Tausende Fehlermeldungen ohne Empfänger

Nicht nur Lithium-Ionen-Akkus, auch andere Akkutypen können Brände verursachen, wie dieser Schaden aus einem Schulgebäude zeigt. Die Brandentstehung hatte sich über eine lange Zeit und immer deutlicher angekündigt. Allerdings verhallten die Warnungen ungehört. Die Anlage der Notbeleuchtung befand sich im Keller der Schule, untergebracht in einem Schalt- und einem benachbarten Batterieschrank. Nachdem die Brandmeldeanlage am späten Abend auslöste, war der Hausmeister als erster vor Ort. Der Kellergang war bei seinem Eintreffen bereits verraucht, so dass ihm nur blieb, auf die Feuerwehr zu warten. Die Einsatzkräfte konnten den Brand kurze Zeit später auf den Batterieschrank eingrenzen.

Blick in den Schaltschrank (links) und den Batterieschrank (rechts) der Anlage
Blick in den Schaltschrank (links) und den Batterieschrank (rechts) der Anlage

Das Schadenbild wies klar auf einen Ausbruch an einem Blei-Akku im mittleren Fach des Schrankes hin. Der Anschluss des Energiespeichers war herausgeschmolzen. Offensichtlich hatte es an dieser Stelle einen technischen Defekt gegeben. Im IFS-Labor las später ein Gutachter die Steuerung der Anlage aus und stieß dabei auf eine Fehlermeldung, die im Laufe eines guten Jahres mehrere zehntausend Mal aufgelaufen war. Ein Servicetechniker war Monate vor der Brandentstehung vor Ort gewesen, um ein defektes Leuchtmittel auszutauschen. Dabei hatte er auch den Fehlerspeicher ausgelesen, allerdings nicht auf die Meldungen reagiert.

Die Akkus im mittleren Fach sind an der Oberseite stark beschädigt.
Die Akkus im mittleren Fach sind an der Oberseite stark beschädigt.

Der Hausmeister gab an, sich fast nie im betroffenen Technikraum aufzuhalten. Wartung und Prüfung der Notstromanlage erledige das Serviceunternehmen. Allerdings hätte es nach Herstellervorgabe darüber hinaus täglich eine Sichtprüfung geben müssen. Der Hersteller gab dem Gutachter gegenüber außerdem an, dass die Fehlermeldung auf eine defekte Batterie hinwies. Es musste Elektrolyt ausgetreten sein und einen Stromfluss über das Gehäuse des Batterieschrankes verursacht haben. Den Aufzeichnungen der Anlage konnte der Gutachter entnehmen, dass es einen allmählichen und in der Woche vor dem Brandausbruch stärker werdenden Temperaturanstieg gegeben hatte. Bei der Sichtkontrolle wäre diese Entwicklung entdeckt worden. Sie hätte sich, so der Hersteller, auch durch eine deutliche Geruchsentwicklung bemerkbar gemacht. Fehler an den Blei-Akkus seien nach einer gewissen Betriebszeit normal. Die technischen Sicherheitseinrichtungen hatten hier nachweislich funktioniert. Zur Brandentstehung war es gekommen, weil sie nicht beachtet wurden. (is)

Die Akkus aus Bild 2 wurden nach vorn gekippt: An der markierten Stelle ist der Anschluss des rechten Akkus herausgeschmolzen.
Die Akkus aus Bild 2 wurden nach vorn gekippt: An der markierten Stelle ist der Anschluss des rechten Akkus herausgeschmolzen.