Das Kombi-Eckventil und das Winkelfitting werden im Labor untersucht. Das Anschlussgewinde des Ventils ist vollständig umlaufend gebrochen (Pfeil).

Montagevorgaben hätten nicht klarer sein können

Der hier beschriebene Fall steht beispielhaft für die Missachtung einfachster Vorgaben, die immer wieder zu Problemen führt: Nach einem Leitungswasserschaden in der Küche einer Mehrzweckhalle erhielt das IFS ein Kombi-Eckventil, dessen Anschlussgewinde rundum abgebrochen war. Das abgebrochene Teilstück steckte noch im Innengewinde eines Winkelfittings. Zum Schadenzeitpunkt lag die Montage des Eckventils etwa zwei Jahre zurück. Das Bauteil stammte von einem bekannten deutschen Hersteller für Sanitärarmaturen. Anzeichen für einen Produktfehler gab es nicht.

Das Kombi-Eckventil und das Winkelfitting werden im Labor untersucht. Das Anschlussgewinde des Ventils ist vollständig umlaufend gebrochen (Pfeil).
Das Kombi-Eckventil und das Winkelfitting werden im Labor untersucht. Das Anschlussgewinde des Ventils ist vollständig umlaufend gebrochen (Pfeil).

Das Anschlussgewinde des verchromten Messingventils war mit einem Dichtring aus Kunststoff ausgestattet. Solche selbstdichtenden Gewinde benötigen bei der Montage keine zusätzlichen Dichtstoffe wie Hanf oder Teflonband. Für eine fachgerecht erstellte, dichte Verbindung muss das Gewinde aber unbedingt über den Ring hinaus in das Gegengewinde eingeschraubt werden. Darauf weist der Hersteller mit schematischen Abbildungen auf den Verpackungen, in einer ausführlichen Montageanleitung auf seiner Internetseite und sogar in einem YouTube-Video hin. Dennoch war diese recht einfache Vorgabe bei der Montage nicht erfüllt worden – obwohl die Installation von einer Fachfirma für Haustechnik und damit vermeintlich von Profis durchgeführt worden war.

Blick auf die Bruchfläche des abgebrochenen, noch im Fitting verschraubten Teilstücks des Gewindes: Das abgebrochene Teilstück des Ventil-Gewindes haben wir mit einem grünen und den Kunststoffdichtring mit einem roten Pfeil markiert.
Blick auf die Bruchfläche des abgebrochenen, noch im Fitting verschraubten Teilstücks des Gewindes: Das abgebrochene Teilstück des Ventil-Gewindes haben wir mit einem grünen und den Kunststoffdichtring mit einem roten Pfeil markiert.

Der Monteur hatte das Gewinde des Kombi-Eckventils nur bis zum Dichtring in das Fitting eingeschraubt. Dadurch wurde das Kunststoffmaterial des Dichtrings in der Gewindenut komprimiert, und es entstanden Zugspannungen, die schließlich zu Spannungsrisskorrosion im Nutbereich führten – der Ursache für den Bruch. Wird das Gewinde über den Dichtring hinaus eingeschraubt, werden die durch die Kompression des Dichtrings erzeugten Spannungen von den nachfolgenden Gewindegängen aufgenommen, und es treten keine erhöhten Spannungen auf. Da Messing für Spannungsrisskorrosion anfällig ist, bleiben gerade bei Bauteilen aus diesem Material Installationsmängel in der Regel nicht ohne Folgen. Eine Fachkraft kann den Fehler, der hier bei der Montage gemacht wurde, schwer mit Unwissenheit erklären. Und doch treten fachliche Mängel dieser Art sehr häufig auf und führen zu Leitungswasserschäden. Um diesen Routinefallen zu begegnen, arbeitet das IFS seit einiger Zeit mit dem SHK-Handwerk (Sanitär, Heizung, Klima) zusammen. Unter anderem stellt das Institut Fachzeitschriften und Betrieben auf der Internetseite www.ifs-ev.org unter „Service“ Beiträge zu typischen Installationsfehlern kostenlos zur Verfügung.

Der Querschnitt durch das Winkelfitting zeigt, dass genügend Platz vorhanden war, um das Eckventil vollständig einzuschrauben.
Der Querschnitt durch das Winkelfitting zeigt, dass genügend Platz vorhanden war, um das Eckventil vollständig einzuschrauben.