Feueralarm im Jugendzimmer

Warum bei Shisha-Kohleanzündern häufig das Umfeld der kritische Punkt ist

Eine gute Stunde nachdem die jugendliche Tochter das Haus verlassen hatte, alarmierte der Rauchmelder im Obergeschoss die Eltern. Für eigene Löschversuche war es wegen der starken Rauchentwicklung bereits zu spät, doch die Feuerwehr konnte den Brand auf einen relativ kleinen Bereich im Jugendzimmer eingrenzen. Die intensiven Brandverschmutzungen richteten allerdings einen umfangreichen Schaden an.

In den Fokus der Brandursachenermittlung rückte bald ein Gerät, das hierzulande noch vor ein paar Jahren kaum von Bedeutung war und sich allmählich einen festen Platz in der Schadendatenbank des IFS sichert: der Shisha-Kohleanzünder.

Der Kohleanzünder aus dem Brandfall und ein Vergleichsgerät werden im Labor untersucht.
Der Kohleanzünder aus dem Brandfall und ein Vergleichsgerät werden im Labor untersucht.

Zum Rauchen einer Wasserpfeife oder Shisha benötigt man glühende Kohle, und um die Kohle zum Glühen zu bringen, ist der Anzünder notwendig. Die Geräte gibt es kostengünstig im Onlinehandel und auch in manchen Supermärkten. Sie sind in flacher Bauweise erhältlich, die im Wesentlichen aus einer Bodenplatte mit elektrischer Heizspirale besteht, oder in einer höheren Bauform, wie sie auf dem Foto zu sehen ist.

Ein untypischer Gerätetyp

Im geschilderten Fall waren Materialien durch die Hitze des Kohleanzünders in Brand geraten. In unmittelbarer Nähe hatten sich Papier, Pappe und Vorhangstoff befunden. Das Gerät stand vor der geöffneten Balkontür. Vielleicht hatte die Tochter vergessen es auszuschalten. Möglicherweise wurde es auch durch die Tür umgestoßen und dabei eingeschaltet. Bei Brandversuchen konnte das schon mit sehr geringem Kraftaufwand geschehen.

Die höchste Temperatur am Anzünder maß die IFS-Gutachterin, die den Fall untersuchte, am oberen Korb, in den die Kohle gelegt wird. Hier konnten auch Materialien wie Baumwolle – Zündtemperatur 450 °C – in Brand geraten. Auch außen am Korb genügte die Hitze, um Pappe zu entzünden. In einem weiteren vom IFS untersuchten Fall geriet in einem Jugendzimmer das Bett in Brand, nachdem ein Kohleanzünder – ebenfalls versehentlich eingeschaltet – darunter geschoben wurde.

Mit Shisha-Kohleanzündern hält ein Gerätetyp, den man eher in der Küche verorten würde, Einzug ins Jugendzimmer. Dort hat er in der Regel weder einen festen Aufstellplatz, noch trifft er auf das Risikobewusstsein, das beim Umgang mit elektrotechnischen Geräten, die betriebsbedingt starke Hitze entwickeln, angebracht ist. Ein brenzliges Lifestyle-Spielzeug. (is)