalb der Öffnungszei-
ten keinerlei Schutz vor Kälte gab.
Um solchen Schäden vorzubeugen, wer-
den häufig Trockenanlagen eingesetzt.
Ihre Rohrleitungen sind zwischen dem
Sprinklerkopf und einer Ventilstation mit
Druckluft gefüllt. Erst wenn der Sprink-
lerkopf auslöst, fließt Wasser in die Lei-
tung. Doch auch dieser Anlagentyp ist
nicht komplett vor Schäden gefeit, wie
der folgende Fall zeigt.
Durch eine Fehlauslösung kam es zu ei-
nem umfangreichen Wasserschaden. Ein
Rohrbruch hatte zu einem Druckabfall in
der Leitung geführt.
Lesen Sie weiter auf Seite 3
-ReportEine Information des Institutes für Schadenverhütung und
Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.
Beim Umgang mit Flüssiggas-
flaschen ist besondere Aufmerk-
samkeit geboten. Gute Gründe
dafür finden Sie auf Seite 3
Die Sprinkleranlage sollte im Winter nicht vergessen werden. Foto: Minimax
Die Sprinkleranlage ist oft eine Schwachstelle
2IFS-Report 4/2015
Zwei neue Gutachter unterstützen das
IFS. Maximilian Bayerlein hat bereits
seine Tätigkeit am Standort München
aufgenommen. Dort ist er unter der
Rufnummer 089 689 99 88 – 22 sowie
per E-Mail an bayerlein@ifs-ev.org zu
erreichen. Der Diplom-Physiker hat an
der Universität Regensburg studiert
und war anschließend mehrere Jahre
für einen Energiekonzern tätig. Für
das IFS wird er sowohl Brandursachen
als auch Leitungswasserschäden un-
„Die Rückrufzahlen sind alarmierend“
Zwei Drittel aller Produkte, die in die-
sem Jahr bisher wegen Brandgefahr
zurückgerufen wurden, haben einen
Lithium-Akku. „Das ist alarmierend“,
sagt IFS-Geschäftsführer Dr. Hans-Her-
mann Drews. Analog steigt in der Scha-
denbank des Institutes die Zahl der
untersuchten Brandfälle, die durch Lithi-
um-Akkumulatoren verursacht wurden.
„In der Bevölkerung ist das Brandrisi-
ko, das von den Akkus ausgeht, bisher
kaum bekannt“, so Drews weiter. Mehr
noch, kaum jemand wisse, wo sie über-
all verbaut seien.
Im Brandversuchshaus des IFS in Kiel
wurden darum just die Dreharbeiten zu
tersuchen. Gleiches gilt für den Physiker,
auf den sich die IFS-Kollegen in Stuttgart
freuen. Alexander Regenscheit hat ein
Masterstudium an der Universität Hei-
delberg abgeschlossen und zuvor
eine Ausbildung zum Industrieme-
chaniker absolviert. Seine Erfahrun-
gen als ehrenamtlicher Feuerwehr-
mann sind für einen IFS-Gutachter
ebenfalls wertvoll. Ab Februar wird
er in Stuttgart unter der Rufnum-
mer 0711 380 42 60 – 60 sowie per
E-Mail an regenscheit@ifs-ev.org
zu erreichen sein.
einem Videobeitrag abgeschlossen, der
sich mit diesem Thema beschäftigt und
verschiedene Schadenabläufe zeigt.
Auf einem Schreibtisch wird der Akku
eines Multikopters geladen. Bald darauf
schlagen Flammen aus der Holzkiste, in
der er liegt, und das Feuer breitet sich
im Jugendzimmer aus. Das Szenario hat
einen aktuellen Bezug. Denn die kleinen
Drohnen erfreuen sich rasant wachsen-
der Beliebtheit, und manch eine wird
sicher unter dem Weihnachtsbaum lan-
den.
Segen und Fluch ist die Energiedichte.
Wenn ein ferngesteuerter Multikopter
nebst Kamera über den Garten fliegen
oder der Motor des Elektrofahrrades
helfen soll, mit nonchalantem Lächeln
bergauf zu radeln, dann kostet das eine
Menge Engergie. Die Leistungsstärke
der Akkus ist während der vergangenen
Jahre kontinuierlich gewachsen. Damit
wächst aber auch das Brandrisiko.
„Wir wollen niemandem den Spaß ver-
derben, sehen es aber als unsere Aufga-
be, die Öffentlickeit für Alltagsgefahren
zu sensibilisieren“, sagt Drews. Zudem
gibt das IFS Tipps zum richtigen Um-
gang mit Lithium-Akkus, denn die Ener-
giespeicher nehmen falsche Handha-
bung übel. „Wichtig ist beispielsweise,
ausschließlich das original Ladegerät zu
verwenden“, erklärt der IFS-Geschäfts-
führer. Er rät außerdem, auf zertifizier-
te Qualitätsprodukte zu setzten. „Die
Prüfsiegel stehen für eingehaltene Qua-
litätsstandards. Das mag nicht jeden
Schaden verhindern, doch nach unserer
Erfahrung ist das Risiko bei geprüften
Produkten geringer“.
Mit dem Video zu Bränden durch Lithi-
um-Akkus startet die Schadenverhütung
des IFS in das neue Jahr. Der Beitrag
wird auf der Internetseite und auf dem
YouTube-Kanal des Institutes zu sehen
sein. Produktrückrufe finden Sie derweil
auf der Internetseite der Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
(www.baua.de) oder zum Beispiel unter
www.produktrueckrufe.de.
Aus dem neuesten Schadenverhütungsvideo des IFS: Auf dem Schreibtisch gerät beim La-
den der Akku eines Multikopters in Brand.
IFS sensibilisiert für Brandrisiken durch Lithium-Akkus
Neue Mitarbeiter in München und Stuttgart
Maximilian Bayerlein Alexander Regenscheit