Die Dämmwolle in der Zwischendecke zum Erdgeschoss wurde vollständig entfernt. An den Spanplatten und Holzsparren der Dachkonstruktion gab es Schimmelpilzbefall.

Sporenbindender Anstrich statt Austausch

OSB- oder auch Grobspanplatten müssen nach einem Schimmelpilzbefall in der Regel ausgetauscht werden. Doch unter bestimmten Voraussetzungen gibt es eine alternative Sanierungsmaßnahme, die im Sinne der Wirtschaftlichkeit durchaus vertretbar ist. In einem neu errichteten Wohngebäude kam es noch vor dem Einzug der Bewohner zu einem Feuchtigkeitsschaden. Vom Erdgeschoss des Hauses aus ist der Dachboden über eine Dachbodentreppe in Form einer Zugleiter zugänglich. Beim Einbau dieser Treppe war die Dampfsperre in der Zwischendecke beschädigt worden. In der Folge gelangte bei der Estrichverlegung Feuchtigkeit in den Dachboden.

Die Dämmwolle in der Zwischendecke zum Erdgeschoss wurde vollständig entfernt. An den Spanplatten und Holzsparren der Dachkonstruktion gab es Schimmelpilzbefall.
Die Dämmwolle in der Zwischendecke zum Erdgeschoss wurde vollständig entfernt. An den Spanplatten und Holzsparren der Dachkonstruktion gab es Schimmelpilzbefall.

An den kalten Dachflächen bildete sich Kondenswasser. Dardurch kam es an den Grobspanplatten und Massivholzsparren der Dachkonstruktion zum Schimmelpilzbefall. Als ein IFS-Gutachter das Gebäude untersuchte, war der Schimmelbewuchs bereits entfernt worden. Zurück blieben dunkle Verfärbungen sowie Reste des Pilzmycels und der Schimmelsporen in den Poren des Spanmaterials. Ein Austausch der Platten wäre sehr aufwendig gewesen, weil hierfür die komplette Dacheindeckung hätte entfernt werden müssen. Da es sich bei dem Dachboden nicht um einen Wohnraum handelt, empfahl der Gutachter, die Reste der Sporen und Mycelbruchstücke statt dessen dauerhaft an der Oberfläche zu fixieren und so eine Freisetzung der Partikel in die Raumluft zu verhindern. Möglich ist dies mit einem sporenbindenden Anstrich. Bei den Massivholzsparren konnten die Verfärbungen hingegen durch Abschleifen vollständig entfernt werden.

Blick vom Dachboden nach unten: Unter der Folie der Dampfsperre haben sich Tropfen gebildet.
Blick vom Dachboden nach unten: Unter der Folie der Dampfsperre haben sich Tropfen gebildet.

Einen dauerhaften Sanierungserfolg kann man bei Schimmelpilzschäden nur erzielen, wenn die Feuchtigkeit und deren Quelle nachhaltig beseitigt werden. Auf der Folienunterseite der Dampfsperre in der Zwischendecke waren beim Untersuchungstermin noch Wassertropfen zu sehen. Ohne eine vollständige Trocknung würde es wieder zu Schäden kommen, betonte der Gutachter. In der Abdichtung der Bodenluke fehlte darüber hinaus eine Gummilippe, wie das Bild links zeigt. Auch dieses scheinbar winzige Detail birgt das Potential für neue Probleme. Denn Feuchtigkeit aus dem Wohnbereich sollte nicht in den Dachboden gelangen. Die Abdichtung musste also vervollständigt werden.

An der Bodenluke fehlt bei der Untersuchung eine Gummilippe.
An der Bodenluke fehlt bei der Untersuchung eine Gummilippe.