Hinter dem Kaminofen traten Wasser und Dampf aus.

Wasseraustritt am Kaminofen

Im Zusammenhang mit Kaminöfen untersucht das IFS gewöhnlich Brandschäden. Hier kam es jedoch zu einem Leitungswasserschaden. Hinter dem Ofen im Dachgeschoss eines Einfamilienhauses traten eines Tages Wasser und Dampf aus. Der wasserführende Kaminofen unterstützte die Beheizung des Gebäudes. An der Rückseite gab es vier wasserseitige Anschlüsse. An einem davon – dem Vorlauf – war eine Pressverbindung undicht geworden.

Hinter dem Kaminofen traten Wasser und Dampf aus.
Hinter dem Kaminofen traten Wasser und Dampf aus.

Es handelte sich um ein Kunststoff-Aluminium-Verbundrohr mit einer Presshülse aus Edelstahl. Das Mehrschichtverbundrohr war geschmolzen und hatte sich aufgrund dessen vom Anschlussstutzen des Pressfittings gelöst. Auf Bild 3 sind die Schmelzspuren zu sehen. Die maximale Betriebstemperatur für den verwendeten Rohrtyp lag bei 95 °C, im Störfall hält das Rohr kurzzeitig auch 110 °C aus. Doch das Wasser im Kaminkessel kann auf sehr viel höhere Temperaturen erhitzt werden. Beim Überschreiten der maximalen Betriebstemperatur hätte die thermische Ablaufsicherung anspringen und den Kessel mit kaltem Wasser kühlen müssen. Aber das Zuleitungsventil im Keller war wegen Korrosion und Kalkablagerungen blockiert, und darum floss kein Wasser durch die Ablaufsicherung.

An der Rückseite gibt es vier wasserseitige Anschlüsse. Zur Undichtigkeit kam es am Vorlauf – hier mit der 1 gekennzeichnet.
An der Rückseite gibt es vier wasserseitige Anschlüsse. Zur Undichtigkeit kam es am Vorlauf – hier mit der 1 gekennzeichnet.

Es gab ein zweites Sicherheitssystem – für den Fall, dass die Ablaufsicherung versagte. Dann sollte das Sicherheitsventil der Kesselsicherheitsgruppe den Kaminkessel vor zu hohem Druck und damit vor einer Explosion schützen. Doch diese zweite Druckabsicherung wird erst bei einem Druck von 2,5 bis 3 bar aktiv, wenn die Wassertemperatur bereits weit über der maximalen Belastungstemperatur des Kunststoffrohres liegt. Der Siedepunkt von Wasser beträgt bei diesem Auslösedruck 130 °C. Ursache des Schadens war die Auswahl des Rohrtyps. Hätte der Planer der Anlage temperaturbeständige Rohre verwendet, dann wäre das Wasser beim Auftreten zu hoher Temperaturen infolge des damit verbundenen Druckanstiegs am Sicherheitsventil im Keller ausgetreten. Bei der Planung wurden die Temperaturen, die beim Versagen der Ablaufsicherung auftreten konnten, nicht berücksichtigt.

Der Fitting (rechts) und das Rohrende mit der Presshülse (links) der schadenauslösenden Verbindung: Schmelzspuren am Innenrohr und am Fitting (Pfeil) sind erkennbar.
Der Fitting (rechts) und das Rohrende mit der Presshülse (links) der schadenauslösenden Verbindung: Schmelzspuren am Innenrohr und am Fitting (Pfeil) sind erkennbar.